Wiesn-frei durchs Wochenende: Das läuft in München abseits des Oktoberfests

Audio von Carbonatix
Eine Woche ist seit dem Anstich vergangen – und während die einen noch voll im Wiesn-Fieber sind, haben andere schon genug vom Trubel. Doch daheim Trübsal blasen muss niemand, denn auch abseits der Theresienwiese hat München am Wochenende einiges zu bieten.
Wie wäre es mit ein bisserl Tanzen – oder anderen dabei zuschauen? Fürs Ohr gibt’s eine griabige Märchenstunde über zauberhafte Frauengestalten. Schnäppchenjäger können sich bei zwei Hofflohmärkten austoben, während Naturfans durch den Grünwalder Forst spazieren und dabei einer Försterin ihre Fragen stellen können.
Auch abseits der Wiesn lässt sich ein griabiges Wochenende in der Stadt verbringen
Im MVG-Museum dreht sich alles um Modellbahnen und Straßenverkehrsgeschichte – auch für alle spannend, die sonst wenig mit Miniaturwelten am Hut haben. Außerdem öffnen viele städtische Museen am Sonntag für einen Euro ihre Türen – eine schöne Gelegenheit für einen spontanen Kulturbesuch. Und für die Kleinen? Die erwartet etwa das Drachenfest in Riem und ein Kinder-Flohmarkt.
Kurz gesagt: Wer’s ruhig, günstig und trotzdem besonders mag, kann in München ein richtig schönes Wiesn-freies Wochenende verbringen.
Flohmärkte: Durch Gebrauchtes stöbern
Am Wochenende finden Trödelliebhaber gleich mehrfach ihr Glück. An beiden Tagen finden Hofflohmärkte statt – am Samstag in Obergiesing und am Sonntag in Germering. Dazu gibt es in Moosach einen Baby- und Kinderkleidungs-Secondhand-Markt.
Das Stöbern in gebrauchten Schätzen hat einen ganz besonderen Reiz: ob alte Schallplatten mit Retro-Covern, zeitlose Buchklassiker, gut erhaltene Küchengeräte, Schuhe für jeden Anlass und in allen Größen, Spielzeug für Kinder, Enkel oder Nichten, feines Geschirr mit Blumenmustern oder Vasen aus Kristallglas – und natürlich allerlei Grusch.
Beim Schlendern durch die Stände wird der Entdeckergeist geweckt und die Schnäppchenjagd entfacht.

Hofflohmärkte sind seit Jahren ein Publikumsmagnet – und das aus gutem Grund: Sie sind nicht nur nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten, sondern auch sozial bereichernd. Die Gespräche mit Standlbetreibern und Anwohnern machen den besonderen Charme aus. Am Samstag bieten die Obergiesinger ihre gebrauchten Schätze an. Von 10 bis 16 Uhr kann man an den Tischen und Kleiderständern vorbeischlendern. Am Sonntag geht es dann weiter in Germering. Von 11 bis 16 Uhr findet man dort Schnäppchen. Beide Märkte finden bei jedem Wetter statt.
Wer speziell auf der Suche nach Kinderkleidung ist, wird am Samstag beim Verein Familientreff Moosach in der Feldmochinger Straße 42 fündig. Von 10 bis 12 Uhr gibt es dort Baby- und Kinderkleidung für Herbst und Winter bis Größe 152, Schuhe bis Größe 36, Babyzubehör, Spielzeug und sogar etwa Laufräder zu kleinen Preisen.
Kulturhaus Milbertshofen: Inklusive Performance mit Jattle, BAM & Poetry
Miteinander, gegeneinander und im Dialog mit dem Publikum – das ist das Konzept der Veranstaltung "Jattle, BAM + Poetry". Mit einem bunten Programm treten die Künstlerinnen und Künstler des Formats am Samstag im Kulturhaus Milbertshofen auf. Es performen zwei mixed-abled Tanz-Teams, also bestehend aus Personen mit und ohne Behinderung. Live-Musik und gesprochene Poesie verschmelzen zu einem Abend voller Energie und Ausdruck.
Los geht es um 19 Uhr mit der Wiener Gruppe A.D.A.M.: Adil Embaby, Mario Mattiazzo, Georg Nogel und la PrimaVera präsentieren inklusive Tanzkunst nach der Methode "DanceAbility", bei der Menschen mit unterschiedlichsten körperlichen Voraussetzungen zusammen tanzen.

