Zeil: Zweite Röhre noch in diesem Jahrzehnt

München – Diese Frist bis höchstens Ende 2019 bezeichnete Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil (FDP) am Donnerstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa als „zwingend“.
Hätte München am Mittwoch die Zusage für Olympia 2018 bekommen, wäre das ein wichtiger Impuls gewesen. „Aber wir haben nie gesagt, dass wir das Projekt abhängig machen von der Zusage für Olympia.“ Den Bau der zweiten Stammstrecke weiter aufzuschieben, sei nicht verantwortbar. „Wir können den Nutzern nicht zumuten, die Münchner S-Bahn auf einen Kollaps zulaufen zu lassen.“
Zeil, der sich derzeit in Moskau aufhält, wies die Kritik der Landtags-Opposition und des Fahrgastverbandes Pro Bahn zurück, wonach sich der Freistaat bei den Finanzen seiner Verkehrsprojekte zu sehr auf eine Zusage zu den Winterspielen 2018 verlassen habe. „Es ist ja nicht so, dass wir Trockenübungen machen“, sagte der Verkehrsminister. Sowohl das Land als auch die Bahn hätten ihren Teil der Mittel an dem Milliardenprojekt sichergestellt. Nun werde die Bahn den Antrag beim Bund auf dessen Anteil stellen. Da seien zwar noch Gespräche zu führen, „aber wir haben eine große Geschlossenheit zwischen Land, Bahn und Stadt, die wir einbringen können“.
Zeil zufolge kann sich sogar ein Vorteil daraus ergeben, „dass wir nun nicht mehr zwingend im Herbst 2017 fertig sein müssen“. Denn im Konzept seien durchaus Dinge enthalten, die wegen des Zeitdrucks kostenintensiv seien und nun vielleicht angepasst werden könnten. Klar sei, dass München ein seiner Entwicklung nach 1972 angemessenes Nahverkehrsnetz bekommen müsse und werde.
Die Staatsregierung hatte das Gesamtkonzept Bahnknoten München mit dem zweiten Stammstreckentunnel im März 2010 nach jahrelangem Hin und Her beschlossen. Dazu gehört auch ein Flughafen-Express zur Münchner Innenstadt über den sogenannten Ostkorridor.
Zeil hatte die Gesamtkosten damals mit rund 2,9 bis 3,4 Milliarden Euro beziffert. Im Vertrag mit der Bahn war zudem als Ziel genannt worden, die zweite Stammstrecke im Zusagefall rechtzeitig zu den Olympischen Winterspielen 2018 in Betrieb nehmen zu können.