Bettina Wulff - die besten Zitate aus ihrem Buch
Ganz Deutschland diskutiert über das Buch von Bettina Wulff, "Jenseits des Protokolls". Neben den vielfach bekannten Zitaten über ihren Mann, die Kredit-Affäre und die Hotelübernachtungen, gibt das Werk aber auch einen interessanten Einblick in die Weltsicht der ehemaligen First Lady. Die AZ hat die besten Zitate ausgewählt.
Über Männer generell
„Wenn ich mich früher mit meinen Arbeitskollegen und vor allem -kolleginnen über Christian Wulff unterhalten habe und wir ihn uns in der Zeitung anschauten, fragten wir uns schon: Was findet eine Frau an diesem Mann? Irgendwie fehlen da ein paar Ecken und Kanten, etwas Besonderes und Eigenes.“
„Ich war 16, Tom 24. Er war Rettungsschwimmer auf Sylt (...). Die erste Begegnung mit Tom am Strand werde ich nicht vergessen (...), da stand dieser Typ: groß, blond, blaue Augen und natürlich wartete er aufgrund seines Semesterjobs nicht mit dem schlechtesten aller Bodys auf. Ich war ziemlich schnell schwerstverliebt.“
„Ein bestimmter Typ Mann, der mich besonders anzieht, gab und gibt es aber nicht. So stand ein Christian Wulff auch nicht auf einer Liste von wegen ,Haben Wollen’“.
Über den Beginn der Beziehung
„Ein wirtschaftlich schwächelndes Unternehmen (...) ist quasi der Grund dafür, warum Christian und ich uns Anfang April 2006 überhaupt kennenlernten (...). Es klingt durchaus auch etwas bitter: Hätte diese Firma nicht so herbe Verluste hinnehmen müssen, hätte sie sich irgendwann wieder berappelt und schwarze Zahlen geschrieben, wären Christian und ich uns wohl nie persönlich begegnet.“
„Dieser sprang dann kurz vor dem Start plötzlich auf, stieß sich noch den Kopf an der Gepäckablage, kam zu mir (...) und meinte: ,Guten Tag, darf ich mich vorstellen? Ich heiße Christian Wulff.’ Die Situation hatte schon Slapstick-Züge und so rutschte mir (...) heraus: ,Ja, weiß ich, deswegen bin ich ja hier.’“
„Später, als wir bereits ein Paar waren, sagte mir Christian einmal, dass er in jenem Augenblick, als ich in Jeans, Sweatshirt und mit Pferdeschwanz im Flieger in Richtung der hinteren Reihen an ihm vorbeirauschte, wusste: Die Frau will ich unbedingt kennenlernen.“
„Ich freute mich auch, als Christian Wulff mich ansprach und fragte, ob ich ihm eine Visitenkarte von mir geben könne. Ich fand das zwar niedlich und dachte: ,Der sammelt selbst die Visitenkarten ein? Der hat doch eine Referentin dabei...’, aber großartig irritiert hat mich das nicht.“
„Zwar vermutete meine Freundin Stephanie, als ich ihr von der SMS erzählte, folgerichtig: ,Der will doch was von dir’, aber d ameinte ich nur, Du spinnst doch. Erst als mich Christian zwei Tage später erneut ansimste, machte es auch bei mir ,klick’ (...). Doch schnell läuteten auch die Alarmglocken, da er eben verheiratet war und ein Kind hatte. Aber wusste ich, wie es in der Beziehung läuft? Was wusste ich überhaupt über das Privatleben dieses Mannes? Nicht viel, eigentlich gar nichts und letztlich war er ein erwachsener Mann, der sich von sich aus bei mir gemeldet hatte. So schob ich die Bedenken beiseite.“
Was ihre Freunde zu Wulff sagen
"Sich dann aber auch noch in einen konservativen Politiker zu verlieben, ging eigentlich gar nicht (...). Wenn schon ein Politiker, warum dann nicht einer von den Grünen oder der SPD? Aber der, der passt doch gar nicht in dein Leben, nicht zu unserem Leben.“
Sein Heiratsantrag
„(...) als wir in einem ruhigen Moment dann abends in einem Beachclub sapen, mit grandiosem Blick über das Meer, sagte Christian plötzlich einfach zu mir: ,Dich möchte ich heiraten!’ Ich war total gerührt und natürlich habe ich Ja gesagt.“
Über das Haus in Großburgwedel
„Der Eigentümer wollte 465 000 Euro (...). Ich weiß, dass etliche Außenstehende denken, der Ministerpräsident eines Bundeslandes und Abgeordneter des Landtags sowie Mitglied des VW-Aufsichtsrates streiche sicher Unsummen ein und natürlich ist die Höhe eines Gehalts immer relativ. Christian verdiente damals um die 13<TH>500 Euro brutto, doch nach allen Steuerabzügen plus den Unterhaltsverpflichtungen, und die fielen gegenüber seiner ersten Frau und der gemeinsamen Tochter Annalena großzügig aus, blieben unterm Strich nur an die 3500 Euro netto.“
