Warum eine Fahrt mit der Tram 25 nach Grünwald gerade jetzt ideal ist

Audio von Carbonatix
Dieses Wochenende macht der Sommer weiter Pause. Die Wetterprognose für Samstag und Sonntag ist – gelinde gesagt – mäßig. Regen, Gewitter und fast herbstliche Temperaturen lassen eher Mitte Oktober vermuten statt Hochsommer.
Aber es hilft ja nichts, durch Meckerei schafft es die Sonne auch nicht besser, die Wolken zu durchbrechen. Bleibt nur übrig, das Positive daran zu sehen. Ist doch eigentlich ganz schön, nicht schwitzen zu müssen, und die Gefahr eines Sonnenbrandes gebannt ist.
Und: Es gibt wunderbare Aktivitäten in der Stadt, die sich für Regenwetter bestens eignen. Die AZ hat Ihnen deshalb ein paar Tipps zusammengestellt, was es überdacht und regenfrei in der Stadt zu erleben gibt – von Biertasting über Ausstellungen über Sporteln ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Gehen Sie’s gemütlich an. Der Juli ist ohnehin oft vollgepackt mit Terminen. Gönnen Sie sich was Schönes. Das Wetter ist bestens geeignet, um mal eine ruhigere Kugel zu schieben. Denn bis sich München versieht, ist der Sommer zurück und zeigt sich sicher wieder von seiner schönsten Seite.
Ausflug mit der Straßenbahn
Wer in Bahn, Bus, U-Bahn oder Tram steigt, hat meistens auch ein Ziel. Dabei kann man den Weg wunderbar zum Ziel machen. Besonders das Tramfahren kann zum kleinen Erlebnis werden – manche Strecken gleichen einer Stadtrundfahrt. Und das bequem, trocken und warm.
Ein schönes Beispiel sind die Linien 19 und 21, die sich am Max-Weber-Platz treffen. Ihre Route führt vorbei am prächtigen Maximilianeum, dem Maxmonument und dem Nationaltheater. Entlang der Maximilianstraße reihen sich Gebäude aus früherer Zeit aneinander, darunter auch das Museum Fünf Kontinente.

Wer möchte, steigt am Maxmonument aus und schaut direkt hinein: Der Eintritt kostet samstags 5 Euro, sonntags nur 1 Euro. Wer weiterfährt, gelangt mit der Tram über den Lenbachplatz und den Stachus – ab dort trennen sich die Wege: Die Linie 19 nimmt Kurs auf Pasing, während die 21 Richtung Westfriedhof unterwegs ist.
Wem eher der Sinn nach Natur steht, für den ist die Linie 25 genau das Richtige. Sie startet am Max-Weber-Platz und verbindet seit 1910 das Münchner Stadtgebiet mit Grünwald. Sie gilt als eine der schönsten Strecken im Netz.
Sobald die Tram die Tegernseer Landstraße hinter sich lässt, wird es merklich grüner und ruhiger. Vorbei an der Menterschwaige (täglich von 12 bis 22.30 Uhr) – wo sich ein Halt für ein Bier oder eine Portion Käsespätzle lohnt – führt die Strecke am Isarhochufer entlang bis nach Grünwald.
Schwimmen, planschen und entspannen
Auch wenn strahlender Sonnenschein und warmer Sand unter den Füßen gerade für viele ein unerfüllter Wunsch ist, muss niemand aufs Schwimmen verzichten. Münchens Hallenbäder bieten wetterunabhängigen Badespaß – und jede Menge Abwechslung. Acht Bäder betreibt die Stadt.
Das Schmuckstück ist freilich das Müller’sche Volksbad (Normalpreis 5,80 Euro). Das Jugendstilbad bietet eine entspannte Atmosphäre zum Bahnenziehen – fern von Kindergeschrei und Trubel.

