20 Jahre Haft in Lima: Justizminister Maas soll vermitteln

Lima - Mehrere Bundestagsabgeordnete wollen mit Justizminister Heiko Maas (SPD) eine Lösung im spektakulären Fall des in Peru zu 20 Jahre Gefängnis verurteilten Marcel Witte (35) finden.
"Es muss eine Regelung im Sinne der Menschenrechte geben", sagte der SPD-Politiker Frank Schwabe in Lima der Deutschen Presse-Agentur. Die Haftbedingungen dort sind umstritten. Er leitet eine Delegation des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe. Auch mitreisende Abgeordnete von Union und Linken setzten sich für Gespräche mit Maas über eine Überstellung nach Deutschland ein.
Der Sohn des Ex-Betreibers des Berliner Spreeparks sitzt wegen des geplanten Schmuggels von 167 Kilogramm Kokain seit 2003 in Lima ein, bestreitet aber seine Schuld.
Lesen Sie hier: Merkel reagiert nicht: Marcel Wittes Kampf gegen 20 Jahre Knast
Nach der Spreepark-Pleite war die Familie mit einigen Karussells nach Lima übergesiedelt. 2003 sollte es wieder zurückgehen. Der Schmuggel im Masten des Fliegenden Teppichs sollte bis zu 700 000 Dollar bringen und wurde vom Vater Norbert Witte eingefädelt. Er hatte aber kurz vor dem Start einen Herzinfarkt und wurde nach Deutschland ausgeflogen. Durch einen Tipp kam es zum Zugriff der Polizei in Lima, die das Kokain in dem Masten des Fahrgeschäfts sicherstellte.
Vater betonte, sein Sohn sei unschuldig
Da der Sohn als Geschäftsführer des dortigen Freizeitparks fungierte, wurde er verhaftet. Der Vater betonte, sein Sohn habe damit aber nichts zu tun. Der inhaftierte Marcel Witte hatte der dpa jüngst gesagt: "Die Peruaner würden der Überstellung nach Deutschland im Prinzip zustimmen, es hängt an der Bundesregierung". Das Hauptproblem sei bisher gewesen, dass es in Deutschland nur eine Höchststrafe von 15 Jahren für so einen Fall gibt - und man daher schon theoretisch keine Übernahme der Strafe anbieten könne. Es sei "völliger Unsinn", wenn eine Überstellung an deutschen Gesetzen scheitern sollte, meinte Schwabe. Womöglich beträfe die Problematik noch viele weitere Fälle.