Wegen Olympia: Stadt will weitere Sport-Events nach München holen – trotz Sparkurs

Ein Zufall ist es nicht, dass wenige Tage nach dem Münchner "Ja" zu Olympia gleich drei weitere Bewerbungen um Sportveranstaltungen in München im Stadtrat diskutiert werden.
Dennoch gibt der eine oder andere Stadtrat gegenüber der AZ hinter vorgehaltener Hand zu, die Vorlagen aus dem Sportreferat noch nicht im Detail zu kennen – kein Wunder, sie sind erst seit Montagabend öffentlich.
Trotzdem sollen sie schon am Mittwoch im Sportausschuss behandelt werden. Die Zeit drängt.
München will den "World Cup of Hockey" 2028
Es geht um drei Veranstaltungen: Am prestigeträchtigsten ist der "World Cup of Hockey", den die nordamerikanische Profiliga NHL im Februar 2028 nach längerer Pause wieder ausrichten möchte. Dafür läuft aktuell die Bewerbungsphase. Die Red Bull München GmbH, die den SAP Garden im Olympiapark betreibt, hat sich beworben und ist im engeren Kreis der möglichen Austragungsstätten.
Bereits am 3. November muss allerdings die Bewerbung abgegeben werden, heißt es in der Vorlage.
Bei dem Turnier treffen acht Top-Eishockeynationen aufeinander, jeweils mit ihren größten Stars aus der nordamerikanischen Liga, der NHL. Die NHL als Ausrichterin wird dafür extra die Saison unterbrechen. In München sollen im Februar 2028 sieben Spiele stattfinden.
Die Stadt vergleicht das mit den Gastspielen der American-Football-Liga NFL, die in den vergangenen Jahren in München stattfanden. "München würde sich weltweit als herausragende Sportstadt weiter profilieren und das internationale Ansehen der Stadt stärken und neue Besuchergruppen anziehen", heißt es dazu in der Vorlage.
Weitere geplante Sportevents: Schwimmen und Triathlon
Die Stadt will außerdem schon nächstes Jahr die Junioren-Europameisterschaft im Schwimmen und Synchronschwimmen ausrichten. Und in den Jahren 2027 und 2028 soll hier der World Triathlon Cup und im Jahr 2029 die World Triathlon Championship Series stattfinden.
All das kostet Geld. Die Stadt hat sich selber aber einen rigiden Sparkurs verordnet und ist immer noch auf der Suche nach weiteren Sparmöglichkeiten. Neue Mehrausgaben sind eigentlich nicht vorgesehen.
Wie viel die Eishockey-Veranstaltung kosten wird, ist nicht öffentlich bekannt. Für die Stadt entstehen aber erst Kosten, wenn München Austragungsort wird.
Beim Schwimmen und Triathlon ist es transparenter: Mit 600.000 Euro rechnet die Stadt bei der Junioren-Schwimm-EM. Beim Triathlon sind es 950.000 Euro über drei Jahre.
"In der Regel entsteht durch solche Veranstaltungen/Sportgroßereignisse ein erheblicher wirtschaftlicher Mehrwert, der deutlich größer ist als die Kosten", so ein Sprecher des Sportreferats zur AZ. Dazu kämen noch das Stadtmarketing, eine "breitensportliche Aktivierung und weitere Nutzenfaktoren".
Sagt der Stadtrat "Ja" trotz Sparkurs?
Für die SPD ist vor allem klar, dass die Stadt solche Veranstaltungen braucht für eine erfolgreiche Olympiabewerbung: " Wir haben vor, die Vorlage zum Schwimmen zu beschließen, weil sie aus unserer Sicht und der des Referats für Bildung und Sport (RBS) für die Olympiabewerbung sehr wichtig ist", sagt SPD-Stadträtin Kathrin Abele zur AZ. "München hat sich klar für eine Olympiabewerbung entschieden. Damit diese erfolgreich wird, sind einzelne Ausgaben notwendig, auch in finanziell schwierigen Zeiten", so Abele.
Die beiden anderen Veranstaltungen sollen jedoch vertagt und erst in der nächsten Sitzung diskutiert werden.
Die CSU würde alle drei sofort beschließen. Sie sei "grundsätzlich bei allen Großveranstaltungen positiv eingestellt, auch für diese", sagt Ulrike Grimm am Dienstag vor der Sitzung zur AZ.
Die Grünen wollen wie die SPD nur bei der Schwimm-EM "Ja" sagen. "Das Schwimmen hat für uns einen besonderen Stellenwert", sagt der Grünen-tadtrat Beppo Brem. Weil das in der Olympia-Schwimmhalle stattfinden kann und vor allem auch, weil viele Frauen und Mädchen beim Wettbewerb teilnehmen und ihnen diese Förderung wichtig ist.
Die Kosten für Olympia in München steigen also noch einmal weiter, wenn auch indirekt. Ob mit der Vertagung eine Bewerbung für den "World Cup of Hockey" noch möglich ist, ist offen.