Sportlich wird’s in der Olympia-Schwimmhalle (6,90 Euro), mit ihrem 50-Meter-Wettkampfbecken und 10-Meter-Sprungturm. Familienfreundlicher geht es im Bad Giesing-Harlaching (5,80 Euro) oder im Cosimawellenbad (6,90 Euro) zu. Letzteres punktet – wie auch das Michaelibad (6,90 Euro) – mit Wellenbecken und Rutsche. Rutschspaß und Entspannung kombiniert das Westbad (17,50 Euro): Neben der Wasserrutsche sorgen zwei Whirlpools für ruhige Momente.
Auch im Umland gibt es lohnenswerte Ziele: etwa die Therme Erding (ab 25 Euro) mit riesiger Erlebnislandschaft oder das Phönix-Bad in Ottobrunn (ab 4,90 Euro) mit Sauna und Sportbecken.
Kostenlose Konzerte
Konzerte, Partys und Vorträge, beim "free&easy" Festival im Backstage sind sie alle kostenlos. Vor allem Liebhaber von Metall, Rock und Punk Musik kommen hier auf ihre Kosten. Über zwei Wochen hinweg treten auf dem Backstage-Gelände täglich mehrere Bands auf, dazu gibt es Drinks und weitere Veranstaltungen, wie Heavy-Metal-Yoga, ein Mini-Tischtennis-Turnier oder Tauschflohmärkte.
Dieses Wochenende treten in der Backstage Halle zum Beispiel die Dark-Rock Band "Lacrimas Profundere" und die amerikanische Death-Metal Gruppe "Dying Fetus" auf.

Bei den Partys am Abend geht die Musik auch mal mehr Richtung Pop und Indie. Hinzu kommen ein Flohmarkt für Mädchen am Samstag und ein Punk&Roll Flohmarkt am Sonntag.
Wer sichergehen will, einen Platz zu kriegen, kann sich auf der Internetseite des Backstages ein Vorverkaufsticket sichern.Vor Ort bekommt man dafür dann zwei Getränkegutscheine. jk
Surf-Wettbewerb mit Sommergefühl
Am Samstag spielt sich ein beeindruckendes Surf-Spektakel in München ab: Die Rip Curl Nations Trophy in der O2 Surftown.
Bei dem Wettbewerb treten Surf-Teams in direkten Duellen gegeneinander an, um den ersten Titel der neu gegründeten Teammeisterschaft im Wellenreiten zu gewinnen. Insgesamt sind acht Länder vertreten, unter ihnen auch Deutschland mit den Surfern Camilla Kemp und Jarko Kreuzeder.
Für Zuschauer ist viel geboten: Foodtrucks, kühle Getränke, Infostände sowie DJs und eine Afterparty. Außerdem wird ein neuer Film von Rip Curl erstmals gezeigt.

14 Uhr, Eintritt frei. Lilienthalstraße 12, 85399 Hallbergmoos, www.surftown.de
Alles rund ums Bier
München ohne Bier: quasi unvorstellbar. Ob die großen Namen oder die Kleineren und Experimentellen – zur DNA der Stadt gehört Bier wohl dazu. Deshalb die Fragen: Waren sie schon mal bei einer Brauereiführung?
Wenn nicht, wird es höchste Zeit; ja quasi schon aus Bildungszwecken. Im Paulaner Bräuhaus oder dem Hofbräuhaus geht das nur mit Anmeldung ab zehn Personen. Reserviert wird vorher im Internet. Wer lieber alleine oder zu zweit die Neugierde befriedigen mag, schaut im Internet bei Giesinger vorbei. Diesen Samstag sind noch wenige Plätze bei den Führungen im neuen Werk in der Detmoldstraße 40 verfügbar.
Wer für dieses Wochenende keinen Platz mehr oder neun Gleichgesinnte zusammengetrommelt bekommt: Der kann sich trösten mit einem Besuch im Isartaler Brauhaus (Kreuzeckstraße 23b, 82049 Pullach). Dort gibt es zwar keine Führungen, aber im Keller stehen die Braukessel hinter einer Glasfassade, Erklärtafeln zeigen den Brauprozess. Und im Lokal können die jeweiligen Biere freilich probiert werden, wie beispielsweise das Stationsweizen. Na dann: Prost!

