Warum das Tanzverbot an Allerheiligen in München abgeschafft werden sollte
Ob am Abend vor einem Feiertag mehr Menschen in München in laute Bars, Clubs und zu Konzerten strömen als am Morgen darauf in die Kirchen der Stadt? Ich halte es für sehr gut möglich. Entscheidend für die Tanzverbots-Debatte ist das aber gar nicht.
Und auch der ständige Hinweis der Verbots-Freunde, die Welt gehe doch nicht unter, weil man mal an ein paar wenigen Tagen im Jahr nicht laut feiert, ist zwar korrekt, hilft aber nicht weiter.
Völlig aus der Zeit gefallen: Warum München das Tanzverbot an Allerheiligen überdenken sollte
Es geht um Grundsätzliches, ums Prinzip. Die Freiheit des einen sollte erst eingeschränkt werden, wo die des anderen eingeschränkt wird. Gerade Nacht-Gastronomen und Gästen ist das sehr bewusst, man denke nur an all die Lärm-Debatten mit Anwohnern. Doch Menschen die Lebensfreude, das Feiern in geschlossenen Räumen, grundsätzlich zu verbieten, weil andere am nächsten Morgen ihre Religion ausüben wollen, ist völlig aus der Zeit gefallen und passt überhaupt nicht in ein liberales, modernes Land (und erst recht nicht in eine Millionenstadt).
Ja, auch dieses Allerheiligen wird die Welt nicht untergehen, weil nicht überall ausgiebig gefeiert werden kann. Und doch kann man den Bars und Clubs nur wünschen, dass sie eines Tages einfach wieder ganz offiziell ohne Tricks öffnen dürfen. Und den Kirchen, dass all jene, die das Tanzverbot richtig finden, einfach mal wieder in den Gottesdienst gehen. Möglich wäre ja beides: volle Bars in der Nacht, volle Kirchen am Morgen. Ganz ohne sich in die Quere zu kommen.
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