Verschwundener Top-Jurist aus München: Nach acht Jahren wieder ein Lebenszeichen

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Viele Menschen hatten sich große Sorgen um ihn gemacht. Im Februar 2017 erschien der renommierte Münchner Medienanwalt Klaus Rehbock plötzlich nicht mehr in seiner Kanzlei. Auch Prozesstermine nahm er nicht mehr wahr. Der damals 55-Jährige war wie vom Erdboden verschluckt. Am 23. Februar 2017 meldete ihn seine Sekretärin bei der Polizei als vermisst.
Klaus Rehbock galt als Top-Jurist. Er war weit über Bayern hinaus bekannt. Der promovierte Rechtsanwalt und Ökonom hatte jahrelang als Medienanwalt für den Burda-Konzern gearbeitet und die Bunte und den Focus vertreten, unter anderem in einem Rechtsstreit mit Caroline von Monaco. Später vertrat er Prominente wie die CSU-Rebellin und ehemalige Fürther Landrätin Gabriele Pauli, die gegen Medienberichte und die Veröffentlichung von Fotos von ihr mit Latex-Handschuhen vorging.

Auch Hubert Haderthauer († 2021), der Ehemann der ehemaligen bayerischen Staatskanzleichefin Christine Haderthauer (CSU), gehörte während der Modellauto-Affäre zu seinen Mandanten. Rehbock lehrte an der Uni Passau und der Journalistenakademie, saß in den Aufsichtsräten von RTL und RTL 2 und schrieb juristische Standardwerke.
Klaus Rehbock verschwand 2017 spurlos
Auch politisch war der Anwalt aktiv, Rehbock wollte für die FDP in den Bundestag, war Kreisvorsitzender in Fürstenfeldbruck und kandidierte (erfolglos) als Landrat. Seit 2003 hatte er eine eigene Anwaltskanzlei mit Standorten in Germering, Passau und Schärding (Österreich).

Sein plötzliches Verschwinden im Februar 2017 konnten sich die meisten aus seinem Umfeld nicht erklären. Sie befürchteten Schlimmstes: dass dem Top-Juristen etwas zugestoßen war. Wochen der Ungewissheit vergingen.
Dann tauchte Klaus Rehbock genauso plötzlich, wie er verschwunden war, wieder auf.
Zur AZ sagte er nach seiner Rückkehr im April desselben Jahres: „Ich bin nicht untergetaucht, sondern ich bin einfach weggefahren.“ Er wolle nun wieder weitermachen und für seine Mandanten kämpfen. Zu den Gründen, warum er verschwunden war, wollte er sich damals nicht konkret äußern. Er sagte nur zur AZ, die Gründe seien „sehr private“ gewesen.
Doch dann verschwand Klaus Rehbock 2017 erneut von einem Tag auf den anderen. Er ließ alles zurück, seine Kanzleien, seine Freunde und Bekannten, seine Geschäftspartner und Mandanten. Andere Anwälte mussten in seiner Kanzlei als Notvertreter einspringen. Acht Jahre lang blieb er verschollen – bis jetzt.
Wie die Redaktion des Passauer Magazins „Bürgerblick“ nun erfahren hat, lebt der heute 63-Jährige in einem griechischen Dorf südlich der Hafenstadt Igoumenitsa. Dort lebt Klaus Rehbock offenbar in prekären Umständen.

Gleich mehrere Schicksalsschläge hatten den renommierten Juristen laut „Bürgerblick“ aus der Bahn geworfen. Erst zerbrach das Familienglück. Seine Ehefrau, eine Zahnärztin aus Russland, hatte ihn verlassen und war mit der gemeinsamen Tochter weggegangen. Nur kurze Zeit später verlor Klaus Rehbock durch einen Todesfall auch noch eine seiner wichtigsten Bezugspersonen in der elterlichen Familie.
Ein kleiner Ferienort in Griechenland
Daraufhin brach der gebürtige Münchner alle Kontakte ab, reiste nach Italien und verbrachte schließlich den Großteil der Zeit in Griechenland. Der Ort, in dem er sich jetzt aufhält, ist ein Feriendorf an der Nordwestküste Griechenlands. Er ist etwa 480 Kilometer von Athen entfernt und hat einen Jachthafen. Im letzten Jahrzehnt hat sich der Ort zu einem Ferienort entwickelt.

Dort bewohnte Rehbock offenbar ein Wohnbüro, in dem zuvor eine Bekannte ein Immobilienbüro betrieben hatte. Allerdings wurde er dort, so Rehbock zum „Bürgerblick“, vor Kurzem hochkant hinausgeworfen. Der griechische Immobilienbesitzer habe ihn vor die Tür gesetzt. Angeblich soll es ein Urteil geben, das Rehbock aber nie zu Gesicht bekommen haben soll. Laut diesem Urteil hätte er Mitte September 2025 ausziehen müssen. Tatsächlich verlor er seine Bleibe bereits Ende Juli.
Das Wohnbüro sei vom Vermieter mit einem albanischen Räumtrupp ausgeräumt worden. Nach vier Stunden sei alles vorbei gewesen und die Immobilie mit neuen Schlössern versehen worden.
Seitdem ist der einstige Top-Jurist aus München offenbar obdachlos. Rehbock sagte zum „Bürgerblick“, ihm würden sämtliche Systemtelefone, PCs, Laptops, Handys, Tablet und Drucker fehlen. Außerdem alle Möbel, wertvolle Bilder, Teppiche, „all meine Kleidung und – viel schlimmer – alle meine persönlichen Gegenstände wie Fotoalben, Tagebücher, Erinnerungsstücke“, klagt Rehbock.
Nur seine Ausweisdokumente hat er mittlerweile zurück. Die Polizei habe sie ihm wieder ausgehändigt.
Seit dem Rausschmiss schläft Rehbock auf einer Liege am Strand. Im Gespräch mit dem Reporter erklärte er, dass er eine Rückkehr nach Deutschland anstrebe. Um dort wieder auf die Beine zu kommen und neue Aufgaben zu übernehmen, brauche er Unterstützung. Handreichungen oder Hilfsangebote seien erwünscht.
Es geht wohl auch darum, dass er nun selbst anwaltliche Unterstützung braucht: um sein Hab und Gut wieder zu bekommen von dem Immobilienbesitzer.
Vieles rund um das Verschwinden des Anwalts ist nach wie vor rätselhaft. Wie sich Klaus Rehbock seine Rückkehr nach Deutschland und sein Leben in der alten Heimat vorstellt, erzählte er bislang nicht.
Als Anwalt wird er in seiner alten Heimat nicht mehr arbeiten können. Er hat mit seinem Verschwinden seine Zulassung verloren, bereits vor Jahren wurde sein Name aus dem Anwaltsverzeichnis gelöscht.