Vulgäre Reime am SUV-Heck: Jurist pöbelt gegen Politikerinnen
München - Damit jeder seine kruden Ansichten lesen kann, hat ein 44-jähriger Jurist aus München seine Mercedes G-Klasse mit einem LED-Display in der Heckscheibe ausgerüstet.
Selbst bei Dunkelheit waren so seine Botschaften für alle anderen nicht zu übersehen – auch nicht für eine Polizeistreife, die am Donnerstag kurz vor 19 Uhr in Ludwigsfeld hinter dem Münchner fuhr.
Der Jurist ließ seine vulgären und zotigen Reime über das Display laufen. Gewidmet waren sie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Zudem riet er, man möge sich die Corona-Inzidenzwerte in den Allerwertesten schieben.
Polizei findet bei Kontrolle Waffe im Wagen
Die Polizisten stoppten die G-Klasse und unterzogen den Fahrer einer Kontrolle. Der 44-jährige Jurist gab an, dass er legal eine Schusswaffe im Auto liegen habe. Weil sich der Mann "unkooperativ" verhalten habe, so ein Polizeisprecher, forderten die Beamten Verstärkung an, am Ende standen neun Streifenwagen in Ludwigsfeld. Der Jurist versuchte illegalerweise, heimlich die Kontrolle mit seinem Handy aufzuzeichnen.
In dem Mercedes SUV fanden die Polizisten einen Waffenkoffer mit einer Pistole vom Kaliber 9 mm und mehreren Hundert Schuss Munition. Zudem lag ein Beil im Auto. Der Jurist gab an, er sei Sportschütze mit einem entsprechenden Waffenschein, der ihn zum Führen von Waffen berechtige. Laut Polizei besitzt der Münchner insgesamt neun Schusswaffen, darunter auch Gewehre. Zumindest die Pistole aus der G-Klasse ist der Jurist vorerst los. Sie wurde zusammen mit der Munition von der Polizei beschlagnahmt.
Das KVR wird informiert. Die Behörde soll prüfen, ob der Jurist weiterhin Waffen besitzen darf. Bislang, so ein Polizeisprecher am Freitag, sei der Mann nie aufgefallen. Verbindungen zur Reichsbürgerszene seien bislang nicht bekannt. Beim Staatsschutz hat das Kommissariat K 44 nun den Fall übernommen. Es ist zuständig für Delikte aus dem rechten Spektrum.