Gemütlich und mexikanisch
Wohnzimmer-Flair, saftige Tacos und salzig-erfrischende Margaritas gibt es im Comal in der Thalkirchner Straße.
Tiefgrüne Wände, dunkles Holz und Kerzenschein machen die Bar zum perfekten Ort für einen entspannten Abend. Die Speisekarte ist klein – die Qual der Wahl bleibt einem also erspart. Es gibt kleine Vorspeisen zum Teilen, etwa Nachos oder Elotes.
Das Highlight sind freilich die Tacos: zur Auswahl stehen zum Beispiel Chorizo mit Salsa Verde oder der Klassiker Al Pastor. Für Vegetarier gibt es das mexikanische Streetfood mit Blumenkohl und eingelegten Zwiebeln. Ein Margarita oder Pisco Sour rundet die kulinarische Reise nach Mexiko perfekt ab. ma

Buntes Bamako
Im Museum Fünf Kontinente lädt die Ausstellung "Merci Maman. Straßenfotografie in Mali" in die farbenfrohe Welt der Sotramas ein. Die bunt bemalten Kleinbusse prägen das Gesicht der pulsierenden Hauptstadt Malis wie kein anderes Verkehrsmittel. Oft geben die gewählten Motive Aufschluss über den aktuellen Zeitgeist, über Trends und die politische Stimmung.
Die gezeigten Fotografien stammen von dem malische Künstler-Kollektiv Yamarou. In ca. 60 Fotografien zeigen sie nicht nur die rollende Straßenkunst, sondern porträtieren auch die Fahrgäste, die Fahrer und die Busjungen, die geschickt aus den fahrenden Bussen heraus Karten verkaufen.
Neben "Merci Maman" läuft aktuell eine weitere Sonderausstellung, die sich mit dem 80. Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki beschäftigt. Hier findet am Sonntag ein kostenloser Origami-Workshop statt. jk

Endorphine machen glücklich
Bei Sonnenschein kann schließlich jeder joggen. Richtig harte Läuferinnen und Läufer lassen sich durch ein paar Tropfen nicht vom Training abhalten.
Das hebt die Stimmung und setzt im Körper Endorphine frei, die als natürliche Stimmungsaufheller wirken und den feuchten Start in die "Hundstage", normalerweise die heißeste Zeit des Jahres, viel leichter ertragen lassen.

Allerdings sollte man bei Regen nicht einfach so losstürmen: Auf wasserabweisende und atmungsaktive Kleidung, rutschfeste Schuhe und eine dem Pegelstand angepasste Laufstrecke sollte man schon achten, wenn man beim Joggen nicht baden gehen will.
Ideal wären da beispielsweise der Englische Garten oder die Isar zwischen dem Deutschen Museum und der Großhesseloher Brücke, da läuft man am Wochenende sonst immer nur in Massen und diesmal solo.
Natur mit Dach über dem Kopf
Manchen macht das Wetter wenig aus – sie lassen sich von einem Spaziergang in der Natur nicht abhalten, ganz nach dem bekannten deutschen Motto: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung." Wer jedoch lieber auf Regenjacke und Gummistiefel verzichtet, aber dennoch ein Naturerlebnis sucht, ist im Botanischen Garten bestens aufgehoben.
In drei großen Hallen, von denen sich elf kleinere Gewächshäuser abzweigen, können Besucher durch unterschiedlichste Vegetationszonen schlendern – ganz ohne nass zu werden. Der Rundgang beginnt im großen Kakteenhaus, führt weiter ins farbenfrohe Orchideenhaus, in dem sogar Schildkröten wohnen, und zum Viktoriahaus, das mit tropischen Seerosen beeindruckt. Gleich nebenan tummeln sich exotische Fische im Wasserpflanzenhaus.

Anschließend wird es trockener – bei den Wüstenpflanzen und im Mexikohaus. Vom imposanten Palmenhaus aus gelangt man in fünf weitere Gewächshäuser. Da wäre etwa das Cycadeenhaus (Palmenfarne) mit seinem grottenartigen Felsweg oder das Baumfarnhaus, das fast märchenhaft anmutet. Die Gewächshäuser haben von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet, letzter Einlass um 17 Uhr. Tickets gibt es für 5,50 Euro, ermäßigt für 4 Euro. Der Haupteingang befindet sich an der Menzinger Straße 65.