Wohnen wie die Wittelsbacher – So sieht Münchens teuerste Suite aus
München - Auf Sisis Schreibtisch liegt die Speisekarte für den Room Service. Hier hat die Kaiserin von Österreich einst Briefe an ihren Mann Franz nach Wien geschrieben.
Im gleichen Raum befinden sich heute eine weiße Sitzgruppe und eine Bibliothek inklusive einer Büste von Ludwig II. vor einem aufwendigen Schwanen-Mosaik. Ein runder Spiegel mit Blattgold-Elementen an der Decke reflektiert das Licht. Und das ist nur ein Raum der 190-Quadratmeter großen Ludwig Suite im Hotel Vier Jahreszeiten.
Insgesamt verfügt die Hotelsuite über drei Schlafzimmer, zwei Bäder, eine Dampfsauna, ein Esszimmer und zwei Wohnzimmer. Hier residieren oft Gäste aus dem arabischen Raum, erklärt Hoteldirektor Holger Schroth. Und diese wünschen sich ein Wohnzimmer für Männer und ein separates für die Damen.
Ab 30.000 Euro pro Nacht lebt es sich wie König und Königin
Zwischen 30.000 und 55.000 Euro blättern sie hin für eine Nacht in der pompösen Suite – je nach Saison. Insgesamt 1,2 Millionen Euro hat die Renovierung gekostet. Aufs ganze Jahr gesehen ist die Suite im Durchschnitt zwei Nächte pro Monat gebucht, so eine Sprecherin.
1858 ließ Maximilian II. von Bayern das Hotel auf Münchens Prachtboulevard, der Maximilianstraße, errichten. „Wir möchten die Geschichte der Wittelsbacher wieder zusammen mit dem Hotel Vier Jahreszeiten verknüpfen“, erzählt Schroth. Auch versuche man, so viele Berührungspunkte wie möglich mit dem Wittelsbacher-Nachfahren Prinz Luitpold zu schaffen, erzählt Schroth weiter: Der Lüster im Esszimmer ist eine Leihgabe aus dem Haus Wittelsbach. Nymphenburg Porzellan und König Ludwig Bier gibt’s natürlich auch im Hotel.
Schon seit Jahren wird das Vier Jahreszeiten Stück für Stück im Stil der Gründerzeit renoviert. Bei der Ludwig Suite hat sich Architekt und Designer Colin Finnegan von Ludwigs prunkvollen Schlössern Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee inspirieren lassen. Dessen Vorliebe für opulente Materialien und kunstvolle Details zieht sich durch die ganze Suite.
Zuvor dominierten Bordeaux-Töne und dunkles Holz die Räume. Nun werden viele Elemente ganz bewusst und in hellen Beige-, Crème- und Goldtönen in Szene gesetzt.
Die Vorhänge sind maßgefertigt, die Tapete mit eingewebten Kupferfäden wurde zum Teil von Hand bestickt. Die Einlegearbeiten der Tische wurden mit aufwendiger Pietra-Dura-Technik gefertigt, wie man sie auch in der Residenz findet. Es sei gar nicht so einfach gewesen, Handwerker zu finden, die all diese Techniken noch beherrschen, erzählt Schroth.
Das Bad ist eine Hommage an die Venusgrotte in Schloss Linderhof
Besonders stolz ist der Hoteldirektor auf das sogenannte Master-Schlafzimmer. Es ist eine moderne Interpretation des Königsschlafzimmers in der Residenz. Die Decke über dem Bett ist mit dem Platinmetall Palladium verziert. Die Bettwäsche mit eingenähtem König-Ludwig-von-Bayern-Wappen lässt Prinz Luitpold in Lizenz produzieren.
Zum Master Schlafzimmer gehört ein edles Badezimmer aus Carrara-Marmor. Hinter dem Doppelbett befindet sich eine Schiebewand. Schroth öffnet sie und gibt den Blick auf eine spektakuläre Wand aus weißen Onyx mit Muschel-Mosaik frei. Allein die frei stehende Perlmutt-Badewanne hat 100.000 Euro gekostet.
Das Bad ist eine Hommage an Ludwigs Venusgrotte in Schloss Linderhof. Dazu gehören eine private Dampfsauna, blattgoldverzierte Waschbecken und viele weitere luxuriöse Details.
Und wer hier tatsächlich einen Fernseher vermissen sollte: Der befindet sich hinter dem großen Spiegel. Ob das dem Kini gefallen hätte? Bestimmt. Denn Pomp hin oder her: Der Kini war ein Technik-Fan.
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