Verein Kenial in Finning: "Für Kinder versetzen wir Berge"
Finning - Sie lieben die Berge. Für expeditionsartige Touren reisen sie bis nach Nepal, Kenia und in die Mongolei. Mit im Gepäck haben die Bergführer, Alpinisten und Athleten vom Verein Kenial hochwertige Kleider-Spenden von Bergsport- und Outdoor-Firmen. Ihr Motto: "Wir bringen mit, was Sinn macht".
"Wie bescheiden die Menschen leben, das zu sehen erdet mich"
Die Empfänger in Asien, Afrika und Lateinamerika sind meist Kinder in Kinderheimen und Schulen. Die 25 Mitglieder vom Verein Kenial aus Finning am Ammersee statten sie aus.

"Es ist Zeit, etwas zurückzugeben. Als Bergsteigerin habe ich Equipment ohne Ende, eine super Jacke und neun Seile dabei. Aber die Dorfkinder, die in Nepal leben, haben keine Schuhe", sagt Anke Johannssen vom Vereinsvorstand.
Die deutsche Firma Lowa spendet Kenial regelmäßig Bergstiefel. Tatonka gibt ihnen strapazierfähige Kinder-Rucksäcke mit, die zu Schulranzen werden. Die britische Firma Sprayway überlässt dem Verein Musterkollektionen und Kleidung mit Farbfehlern. Die Firma Maloja aus dem Chiemgau näht Decken für Kinder in Indien, die nachts frieren.
"So haben die Kinder wenigstens für eine Saison Schuhe"
"Die Firmen schenken uns die Sachen, die finden das großartig. Wir sorgen dafür, dass es vor Ort ankommt", erklärt Johannssen das Prinzip. Sie ermutigt Sportler aktiv zu werden und eben "etwas abzugeben": Ein Bergführer aus Südtirol zum Beispiel suchte in Äthiopien Hirtenjungen und Hirtenmädchen auf.
"Sie haben zwei Jahre Grundschule, sind neun oder zehn Jahre alt und werden Ziegenhirten für den Rest ihres Lebens. Sie haben keine Schuhe, keine Decke und kommen nie nach Hause", bedauert Anke Johannssen, "so haben die Kinder wenigstens für eine Saison Schuhe."
"Unsere Spenden haben nichts Gönnerhaftes"
Persönlich nimmt sie den Kontakt zu Waisenhäusern auf. Die Spenden gelangen über die örtlichen Sozialarbeiter zu den Kindern. Sie sagt: "Die Begegnung zweier Welten ist für alle besonders. Es ist gut, seine Komfortzone zu verlassen und sich mit Armut zu konfrontieren." Die Begegnungen vor Ort sind für die Grafikerin, die Kletter- und Bouldertrainerin ist, beeindruckend: "Wie bescheiden und einfach die Menschen leben. Der Kontakt erdet mich. Ich sehe die Realität anders", sagt sie.
Alpinisten sind oft in Regionen unterwegs, wo die Kameras nicht hinkommen. Dort leben Kinder, die nicht gesehen werden. Anke Johannssen erklärt: "Egal ob warme Jacken oder Laptops. Unsere Spenden haben nichts Gönnerhaftes. Alles zeigt Wirkung."
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