Wasserfilter für Tansania: Tropfenweise Hilfe

Am 22. März ist Tag des Wassers: Münchner Studenten bringen ein Geschäftskonzept für einfache Wasserfilter nach Tansania.
Linda Jessen |
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Train the trainer: Im Kurs zeigen die Studenten, wie die Wasserfilter hergestellt werden.
privat 7 Train the trainer: Im Kurs zeigen die Studenten, wie die Wasserfilter hergestellt werden.
Glücklich: Tim Pfogner und Mirijam Klein mit einem tansanischen Mädchen.
privat 7 Glücklich: Tim Pfogner und Mirijam Klein mit einem tansanischen Mädchen.
Auch BWL-Kenntnisse werden im Crash-Kurs vermittelt.
privat 7 Auch BWL-Kenntnisse werden im Crash-Kurs vermittelt.
Odasi ist jetzt Filterbauer. Hier ist er vor dem Shop zu sehen.
privat 7 Odasi ist jetzt Filterbauer. Hier ist er vor dem Shop zu sehen.
Viele Kinder haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.
privat 7 Viele Kinder haben keinen Zugang zu sauberem Wasser.
Das Wasser muss mühsam von der Quelle nach Hause geschleppt werden.
7 Das Wasser muss mühsam von der Quelle nach Hause geschleppt werden.
Das Projektteam der Münchner Studenten.
privat 7 Das Projektteam der Münchner Studenten.

München - "Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, komme ich früher oder später immer auf unser Filterprojekt“, erzählt Tim Pfrogner grinsend, „Werbung ist wichtig für die Spendenkampagne.“

Der 22-Jährige hat vor zwei Jahren gemeinsam mit seiner Studienkollegin Mirijam Klein ein Wasserfilterprojekt für Tansania ins Leben gerufen. Denn dort sterben jährlich tausende an den Folgen von biologisch, also bakteriell verseuchtem Wasser.

Pfrogner und Klein studieren Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität. Ihr Spezialgebiet ist also nicht die technische Entwicklung des Filters, sondern der Businessplan.

„Das Filtermodell an sich gab es schon. Für uns geht es darum, in Tansania ein Selbstversorgersystem aufzubauen“, erzählt Pfrogner. Denn obwohl sauberes Trinkwasser ein Menschenrecht ist, haben weltweit rund 800 Millionen Menschen keinen oder schlechten Zugang dazu.

Lesen Sie hier: Der Kampf ums Wasser

In den Vorlesungen fallen Begriffe wie „Social Entrepreneurship“, also soziales Unternehmertum. Die trockene Theorie haben Pfrogner und Klein dann in der Praxis angewendet. Beide waren früher schon in sozialen Projekten unterwegs.

Train-the-Trainer-Konzept

 

In Chile ist Mirijam Klein auf das Problem der sauberen Wasserversorgung gestoßen. Der von den Studenten entwickelte Plan zielt darauf ab, vor Ort Menschen auszubilden und Läden aufzubauen, damit das Projekt anschließend von selbst weiterlaufen kann. Train-the-Trainer nennt sich dieses Konzept.

Wichtig dabei ist, dass der Filter, der etwa so groß wie eine Küchenrolle ist, mit lokalen Ressourcen herzustellen ist. „Man braucht Ton und organisches Material – zum Beispiel Kaffeepulver. Alles zusammen wird in Form gepresst und kommt in den Ofen. Das organische Material verbrennt und übrigbleibt ein extrem feinporiger Zylinder“, erklärt Kristine Rinderle, die seit einigen Monaten mit im Projekt-Team ist.

Durch eine zusätzliche Beschichtung aus Silbernitrat kann der Filter das Wasser zu 99,9 Prozent von Bakterien reinigen. Etwa acht Euro kostet der Filter in der Herstellung, der Händler verkauft ihn dann für 10 Euro an die Haushalte, für 50 Euro lässt sich eine Schule ausstatten – und damit die Bildungschancen der Kinder entscheidend verbessern.

Das Pilotprojekt betreiben die Studenten in Kibwigwa, im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Burundi. Auf zwei Aufklärungsreisen haben sie bereits „Waterpreneurs“ vor Ort ausgebildet und einen Laden eröffnet. Mirijam Klein ist derzeit erneut in Tansania, um weiter auszubilden.

Fehlendes Bewusstsein für sauberes Wasser

 

Doch so richtig läuft das Geschäft noch nicht. Zum einen sind die Menschen in den tansanischen Dörfern sehr arm. Hinzu kommt aber auch das fehlende Bewusstsein für sauberes Wasser und die Krankheiten, die mit Bakterien einhergehen. Deshalb gehört zum Engagement der Studenten auch, die Aufklärung in den Schulen.

Um die Qualität zu sichern und die Filter weiter zu verbessern, müssen regelmäßig Wasserproben genommen werden. „An der Uni in Daressalam kostet das aber 80 bis 100 Dollar pro Probe“, berichtet Pfrogner. Und das ist nur ein Teil der Kosten. Hinzu kommen auch Material für die Ausbildung und Flüge nach Tansania.

Die Projektgruppe hat deshalb eine Crowdfunding-Kampagne im Internet gestartet. „7000 Euro hatten wir uns zum Ziel gesetzt – inzwischen sind es weit über 12 000“, freut sich Rinderle.

Das Projekt kann man als Werbepartner oder mit Spenden unterstützen. Infos gibt’s unter muenchen.enactus.de

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