Vor zweiter Stammstrecke: Neue S-Bahnen für München, weniger Verspätungen?

Großzügigere Einstiegsbereiche, neues Fahrgastinformationssystem, mehr Sicherheit: Die S-Bahnen in München werden moderner.
von  AZ
Zum Vergleich: So sieht der Raum zwischen Tür- und Sitzbereich heute aus.
Zum Vergleich: So sieht der Raum zwischen Tür- und Sitzbereich heute aus. © BEG

München - Das Ziel: Kein Fahrgast soll wegen überfüllter S-Bahnen nicht mitfahren können. Die Fahrzeugflotte der Münchner S-Bahn wird in den kommenden drei Jahren modernisiert. Ziel ist es, die Kapazität bei rasant wachsender Bevöllkerungszahl im Ballungsraum effektiv zu nutzen. "Mit jeder neuen Studie werden die Prognosen zum Bevölkerungs­wachstum weiter nach oben korrigiert. Erst mit Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke im Jahr 2026 werden aber mehr S-Bahnen durch München fahren können. Diese knapp zehn Jahre müssen wir überbrücken", betonte Johann Niggl, Sprecher der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Kurz gesagt: Die S-Bahn hat ein Platzproblem. Denn immer mehr Menschen nutzen sie. "Diese steigende Nachfrage trifft auf ein S-Bahn-System, das bereits am Kapazitätslimit angelangt ist", so Niggl.

Das jetzige Design verleite Fahrgäste dazu, im Eingangsbereich stehenzubleiben, statt sich in den Gängen zu verteilen. Noch freie Sitzplätze werden übersehen. Beim Ein- und Aussteigen entstehen kurze Staus, diese wertvollen Sekunden summieren sich insbesondere auf der Stammstrecke dann zu erheblichen Verspätungen.

Um das zu ändern, wird der Innen­raum von 238 Fahrzeugen vom Typ ET 423 umgestaltet: Breitere Durchgänge sollen den Passagierfluss verbessern. Unter anderem wird die Anzahl der Sitzplätze von 192 auf 166 in jedem Fahrzeug reduziert. Zudem wird ein Großteil der Sitze schwebend angebracht, um darunter Stauraum für Gepäck zu schaffen.

Besserer Service geplant

Der Mehrzweckbereich an beiden Enden der Fahrzeuge wird ebenfalls umgebaut, um Konflikte zwischen Radfahrern, Rollstuhlfahrern, Personen mit Kinderwagen und anderen Fahrgästen zu verringern. Piktogramme auf dem Boden zeigen dann, welche Bereiche für welche Nutzung vorgesehen sind.

Großflächige Monitore informieren künftig in Echtzeit über den Fahrtverlauf der Züge sowie über Umsteigemöglichkeiten, Störungen und Fahrplanänderungen bei Bauarbeiten.Für mehr Sicherheit sollen Haltepilze im Einstiegsbereich und verbesserte Festhaltemöglichkeiten an den Sitzen sorgen.

Der Takt wird erhöht

Zusätzlich zu den Umbaumaßnahmen wird die Bahn bis zu 21 weitere Fahrzeuge in die Flotte aufnehmen. Ab Dezember 2018 können so mehr Langzüge eingesetzt werden. Auf der S 8 von Pasing zum Flughafen sowie die S 1 vom Ostbahnhof bis Neufahrn ganztägig. Dazu kommen auf der S 2 Ost und der S 4 West einzelne zusätzliche Langzüge während Hauptverkehrszeiten.

Und auch am Fahrplan wird geschraubt: Unter anderem wird es ab Ende 2017 einen durchgehenden 20-Minuten-Takt am Nachmittag auch auf den Außenästen von und nach Erding, Tutzing, Mammendorf und Petershausen geben sowie eine neue Frühfahrt der S 8 zum Flughafen.

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