Ungewohnt hohe Werte: DWD warnt nicht nur vor Hitze

Seit Tagen steht das Wetter in München im Zeichen der Hitzewarnung – mit täglichen Temperaturen über 30 Grad. Schattenplätze im Freien sind knapp, das Sonnenbrandrisiko hoch. Die Stadtratsfraktion der ÖDP/München-Liste fordert nun in zwei Anträgen Maßnahmen zum besseren Schutz vor UV-Strahlung: kostenlose Sonnencreme-Spender und Hautkrebsscreenings in Münchner Freibädern.
Hautkrebsvorsorge direkt im Freibad
Im ersten Antrag spricht sich die Fraktion für regelmäßige Aktionstage in Freibädern aus, bei denen Fachpersonal kostenlose Hautkrebsscreenings durchführt. Im Fokus sollen Aufklärung zur UV-Belastung, Früherkennung und richtiges Eincremen stehen. Begleitende Informationskampagnen sollen zusätzlich sensibilisieren. Bei positiver Resonanz könne das Programm dauerhaft eingeführt werden, so die Fraktion.
ÖDP fordert Sonnencreme-Spender
Im zweiten Antrag schlägt die Fraktion vor, in Münchner Freibädern sowie an Wasserwacht-Stationen an Badeseen kostenlose Sonnencreme-Spender aufzustellen. Dafür solle die Stadt Kooperationen mit Krankenkassen, gemeinnützigen Organisationen oder dem Bundesamt für Strahlenschutz prüfen. Letzteres hat etwa bereits Spender in der Heinz-von-Heiden-Arena von Hannover 96 mitfinanziert. Auch beim Sportfestival „Munich Mash“ im Olympiapark kamen in diesem Sommer Spender zum Einsatz.

"Sonnencreme und Hautkrebsvorsorge können Leben retten"
Zur Begründung verweist die Fraktion auf die Entwicklung der Hautkrebszahlen: In den vergangenen 20 Jahren habe sich die Zahl der Fälle in Deutschland fast verdoppelt. Besonders der helle Hautkrebs breite sich rasant aus, sei mit regelmäßiger Vorsorge jedoch oft vermeidbar. Derzeit besteht ein Anspruch auf ein Hautkrebsscreening nur alle zwei Jahre und nur für Personen ab 35 Jahren. Termine bei Hautärzten seien zudem schwer zu bekommen.
"Sonnencreme und Hautkrebsvorsorge können Leben retten", sagt Fraktionsvorsitzender Tobias Ruff. "Niemand sollte im Freibad riskieren, mit einem Sonnenbrand nach Hause zu gehen, nur weil die Sonnencreme vergessen wurde." Besonders Kinder, Jugendliche und Menschen mit empfindlicher Haut bräuchten Schutz und Aufklärung.

Sorge vor Vandalismus
Bereits 2023 hatte die Fraktion einen ähnlichen Antrag gestellt, der damals unter anderem aus Sorge vor Vandalismus abgelehnt wurde. Nun verweist sie auf Erfahrungen aus anderen Städten: Dort zeige sich, dass Spender an unbeaufsichtigten Orten zwar gefährdeter seien – in Bereichen mit Zugangskontrolle, Personal oder sozialer Kontrolle jedoch funktionierten.

In Ravensburg etwa wurde im Flappachbad ein Spender am Eingang installiert – ohne Zwischenfälle. In Norderstedt startete 2023 ein Pilotprojekt mit neun umfunktionierten Desinfektionsmittelspendern in öffentlichen Einrichtungen. Laut Stadtverwaltung wurden sie gut angenommen, Schäden seien keine bekannt. Angesichts dieser Beispiele hält die Fraktion das Vandalismus-Argument für nicht stichhaltig. Freibäder böten vielmehr günstige Bedingungen für ein nachhaltiges Angebot an kostenlosem Sonnenschutz. Auch eine Finanzierung sei realistisch: Das Bundesamt für Strahlenschutz habe sich bereits an ähnlichen Projekten beteiligt.