Sieber: Kann eine Rückkehr aus der Insolvenz gelingen?
Geretsried - Derzeit würden Gespräche mit den zuständigen Behörden und einem externen Sachverständigen geführt, teilte Josef Hingerl am Mittwoch mit. Für den Anwalt sind die Vorwürfe gegen die Geretsrieder Fleischfirma nicht vergleichbar mit den Lebensmittelskandalen von Müller-Brot oder Bayern-Ei. "Die Firma hat nach meiner vorläufigen Beurteilung alles getan, um Gefahren für die Kunden zu vermeiden", erklärte Hingerl.
Sieber-Inhaber Dietmar Schach hatte am vergangenen Dienstag Insolvenz angemeldet, nachdem die Gesundheitsbehörden ein Betriebs- und Vertriebsverbot über die Firma verhängt sowie einen deutschlandweiten Rückruf der gesamten Ware veranlasst hatten. In Wurst waren gesundheitsgefährdende Listerien gefunden werden. Allerdings lediglich bei Produkten aus dem Handel – nicht in der Großmetzgerei selbst.
Vertrauen die Kunden Sieber-Produkten weiterhin?
Weiter teilte Hingerl mit, dass das Verwaltungsgericht München voraussichtlich Ende nächster Woche über eine Klage der Großmetzgerei gegen das Produktionsverbot entscheiden werde. Er werde nun prüfen, ob die Vorwürfe der Behörden gegen die Firma begründet seien. Sollte das Verkaufsverbot nicht gerechtfertigt sein, sei es wichtig, den Sieber entstandenen Schaden zu dokumentieren, "der in erster Linie den Gläubigern zu Gute käme", so der Anwalt. Firmenchef Schach hatte den Insolvenzantrag unter anderem mit einem täglichen Einnahmeverlust von 100.000 Euro begründet.
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Damit ein Neustart bei Sieber funktionieren kann, ist Insolvenzverwalter Hingerl allerdings neben den Behörden auch auf die Kunden angewiesen. Deren Vertrauen in Sieber-Produkte sei eigentlich sehr groß: "Gerade aus dem regionalen Raum wird mir von Kunden immer wieder die außerordentliche Beliebtheit und Qualität der Sieber-Produkte bestätigt." Allerdings sei nicht abschätzbar, wie die potentiellen Käufer tatsächlich auf eine Rückkehr von Sieber-Wurstwaren in die Supermarkt-Regale reagieren, denn die Kunden seien "in den letzten Wochen sehr verunsichert worden".
Bei den Mitarbeitern hingegen dürfte es keine Zweifel geben: Die "stehen voll hinter dem Betrieb und warten nur darauf, schnellstmöglich wieder an ihrem Arbeitsplatz tätig zu werden", so Hingerl.
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