Wiesn und Westend
Die Designerin (31) fertigt und verkauft in der Ligsalzstraße ihr Label „ju:,did“. Zur Wiesnzeit „pimpt“ sie außerdem Dirndl.
Die Wiesn ist für mich das, was für andere Läden das Weihnachtsgeschäft ist. Viele Mädls kommen jetzt mit ihrem Dirndl und fragen, was man da so pimpen kann. Und ich nähe Blumen und Borten dran, spiele mit Stoffen und Knöpfen. Das geht jetzt noch die erste Wiesnwoche so, dann sind alle glücklich und ich kann mich wieder meiner Kollektion ju:,did widmen.
Auch nach der Arbeit würde ich am liebsten immer in meinem Viertel bleiben – im Westend. Ich bin in Haidhausen aufgewachsen, meine Eltern leben noch dort. Und natürlich hatte ich meine Ausgeh-Zeit im Glockenbachviertel. Aber hier ist mein Laden, ich wohne gleich oben drüber – und habe eigentlich alles um mich herum, was ich brauche. Zum Beispiel haben wir eine ganz tolle Bar hier, die Kongressbar an der Theresienhöhe. Das Ambiente ist super, auf 50er Jahre gemacht. Und ich bin eigentlich keine große Cocktailtrinkerin. Aber die sind dort so gut, da kann ich nichts anderes bestellen.
Auch was richtig schöne Cafés angeht, sind wir gut bedient. Da ist zum einen das Marais in der Parkstraße, herrlich antik mit viel Krimskrams und Schaufenstern, in denen man sitzen kann. Und die Tartes! Köstlich. Auch ins Neue Kubitscheck in der Gollierstraße gehe ich gern, oft ist da auch ein Plätzchen zum Draußensitzen frei. Das Frühstück ist unglaublich lecker, ich mag die Eier im Näpfchen. Und die Petit Fours. Da schaue ich gern am Samstag vorbei, mittags bin ich wieder im Laden. Und wenn man schon samstags arbeitet, muss man sich das Drumherum schön machen.
Dann gibt es noch das mini-kleine Caffè Ristretto in der Kazmairstraße, nett für die Mittagspause. Zwei Italiener führen das, jeder von ihnen hat sein eigenes Frauen-schwärm-Grüppchen. Und ich glaube, sie sprechen lieber italienisch als deutsch, aber auf deutsch klappt’s auch. Ich spaziere gern durchs Viertel, gerade zur Wiesn-Zeit gibt’s immer was zu sehen. Ein Stopp bei der Patisserie Amandine in der Bergmannstraße lohnt immer: Sie ist Französin, er Bayer, und deren Gebäck ist ein Traum. Die Croissants kann man zwei Tage liegen lassen – die sind so fettig, die schmecken dann immer noch.
Nach Feierabend besuchen mein Freund und ich Freunde, gehen in den Biergarten, Picknicken oder wir testen neue Lokale. Gern am Samstag, da sperre ich um 16 Uhr zu. Neulich hat uns jemand die Blaue Donau in der Elisabethstraße empfohlen, ein tolles Lokal. Wilde Jungs, die das schmeißen, eine gute Weinkarte und dazu Nouvelle Cuisine mit ausgefallenen Kombinationen. Besonders gern geh’ ich ins Al Paladino am Heimeranplatz. Ein kleiner Italiener, kitschig eingerichtet, da hatte ich viele schöne Abende. Sonntags, wenn das Wetter passt, fahren wir raus. Auch mal klassisch an den Starnberger See. Und den Sylvensteinspeicher mag ich sehr. Aber oft fahren wir einfach Richtung Bad Tölz und schauen, wohin uns der Tag trägt.
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