Im Anschluss folgt ein Auftritt von Rapper und Poet Waseem, danach bringt Poetin Ellinor Granström ihre Texte auf die Bühne. Weiter geht es mit der Gruppe Community Dance München mit Andrea Marton, Gisela Gördes, Luana Gräbe, Ute Schmitt und Gunther Henne. Dann spielen die Musiker und Musikerinnen Micaela Czisch, Valdir Ferreira Mendes und Illia Synev, und Jazmin /Jaz Sings vom Verein Zirkel. Als "Master of Ceremony" tritt Samuel Flach auf und am Ende hat ein noch unbekannter Gast seinen Überraschungsauftritt.
Die Räume sind berollbar und es gibt ein barrierefreies WC. Vor Ort wird es zudem Ansprechpersonen für kleine Assistenz-Aufgaben geben, die Gäste mit körperlichen Einschränkungen unterstützen können.
Von 19 bis 22 Uhr, Curt-Mezger-Platz 1, Eintritt frei
Danklsalon: Zauberhafte Frauen
Mystische Feen, magische Zauberinnen und geheimnisumwitterte Hexen – am Samstag wird der Sendlinger Freiraum Dankl Salon zum Schauplatz grenzenloser Fantasie. Claudia Forster und Ruth Martina Mendler erzählen frei Märchen und Sagen über zauberhafte Frauengestalten. 90 Minuten lang entführen die Erzählerinnen das Publikum in fremde Welten, weit entfernt vom Alltag und der Realität. Beim Zuhören lässt sich wunderbar abschalten.
Die Geschichten sind mal mystisch, mal spannend, mal amüsant und manche werden auch klangvoll untermalt. Wer es liebt, vorgelesen zu bekommen, es mag, Hörspiele zu hören oder sich gern in zauberhaften Welten verliert, ist hier genau richtig.
Im Anschluss an die Erzählungen ist Zeit für einen gemütlichen Austausch bei Getränken und Snacks. Gemeinsam kann die Gruppe die Geschichten Revue passieren lassen, und es besteht die Möglichkeit, mit den beiden Erzählerinnen ins Gespräch zu kommen.
Der Dankl Salon ist ein Ort der Begegnung und kann für verschiedene Veranstaltungen gemietet werden. Der Abend beginnt um 18 Uhr. Einlass ist ab 17.45 Uhr. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen. Um Anmeldung wird gebeten unter wege.geschichten@gmail.com.
Danklstraße 11
MVG Museum: Modelleisenbahn-Treff
Für Zugliebhaber und Fans historischer Fahrzeuge bietet sich am Sonntag eine wunderbare Gelegenheit, in vergangene Zeiten einzutauchen. Im MVG-Museum haben Aussteller ihre Standln zwischen alten blauen Straßenbahnen und Bussen aufgebaut – insgesamt auf 5000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.
Besonders sehenswert: Der Verein Straßenbahnfreunde zeigt seine detailreiche Modellstraßenbahnanlage mit Stadt- und Überlandabschnitten. Mit viel Liebe wurden kleine Häuser, Brücken, Bäume, ein Marktplatz mit Mini-Standln, Laternen und viele kleine Manschgerl aufgebaut, die auf den Gehwegen spazieren oder mit dem Radl durch die Straßen düsen. Und freilich fahren die Modellbahnen unermüdlich durch die Szenerie. Wer hier länger stehen bleibt, entdeckt immer wieder neue Details. Langeweile kommt dabei garantiert nicht auf.

Aber auch in Lebensgröße gibt es einiges zu sehen: 25 historische Straßenbahnen, Busse und Arbeitsfahrzeuge aus verschiedenen Epochen können bewundert werden – dazu gibt es Tafeln mit Infos und Fotos zu Hersteller, Technik und den jeweiligen Lebensläufen der Exponate. Auch über den Wandel der Mobilität in München kann man einiges erfahren.
Auf dem begleitenden Markt finden Modellbahn-Fans alles, was das Herz begehrt: Zubehör, Raritäten, Gebrauchtes und Neues – für Einsteiger, Profis und Sammler. Für den kleinen Hunger zwischendurch ist das Bistro im Eingangsbereich geöffnet.
11 bis 16 Uhr in der Ständlerstraße 20, Eintritt 3 Euro, eine Familienkarte gibt es für 6 Euro
Riemer Park: Drachenfest am Rodelhügel
Wenn die bunten Blätter fallen und ein frischer Herbstwind durch die Bäume weht, dann ist es wieder soweit: Die Zeit des Drachensteigens beginnt! Wie jedes Jahr wird sie im Riemer Park mit einem windigen Ereignis eingeläutet – dem großen Drachenfest.

