Waldbrände wüten auf Rhodos, Urlauber werden evakuiert – Münchner sauer: "Von Rückerstattungen haben wir nichts gehört"
München - Riesige Rauchschwaden und Touristen, die notdürftig in Sporthallen übernachten müssen, während sie auf ihren Rückflug warten: Bereits seit letzter Woche werden Tausende Urlauber aufgrund der sich schnell ausbreitenden Waldbrände von den beliebten griechischen Ferieninseln Rhodos und Korfu evakuiert. Es handelt sich dabei um die größte Evakuierungsaktion in der Geschichte Griechenlands. Alleine bis Montag wurden schon rund 20.000 Personen von den Inseln in Sicherheit gebracht.
Waldbrände auf Rhodos: Airlines fliegen die beliebte Insel weiterhin an
Aktuell wird deshalb auch eindeutig davon abgeraten, dorthin zu reisen. Die Fluggesellschaft TUI will bis Freitag gar keine Flüge nach Rhodos mehr anbieten und auch andere Unternehmen bieten bereits eine Stornierung des Urlaubs an. Vom Münchner Flughafen fliegen aber aktuell weiterhin Flugzeuge nach Rhodos.

Welche Orte sind von den Bränden betroffen?
Betroffen von den Bränden sind dabei vor allem die Orte Kiotari, Gennadi, Pylonas, Laerma, Lardos, Lindos, Kalathos Malona, Asklipieio, Pefkos, Massari und Haraki. In den Regionen befinden sich auch mehrere Hotels, berichtet der griechische TV-Sender Skai.
Wir mussten alles selber organisieren, von der Reisegesellschaft kam da nichts. Auch den Flug mussten wir selber buchen, von Rückerstattungen haben wir auch noch nichts gehört
Flughafen München: Manche Reisende fühlen sich alleingelassen
Kai S., der sich mit seiner Freundin einen entspannten Sommerurlaub auf der griechischen Ferieninsel vorgestellt hatte, musste diesen vorzeitig und mit vielen offenen Fragen beenden.
"Wir mussten alles selber organisieren, von der Reisegesellschaft kam da nichts. Auch den Flug mussten wir selber buchen, von Rückerstattungen haben wir auch noch nichts gehört", beschwert er sich im Gespräch mit der AZ. "Immerhin durften wir im Hotel bleiben und mussten nicht so wie andere in einer Sporthalle schlafen", fügt er noch hinzu, bevor er sich gemeinsam mit seiner Freundin auf den Heimweg begibt.
Viele Urlauber berichten dennoch von einer unkomplizierten Heimreise
Insgesamt seien fast 20.000 Deutsche auf den griechischen Inseln, von denen jedoch nur ein kleiner Teil von Evakuierungen betroffen sei. Dies bestätigte sich der AZ auch am Münchner Flughafen, wo viele Rückkehrer aus Rhodos berichteten, dass sie persönlich keine Probleme gehabt hätten und ihr Urlaub ohne große Störungen verlief.
Andere hatten mehr Glück als Kai und seine Freundin – David A. aus München, der im Norden der Insel Urlaub machte, war nicht direkt von den Bränden betroffen. Er erzählt darum entspannt: "Wir hatten keine Verzögerungen, der Flughafen war sogar relativ leer und es lief alles wie geplant."
Gute Koordination an den Flughäfen
Das spiegelt auch die allgemeine Stimmung am Gate wider. Viele Urlauber wirken entspannt und berichten von positiven Erfahrungen mit ihren Hotels und Fluggesellschaften. Einige beschweren sich zwar, dass man erst Entwarnungen gegeben habe und dann doch plötzlich alles sehr schnell gehen musste. Allerdings konnten die meisten von ihnen ihren Urlaub wie geplant beenden.
Die Situation im Flughafen auf Rhodos sei aber entspannt gewesen, berichteten alle der befragten Reisenden. Weder Flugausfälle noch lange Wartezeiten habe es gegeben und auch die Fluggesellschaften seien in den meisten Fällen sehr kulant gewesen. Selbst die Airline TUI, die Rhodos nicht mehr anfliegt, biete auch weiterhin noch wie geplant Rückflüge an.
Hitzewelle oder Brandstiftung: Wie kam es zu den Bränden?
Inzwischen gehen die griechischen Behörden davon aus, dass die Brände gelegt worden seien, obwohl es sich dabei in der Vergangenheit oft "nur" um fahrlässige Brandstiftung gehandelt habe. Begünstigt durch starke Winde und Extremtemperaturen konnten sie sich dann trotz starker Bemühungen der Feuerwehr, die auch internationale Unterstützung erhalten hatte, extrem schnell ausbreiten. Die Brände auf der Insel Korfu gelten im Gegensatz zu denen auf Rhodos inzwischen als weitestgehend eingedämmt und bedrohen aktuell keine bewohnten Gebiete.
Nach ersten Schätzungen seien bei den Bränden bereits etwa 150 Quadratkilometer Wald und landwirtschaftlich genutztes Land zerstört worden. Außerdem seien auch zahlreiche Wild- und Nutztiere durch die Waldbrände verendet.
Kein Ende in Sicht
Spätestens ab kommender Woche wird ein Ende der Hitzewelle erwartet, die zeitweise Temperaturen von bis zu 45 Grad auf dem griechischen Festland verursachte. Ein Ende der Brände sei aber dennoch nicht in Sicht. "Die Löscharbeiten gestalten sich wegen der drehenden Winde sehr schwierig", sagte ein Sprecher der Feuerwehr im staatlichen Rundfunk.
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