Elternvertreter fordern strengeres Waffenrecht
Erfurt - Bei der Gedenkveranstaltung zehn Jahre nach dem Schulmassaker von Erfurt haben Elternvertreter ihre Forderung nach einer Verschärfung des Waffenrechts bekräftigt.
Sieben Millionen Waffen in privaten Haushalten seien ein "ungeheures Gefahrenpotenzial", sagte der ehemalige Elternsprecher des Gutenberg-Gymnasiums, Harald Dörig, am Donnerstag in Erfurt. Die 16 Opfer des Blutbades an der Erfurter Schule sollten die Politik bewegen, den Missbrauch von Schusswaffen zu verhindern. "Das sind wir den Opfern des 26. April 2002 schuldig", sagte der Jurist, der als Bundesrichter arbeitet. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) bezeichnete die für Donnerstag erwartete Bundestagsentscheidung zu einem zentralen Waffenregister als "notwendigen Schritt".
"Wir müssen wissen, wo welche Waffen in Deutschland lagern", sagte Lieberknecht am Rande der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Amoklaufs. "Wir brauchen strenge Kontrollen von Waffen." Selbst bei einem totalen Waffenverbot seien jedoch Bluttaten, wie die am Gutenberg-Gymnasium, kaum verhinderbar, sagte Lieberknecht.
Das Waffenrecht in Deutschland war nach dem Schulmassaker von Erfurt, bei dem ein 19 Jahre alter Ex-Schüler um sich schoss und sich dann selbst tötete, sowie nach dem Amoklauf von Winnenden 2009 geändert worden. Mit dem zentralen Waffenregister sollen nach Angaben der CDU-Bundestagsabgeordneten Antje Tillmann die Daten von fast 600 örtlichen Waffenbehörden zusammengeführt und damit Kontrollen erleichtert werden.
Schüler, Lehrer, Angehörige von Opfern sowie Vertreter von Landesregierung und Stadt versammelten sich am Jahrestag der Schultragödie an der Gedenktafel mit den Namen der 16 Opfer. Viele Glocken von Erfurter Kirchen läuteten, die erste 10.55 Uhr - zu dieser Zeit hatte vor zehn Jahren der Amoklauf begonnen. Als Zeichen des Gedenkens und der Hoffnung ließen Schüler weiße Luftballons aufsteigen.
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