Am Samstag und Sonntag, jeweils von 12 bis 17 Uhr, gibt es am Rodelhügel verschiedene Angebote rund ums Drachenbauen und -fliegen. Besucher können Drachen und Boomerangs in verschiedenen Farben selbst basteln und ausprobieren. Die Fluggeräte aller Art werden aus Papier gefertigt, und es gibt verschiedene Wind- und Wetterspiele, bei denen man mitmachen kann.
Das Fest wird vom Verein Kultur & Spielraum organisiert. Außerdem ist an beiden Tagen der Äktschn-Spielbus vom Verein Echo vor Ort und bietet ein Spiel- und Spaßprogramm an. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos und für Kinder von 6 bis 15 Jahren geeignet.
Anfahrt mit der U2 zur Haltestelle Messestadt Ost; stadtauswärts aussteigen
Am Sonntag ins Museum: Klassiker für einen Euro
Egal ob Kunst, Geschichte oder Archäologie – am Sonntag kommt man in einige Münchner Museen besonders günstig rein, nämlich für einen Euro.
Wer gerne Gemaltes bewundert, sollte etwa in der Alten Pinakothek (10 bis 18 Uhr) in der Barer Straße 27 vorbeischauen. Dort hängen Werke von Rubens, Dürer, Rembrandt, Raffael und Leonardo da Vinci. Viele Bilder sind weit größer als man selbst und beeindrucken bis ins kleinste Detail.

Danach lohnt sich ein Besuch in der Pinakothek der Moderne (10 bis 18 Uhr) gleich gegenüber an der Barer Straße 40. Dort gibt es Werke von Kandinsky, Macke oder Picasso. Wer mehr an Archäologischem interessiert ist, muss ebenfalls nicht weit gehen. Das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst (10 bis 18 Uhr) befindet sich in der Gabelsbergerstraße 35 und zeigt Exponate aus 5000 Jahren ägyptischer Geschichte.
Weitere Museen, die am Sonntag nur einen Euro Eintritt kosten: das Museum Brandhorst (10 bis 18 Uhr), das Museum Fünf Kontinente (9.30 bis 17.30 Uhr), die Glyptothek (10 bis 17 Uhr), die Staatliche Antikensammlung (10 bis 17 Uhr) und das Sudetendeutsche Museum. Die bayerische Geschichte lässt sich zudem wunderbar im Bayerischen Nationalmuseum (10 bis 17 Uhr), der Archäologischen Staatssammlung (10 bis 19 Uhr) oder der Staatlichen Münzsammlung (10 bis 17 Uhr) günstig entdecken.
Forstenrieder Park: Wilder Waldspaziergang
Wer den Regen nicht scheut und frische Luft mag, kann im Forstenrieder Park spazieren gehen. Das Beste daran: Dort lassen sich die Waldtiere aus nächster Nähe sehen – zu der Jahreszeit vor allem die Wildschweine. Denn die werden täglich zu einer Schaufütterung angelockt. Während sich die Wildschweine über das Getreide hermachen, kann man die borstigen Vierbeiner beobachten.

Berufsjäger Kevin Seemann streut das Futter meist vormittags aus. Trifft man ihn an, nimmt er sich gerne Zeit, Fragen zu den Tieren und seiner Arbeit zu beantworten. Im Anschluss lohnt sich ein Spaziergang: Mit rund 43 Kilometern an Wander- und Radwegen sind einem (fast) keine Grenzen gesetzt – solange man auf den Wegen bleibt.
Mit dem Bus 132 bis zur Endhaltestelle. Von dort der Forstenrieder Allee Richtung Südwesten folgen, dann links die letzte Straße vor dem Ortsausgang einbiegen. Nach wenigen Minuten führt rechts ein Weg in den Wald – die Futterstelle liegt nach ein paar Hundert Metern auf der rechten Seite
Offener Tanztreff in Hadern: "Wer atmen kann, kann tanzen"
Für alle, die Spaß an Bewegung haben – beim offenen Tanztreff in Hadern sind alle willkommen. Egal ob mit oder ohne körperliche Einschränkungen, mit Erfahrung oder ganz ohne: Hier bewegt sich jeder nach den eigenen Möglichkeiten. Die Gruppe wird von Profi Ralf Otto und weiteren Tänzern und Tänzerinnen geleitet und folgt dem Motto: "Wer atmen kann, kann tanzen." Dieses Zitat stammt von Alito Alessi, der gemeinsam mit Karen Nelson 1987 "DanceAbility" begründete – eine inklusive Bewegungs- und Tanzmethode für Menschen in jeder erdenklichen Kombination.

Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Erleben von Tanz – mit sich selbst und im Kontakt mit anderen. Es geht darum, Gemeinschaft in der Bewegung zu erfahren. "DanceAbility" schafft Zugänge und Entwicklungsmöglichkeiten im Bereich des Tanzes für alle Beteiligten gleichermaßen. Die Methode setzt sich schwerpunktmäßig mit dem Problem der Isolation auseinander und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Ein Einstieg in den Tanztreff in Hadern ist jederzeit möglich. Jeden Samstag, außerhalb der Schulferien, wird sich hier in einer lockeren Atmosphäre begegnet. Erst einmal nur Zuschauen ist auch möglich. Die Teilnahme ist kostenlos. Es wird gebeten, zehn Minuten vor Beginn zu kommen und Schuhe oder Socken für den Innenraum mitzubringen.
15 bis 17 Uhr, Zentrum „Guardini90“, Guardinistraße 90
Griabiger Filmeabend im Kino
Wem das Wetter eher die Party-, Tanz- oder Spazierlaune verdirbt, für den könnte ein Kinobesuch genau das Richtige sein. Besonders die kleineren Kinos in München sorgen mit ihrem Charme für kuschlige Stimmung. Da wären etwa der Rio Filmpalast in der Rosenheimer Straße 46 oder das Museum Lichtspiele in der Lilienstraße 2.
Im Monopol Kino (Schleißheimer Straße 127) läuft am Samstag und Sonntag um 14.50 Uhr die Doku "Home is the Ocean", über eine Familie, die in den vergangenen 20 Jahren um die Welt gesegelt ist. Auch Samstag (16.45 Uhr) und Sonntag (15.15 und 18.40 Uhr) läuft die Verfilmung des Bestsellers "22 Bahnen", über zwei Schwestern und ihren unerschütterlichen Glauben an die Schönheit des Lebens. Beide Filme gibt es für 12,50 Euro.
Im Arena Kino (Hans-Sachs-Straße 7) kann man an beiden Tagen um 20.10 Uhr "In die Sonne schauen" sehen, der von vier Frauen aus verschiedenen Epochen erzählt und schon jetzt für die Oscars nominiert ist. Tickets gibt es für 13,50 Euro.
Vor der Feldherrnhalle: Ander Art – Das bunte Festival der Stadt
Bunt, laut, lebendig – das Ander Art Festival steht ganz im Zeichen der kulturellen Vielfalt und geht am Samstag in seine 28. Runde. Zwischen 12 und 22 Uhr wird es an dem Tag nicht nur auf der Theresienwiese farbenfroh. Direkt vor der Feldherrnhalle wird gefeiert – mit Bühnenauftritten, einem Musikantenstammtisch und zahlreichen Mitmachaktionen. Rundherum laden Standln und Zelte zu Ausstellungen und Aktionen ein, die zeigen, wie bereichernd der kulturelle Austausch sein kann.
Um 14.30 Uhr spricht Bürgermeister Dominik Krause (Grüne). Musikalisch beginnt das Festival mit der Cumbia-Formation Los Babriks, deren sechs Musiker aus ebenso vielen Nationen stammen. Die diesjährigen Gastgeber des Musikantenstammtisches sind das Olga Lukachova Quintett mit Jazz, Funk, Soul, Folk und Pop. Anschließend folgen JJ Jones und die Bigband Dachau mit einer klanggewaltigen Besetzung.

Auch Mitsingen ist angesagt: Beim Go Sing Chor kann jeder mitmachen. Unter der Leitung von Jens Junker und Ian Chapman wird gemeinsam „Where Is The Love“ von den Black Eyed Peas angestimmt. Die Rap-Parts übernimmt die Sängerin Gündalein. In Kunstzelten zeigen Mohammad Folad Azurgar, Godwin Namanyabyoona und das internationale Frauen-Streetart-Kollektiv Munich Wallflowers derweil ihre Kunst.
Die komplette Veranstaltung arbeitet nach dem Zero-Waste-Prinzip und versucht bei Gastronomie, Technik und Deko so wenig Müll wie möglich zu produzieren.
Eintritt frei & bei jedem Wetter