Daglfing: Geplante Flüchtlingsunterkunft sorgt in Vorort von München für Ärger
Eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Daglfing sorgt für heiße Debatten im Viertel. Vor allem das Vorgehen der Verantwortlichen stößt der Politik sauer auf.
Daglfing - Eine Wohnanlage für anerkannte Flüchtlinge und sonstige Bedürftige will der Freistaat an der Kattowitzer Straße errichten. Ohne Bebauungsplan-Verfahren soll das knapp 8.000 Quadratmeter große Grundstück, das die Landeshauptstadt erwerben will, nach Paragraph 35 des Baugesetzbuchs überplant werden. Ausgewiesen ist das Areal als "Außenbereich", ein Vorhaben wie die Wohnanlage kann dort nur im begründeten "Einzelfall" zugelassen werden.
Zum Großteil sollen Appartements entstehen: 61 Stück, dazu einige größere Wohnungen, allesamt mit einfachen Standards. "Die 15 Meter lange Blockriegel-Bebauung sehen wir als durchaus schwierig an", erklärte Xaver Finkenzeller (CSU). Auch das Prozedere zur Wohnraumschaffung findet er grenzwertig: "Die Stadt kauft das Grundstück als Außenbereich und verpachtet es 10 bis 15 Jahre an den Freistaat, der baut. Danach hat die Stadt ein Außenbereichs-Grundstück in wertvolles Bauland umgewandelt", so Finkenzeller. Die Art, wie der Deal ablaufe, sei nicht okay. Auch die öffentliche Hand müsse sich ans übliche Verfahren, das für jeden Bürger gelte, halten. "Es muss einen Bebauungsplan geben!" Christiane Hacker (SPD) monierte, bei diesem Vorhaben sei nicht auf Einrichtungen im nahen Umfeld geachtet worden.
Gleich nebenan liege die Flüchtlingsunterkunft am Schimmelweg, einen Steinwurf entfernt die an der Max-Pröbstl-Straße. "Im Unterausschuss habe ich darauf hingewiesen, dass wir hier langsam ein Flüchtlings-Cluster kriegen. Die Vertreter der Regierung hatten davon keine Ahnung. Das ist für mich Pfusch!" so Hacker.