Wiesn-Wetterdrama: Von Hitzerekord zu Kälteeinbruch in 48 Stunden

Ein letztes Aufbäumen des Sommers sorgt für eine wunderschöne, aber eigentlich zu heiße Wiesn. Ab Montag allerdings hält der Herbst Einzug – und zwar so richtig.
von  Carmen Merckenschlager
Ein Wiesnwochenende wie aus dem Bilderbuch
– zumindest optisch. Denn vielen Gästen war es am Samstag und Sonntag noch zu heiß. Darüber wird sich ab Montag wohl niemand mehr beschweren.
Ein Wiesnwochenende wie aus dem Bilderbuch – zumindest optisch. Denn vielen Gästen war es am Samstag und Sonntag noch zu heiß. Darüber wird sich ab Montag wohl niemand mehr beschweren. © Daniel von Loeper

Ob 2025 ein Rekordwiesnjahr wird, lässt sich freilich nach dem ersten Wochenende noch nicht erahnen. Einen Rekord aber muss man auch schon nach 48 Stunden Oktoberfest vermerken: So heiß war es auf der Wiesn noch nie.

Laut Deutschem Wetterdienst wurde am Samstagnachmittag am Messpunkt Theresienwiese eine rekordverdächtige Temperatur von fast 31 Grad registriert. 30,7 Grad Celsius, um genau zu sein.

Sicher mit ein Grund, warum am Samstag mehrere Herren das Trachtenhemd plötzlich auf dem Kopf und nicht mehr am Leib trugen. Die Biergärten waren voll, in den wenigen schattigen Ecken rotteten sich Trachtler und Touristen zusammen.

910 Patienten: Rekord beim Sanitätsdienst

Laut Meteorologen sei es der heißeste Wiesnstart seit 71 Jahren gewesen. Der Temperaturrekord auf dem Oktoberfest lag bisher bei 29,7 Grad – gemessen am 22. September 1993. „Do legst di nieder“, hieß es auch von den Reportern vor Ort. Die Temperatur in den Bierzelten sorgte für Schweißausbrüche nicht nur bei den schuftenden Bedienungen.

So schön die Wiesn bei Sonnenschein daherkommt: Bei so hohen Temperaturen kann es auch schneller zu Kreislaufproblemen kommen. Das merkte auch die Aicher Ambulanz: "Das extrem warme Wetter führte bis zum Reservierungswechsel vor allem zu kreislaufbedingten Störungen, anschließend setzte das übliche 'Wiesn-Geschäft' ein", heißt es in einer Mitteilung. Bis 24 Uhr wurde mit 910 Patienten tatsächlich ein Rekord beim Sanitätsdienst aufgestellt.

Am Mittwoch wird es noch kälter

Doch zumindest mit Hitzekollern dürfte es sich ab diesem Montag erledigt haben: Die Temperaturen in München sinken rapide! In der Nacht von Sonntag auf Montag kippe das Sommerwetter so richtig in den Herbst hinein. Bis zu 12 Grad soll das Thermometer zeigen. Und damit nicht genug, auch regnen soll es ab Vormittag.

Der Dienstag bleibt den Prognosen zufolge zwar trocken, aber schönes Wiesnwetter ist ebenfalls anders. Bei Temperaturen von knappen 10 bis 16 Grad braucht es wohl schon mehr als einen Janker, um auf dem Gelände nicht zu frieren.

Regnen soll es, und kalt werden. Wie auf diesem Bild aus dem Jahr 2022.
Regnen soll es, und kalt werden. Wie auf diesem Bild aus dem Jahr 2022. © Carmen Merckenschlager

Am Mittwoch wird es noch frischer; zwischen 9 und 10 Grad soll es in München haben, zwischendrin könnte es regnen. So schön der Wiesnstart also war – und ja, Beschwerden über zu heißes Wetter kamen der AZ von allen Wiesn-Seiten zu Ohren –, am Montag hat es sich mit dem weiß-blauen Märchenhimmel erst mal erledigt. Aus Sonnenschirm wird Regenschirm.

Die Prognose für das Ende der kommenden Woche lässt zumindest ein bisschen hoffen. Die Temperaturen liegen zweistellig bei bis zu 16 Grad fürs nächste Wochenende, Regen ist bis jetzt nicht gemeldet.

So oder so bleibt die Frage, ob es das perfekte Wiesnwetter überhaupt gibt. Nicht zu heiß, nicht zu kalt und regnen darf es sowieso nicht. Noch bleiben 14 Tage. Vielleicht ist Petrus den Wiesnfans noch mal wohlgesonnen und die kommenden Scheußel-Tage bleiben nur eine kurze, kalte Episode, die München schnell wieder vergessen kann.

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