Wollte Spezln helfen: Hells Angel gesteht Falschaussage ein

Ein 30-Jähriger soll als Zeuge in einem Prozess gegen seine Spezl gelogen haben.
München - Er habe keine Club-Interna preisgeben wollen. So erklärt der 30-jährige Kemal B. (Name geändert), auf der Anklagebank am Freitag, warum er im Prozess um eine Messerstecherei in der Table-Dance-Bar "Bad Angel" nicht die Wahrheit gesagt hatte.
Der breitschultrige und großflächig tätowierte Hells Angel war laut Anklage – wie grundsätzlich alle Zeugen vor Gericht – über seine Wahrheitspflicht und die Folgen von Lügen oder Weglassen aufgeklärt worden. Trotzdem habe er damals objektiv unrichtige Angaben gemacht, sagt Staatsanwältin Nina Prantl.
Falsche Angaben vor Gericht
So erklärte er damals, dass er von der Tat in dem Club an der Schillerstraße erst aus der Zeitung erfahren habe. Stimmt nicht. Genauso wenig wie seine Aussage, dass er mit seinen Spezln nie über den blutigen Vorfall vom 12. Februar 2017 gesprochen habe.
Seine Aussage, dass Anwärter bei den Hells Angels nicht zu Fahrdiensten für Vollmitglieder eingeteilt würden. Unwahr. Als er gefragt wurde, ob er sich an ein Telefonat mit einem der Angeklagten am 18. März 2017 erinnern könne, verneinte der 30-Jährige das und und erklärte stattdessen: "Ich telefoniere am Tag mit 10.000 Leuten."
Sein Anwalt Kai Wagler verliest am Freitag eine kurze Erklärung, in der es heißt, dass die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft – so wie vorgetragen – stimmen. Sein Motiv laut Anklage: Kemal B. wollte verhindern, dass die drei Männer verurteilt werden. Das Trio war angeklagt worden, weil sie im Streit auf einen 48-Jährigen eingeschlagen haben. Ein Angeklagter soll dann sein Messer gezückt haben und dem Opfer in den Bauch gestochen haben.
Doch trotz der Schützenhilfe durch Kemal B. wurde der Messerstecher zu sechs Jahren Haft verurteilt. Allerdings kippte der BGH dieses Urteil und so wird derzeit auch der versuchte Totschlag noch mal neu verhandelt.
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