„Als er ein paar Tage später das Haus mit mir besichtigte, bemerkte ich gleich seine Skepsis. Ich meinte: ,Lass Deine Fantasie spielen. Stell Dir doch einmal vor, wir reißen hier die Teppiche raus, legen Parkett, lassen eventuell eine neue Küche einbauen und streichen alles neu.' Es gehörte ein wenig Überzeugungsarbeit dazu, bis Christian schließlich sagte : ,Ich kann es mir noch nicht richtig vorstellen, aber wahrscheinlich sollten wir es einfach machen.’“
Die erste Zeit als First Lady
„Denn unsere Haushaltshilfe hatte einige Wochen zuvor verkündet, sie sei schwanger. Also wischte die Frau, die wenige Stunden zuvor noch irgendwelche Ministerpräsidenten oder Staatsoberhäupter begrüßt hatte, schnell noch Staub, räumte die Spülmaschine ein, saugte durchs Wohnzimmer, stellte gegen 19 Uhr den Söhnen ein Abendbrot auf den Tisch, um sie dann gut eine Stunde später ins Bett zu bringen und ihnen eine Gutenachtgeschichte vorzulesen. Ich fühlte mich total überlastet (...). Mich plagten Schuldgefühle, und ich nahm es in dieser Zeit auch dem ganzen Apparat Bundespräsidialamt übel, dass sie nicht realisierten, unter welch innerlichem Druck ich stand.“
Die Dienstvilla in Berlin
„Vielleicht liegt es daran, dass das Haus ständig von anderen Menschen bewohnt wird (...), weshalb dieses Haus keine wirkliche Seele hat. Ich vermisste so etwas wie einen persönlichen Charme (...). Für die untere Wohnung kauften wir erst einmal zwei neue beigefarbene Stoffsofas und peppten die in meinen Augen eher altmodische, aber vielleicht auch nur zu gediegene Einrichtung mit ein paar großen Blumenvasen und mit Kerzen auf (...). Den Esstisch aus lasiertem Holz übernahmen wir von den Köhlers, ließen aber helle Hussen über die Stühle ziehen.“
„Neben den größeren Umbaumaßnahmen musste aber auch erstmal in der Küche eine richtige Dunstabzugshaube eingebaut werden (...). Zwar gab es eine Reinigungskraft, doch die kümmerte sich nur um die unteren, repräsentativen Räume (...). Toll war jedoch, dass es eine Hausintendanz gab, die uns auf Dienstreisen begleitete, vor einem Staatsbankett schnell das Abendkleid dämpfte oder den Anzug noch einmal frisch aufbügelte.“
Das Leben in Berlin
„Auch morgens nach dem Aufstehen im Nachthemd auf den Balkon zu gehen, tief Luft zu holen, sich zu recken, den Tag zu begrüßen – in Berlin habe ich mir das verkniffen. Gleichfalls mich zum Beispiel im Bikini oder auch nur in kurzen Shorts mit T-Shirt auf die Terrasse zu setzen und ein wenig Sonne zu tanken.“
„Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für mich eine wahnsinnig beeindruckende, straighte Frau. Ich finde, sie strahlt so eine ganz eigene Coolness aus, die ich an ihr bewundere (...). Wenn sie (...) bei uns auf dem Sofa saß, bei ein wenig Käse, Brot und Rotwein, hatte ich den Eindruck, dass sie auftaute.“
„Eine Michelle Obama ist nicht meine Freundin Silke, mit der ich ganz ungezwungen über Jobstress, Klamotten und Nachbarn plaudern kann.“
„Es geht meiner Meinung nach nicht, bei einer royealen Hochzeit oder einem Staatsbankett in jeans aufzutauchen.“
„Ich meine, man stelle sich mich nur einmal als Sprecherin zur Rettung des deutschen Dackels vor. Zwar ein ganz bezauberndes Tier, aber wo ist da die unmittelbare Verbindung zu meinem Leben?“
Die Vorwürfe: Hotelübernachtungen, Upgrades, Klamotten-Verleih
„Es ist doch verrückt: Wenn ich bei meiner Freundin Stephanie in Herford auf dem Sofa übernachte, kräht danach kein Hahn. Aber als wir 2009 in dem Haus der Geerkens in Miami übernachteten, sorgte dies im Nachhinein für Wirbel.“
„Lehnt man zum Beispiel dankend ab, wenn man, wie wir am 20. Dezember 2009, am Check-in auf dem Flughafen steht, kurz vor einem gut neunstündigen Flug von Düsseldorf nach Miami, am Hosenbein zupfend ein quengelndes Kleinkind, und eröffnet bekommt, dass es statt wie gebucht in der Economyclass noch freie Plätze in der Businessclass gebe und man diese nutzen könne? Sagt man da etwa Nein?“
„Ich weiß, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel es ablehnt, sich mit Leihgaben deutscher Modehersteller einzukleiden. Ich muss zgeben, dass das die weniger kontroverse Variante ist. Dafür muss sie immer wieder Häme einstecken, wenn es um ihre Outfits geht.“
Der Rücktritt
„Ich überlegte auch sehr genau, was ich an dem folgenden Tag anziehen werde. Mehr als bei allen anderen Events war mir dies wichtig. Es sollte etwas Schlichtes sein, nicht zu edel und aufgesetzt (...). Ich wollte mich als starke Frau präsentieren (...). Schnell fiel meine Wahl auf eins meiner Lieblingskostüme von Rena Lange. Im Grunde ein ganz klassisches schwarzes Ensemble mit Rock und kurzer Jacke, an den Rändern in Weiß gearbeitet.“