Schwer verletzter Biber am Amperufer gefunden
Olching - Am Montagnachmittag alarmierte eine Frau in Olching die Polizei. Sie war mit ihrem Hund an der Amper unterwegs, als sie einen verletzten Biber am Ufer entdeckte. Unverzüglich meldeten sich die Beamten bei der Münchner Tierrettung.
Was war passiert?
Beim Gassigehen stöberte der Hund den Biber auf, der allerdings an Ort und Stelle blieb und nicht floh. Der Frau kam der Vorfall komisch vor – sie kam näher und konnte sehen, dass sich das Tier aufgrund schwerer Verletzungen nicht mehr bewegen konnte. Daraufhin alarmierte sie die Polizei.
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Nach dem Anruf der Wache machten sich die Tierärztin Dr. Silvia Hagyayegh und ihre Kollegin Veterinärin Dr. Ina Hipp sofort auf den Weg ins Münchner Umland. Bei dem verletzten Biber handelte es sich um ein Jungtier – auf dem Rücken hatte es eine blutverschmierte, leicht verklebte Wunde. Zunächst sind die Tierärztinnen davon ausgegangen, dass sich das Tier bei einem Revierkampf verletzt habe.
Verletzungen stammten nicht von Pfählung
Die Ärztinnen führten eine Wundbehandlung durch und rasierten den entsprechenden Bereich, um die Verletzung genauer betrachten zu können. Dabei stellten sie fest, dass die Wunde sehr viel tiefer war, als sie zunächst vermuteten. Der erschreckende Verdacht: Die Verletzungen könnten durch eine Pfählung entstanden sein! Beim Abtasten des Körpers rund um den verletzten Bereich stellten die Ärztinnen eine Instabilität im Becken- und Hüftbereich fest – möglicherweise sind die entsprechenden Knochen sogar gebrochen.
Hagyayegh und ihre Kollegin brachten das schwer verletzte Tier ins Münchner Tierheim, wo es weiter untersucht und versorgt wurde. Ob der Biber wirklich gepfählt wurde, ist noch unklar.
Am Mittwoch folgte dann die Aufklärung durch die Münchner Tierrettung. Nach erneuter Untersuchung des Bibers konnten die Ärztinnen feststellen, dass die Verletzungen nicht von einer (versuchten) Pfählung stammten. Das Tier dürfte die schweren Verletzungen also von einem Revierkampf davongetragen haben.
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Nach dem Vorfall setzte sich die Tierrettung München erneut für die Errichtung einer Wildtierauffangstation ein. Gründerin und Vizepräsidentin Dr. Evelyne Menges dazu: "Dieser Fall ist sehr tragisch und zeigt, in welch rechtsfreiem Raum sich Wildtiere befinden." Für sie ist die "Einrichtung einer Wildtierauffangstation dringend nötig" und "baldmöglichst umzusetzen". "Wir brauchen eine Stelle, die diese verletzten und in Not geratenen Tiere artgerecht unterbringt, versorgt und nach ihrer Genesung wieder in die freie Wildbahn entlässt – auch weil das den Tierheimen aus Kapazitätsgründen nicht mehr zuzumuten ist", sagt sie weiter.
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