Zoomen, planen, berechnen: Münchens digitaler Zwilling

Mit digitalen Kniffen könnte sich die Stadt schneller wandeln.
Hüseyin Ince
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Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU, l.) und Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sehen auf ihrenAR-Brillen den selben Bildausschnitt. Sie greifen gerade nach einem Objekt: wahrscheinlich ein Gebäude. Sie können es gemeinsam fassen, drehen, wenden, vergrößern sowie verkleinern.
Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU, l.) und Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) sehen auf ihrenAR-Brillen den selben Bildausschnitt. Sie greifen gerade nach einem Objekt: wahrscheinlich ein Gebäude. Sie können es gemeinsam fassen, drehen, wenden, vergrößern sowie verkleinern. © Daniel von Loeper

München - Ab sofort können alle Stadtteile beim Kommunalreferat digitale Abbilder ihrer Viertel in Auftrag geben. Das ist das Ergebnis des Projekts "Digitaler Zwilling München", das seit 2019 beim Geodatenservice unter der Leitung von Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) entstanden ist. Auch die Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) ist am Freitagmittag dabei im recht neuen "Munich Urban Collab" (MUC) an der Freddie-Mercury-Straße, als die Ergebnisse des Projekts vorgestellt werden. Unter Dietls Aufsicht agiert das Kommunalreferat nämlich.

Ganze Quartiere und Ortsviertel sollen digital visualisiert werden

"Das ist bundesweit und international ein Vorreiterprojekt", sagt Dietl. Auch das Umland solle möglichst bald davon profitieren, dass man künftig ganze Quartiere und Ortsviertel digital visualisieren, drüber hinwegfliegen, hineinzoomen oder als 3-D-Druckobjekt auf den Tisch stellen kann.

Als Frank im August 2018 als Chefin des Referats anfing, sei das eines der ersten Projekte gewesen, für das sie gekämpft habe. "Ohne Corona wären wir viel schneller fertig gewesen", sagt Frank. Zehn Millionen Euro habe das Ganze gekostet. Die Hälfte davon sind Fördermittel aus dem Bundesverkehrsministerium.

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Digitaler Zwilling: So soll die Boschetsrieder Straße mal aussehen

Und so funktioniert das alles, beispielhaft anhand der Boschetsrieder Straße, die in naher Zukunft radentscheidskonform umgestaltet werden soll: Hier wurden sowohl Drohnenaufnahmen als auch schematische Gebäudeaufnahmen ineinander gestellt. Auch die Straße selbst ist komplett abgebildet.

Mithilfe des digitalen Zwillings und aller Gebäude im Umfeld kann man jetzt schon gut erahnen, wie sie in Gänze mal aussehen wird: mit deutlich weniger Parkplätzen, viel grüner und mit breiteren Radwegen eben.

Mit dem Digital-Zwilling kann man über die Boschetsrieder Straße fliegen. Es lässt sich zeigen, wie sie nach dem Umbau aussehen wird.
Mit dem Digital-Zwilling kann man über die Boschetsrieder Straße fliegen. Es lässt sich zeigen, wie sie nach dem Umbau aussehen wird. © Daniel von Loeper

Wahlweise per AR- oder VR-Brillen lässt sich jetzt schon über die Ganze Straße fliegen und auf Knopfdruck die Veränderung anzeigen. Man kann einzelne Bildabschnitte aus der Luft betrachten, sich im Kreis drehen oder sich entlang der Strecke positionieren. An einem Bildschirm ist es möglich, mit einer Art "digitalem Scheibenwischer" eine Vorher-Nachher-Optik zu erzeugen.

In Zukunft soll schneller und kostengünstiger geplant werden

"In Zukunft kann man solche Projekte mithilfe des digitalen Zwillings schneller und kostengünstiger planen und den Bürgern besser vorzeigen, bei Bürgerversammlungen zum Beispiel", sagt Frank. Egal ob bei neuen Mobilitätskonzepten, bei der Vorbereitung von Großveranstaltungen oder auch, wenn man per Drohnenaufnahme überprüfen will, wie groß das Solardach-Potenzial der Stadt eigentlich ist.

Ganz praktische Anwendungen sind mit Münchens Zwilling dazu möglich. So hat Kommunalreferentin Frank alle Altkleidercontainer der Stadt mit Sensoren bestücken lassen, die auf einer dazugehörigen 3-D-Karte den Füllstand anzeigen. So seien nur noch Fahrten zu den Containern nötig, wenn sie voll sind.

Das spare Zeit und schone die Umwelt. "Ich hoffe, wir können auch Remondis und Wittmann von den Sensoren überzeugen", sagt Frank. Die beiden Firmen sind für die Abfallentsorgung der Wertstoffinseln zuständig.

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