Drama in Tirol: Tourengeher ignorierten alle Warnungen

Lawinen-Drama in Tirol: Ein gewaltiges Schneebrett begräbt 17 Tourengeher unter sich. Fünf Tschechen können nur noch tot geborgen werden. Dabei hatte ihr Hüttenwirt die Alpinisten gewarnt.
von  az/dpa
Das rund 200 Meter breite Schneebrett ging unterhalb des Gipfels des "Geier" in den Tuxer Alpen ab.
Das rund 200 Meter breite Schneebrett ging unterhalb des Gipfels des "Geier" in den Tuxer Alpen ab. © Zoom Tirol

Wattenberg - Bei einem massiven Lawinenabgang in Tirol sind am Samstag fünf Tschechen ums Leben gekommen. Zwei weitere Wintersportler der insgesamt 17-köpfigen Gruppe wurden leicht am Knie verletzt, mussten laut Polizeiangaben am Sonntag aber nicht mehr ärztlich behandelt werden. Die restlichen zehn tschechischen Urlauber waren bei dem Unglück bei Wattenberg nahe Innsbruck nicht verletzt worden. Die Rettungskräfte wurden von einem unbeteiligten Skitourengeher alarmiert, der den Lawinenabgang aus der Ferne beobachtet hatte. Zahlreiche Einsatzkräfte und Lawinenhunde kamen zur Bergung. Außerdem waren vier Hubschrauber im Einsatz. Einige Wintersportler konnte sich noch vor dem Eintreffen der Helfer selbst befreien.

Bislang war nicht klar, ob sie die Schneemassen selbst ausgelöst hatten. Am Wochenende herrschte erhebliche Lawinengefahr in Tirol. Die tschechischen Skitourengeher wurden am Sonntag in Tirol von den Ermittlern zum genauen Unfallhergang befragt.

Hüttenwirt warnte Tourengeher vor ihrem Aufstieg

Die Verschütteten waren in der Lizumer Hütte in den Tuxer Alpen abgestiegen. Ihr Besitzer, Anton Nigg, hatte der Deutschen Presse-Agentur gesagt, er habe die als erfahren geltenden Alpinisten vor ihrem Aufstieg noch vor der erheblichen Lawinengefahr gewarnt. Die Tschechen waren Samstagmittag in zwei Gruppen im steilen Gelände auf dem Weg auf den mehr als 2800 Meter hohen Geier in den Tuxer Alpen, als es zum Lawinenabgang kam. Das Schneebrett war laut Polizei mehrere hundert Meter breit und ebenso lang.

Münchner lösen Lawine aus: Rettung per Hubschrauber

Das Unglück ereignete sich auf dem Truppenübungsgelände des österreichischen Bundesheeres, das von Skitourengehern genutzt werden darf. Die Bergwand nahe Wattenberg ist rund 25 Kilometer von Innsbruck entfernt, im Westen Österreichs.

 

Lawinenwarnung auch in deutschen Alpen

 

Auch in den Hochlagen der deutschen Alpen mussten Wintersportler am Samstag mit erheblicher Lawinengefahr rechnen. Oberhalb von 2000 Metern könne schon ein einzelner Skifahrer oder Snowboarder Schneebrettlawinen auslösen, warnte der Lawinenwarndienst Bayern in München. Zudem könnten sich wegen der tagsüber milden Temperaturen vor allem bei starker Sonneneinstrahlung Lawinen auch selbst auslösen.

Skiunfälle auf- und abseits der Pisten

 

Auch wegen Unfällen von deutschen Skifahrern gab es am Samstag auf Tirols Pisten mehrere Rettungseinsätze. Ein 15-jähriger Berliner fuhr im Skigebiet St. Johann abseits der Piste und prallte gegen eine Liftstütze. Der junge Urlauber musste schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Ein 17 Jahre alter Deutscher verlor nach einer Kollision mit einem 53-Jährigen in Christlum in Achenkirch das Bewusstsein. In Sölden prallte ein 53-jähriger Mann aus Freiburg mit einer 47 Jahre alten Frau aus Dortmund zusammen. Während die Frau nur leicht verletzt wurde, musste der Mann mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden.

 

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