Überwachungsvideo soll U-Bahn-Schläger überführen
MÜNCHEN - Noch ist er flüchtig, doch die Polizei hat Hoffnung den brutalen U-Bahn-Schläger vom Sonntagabend zu schnappen. Bilder aus der Überwachungskamera am Bahnhof Giselastraße sollen den Täter überführen.
Die Schmerzen spürt U-Bahnopfer Josef K. (43) momentan nicht: „Ich bin bis oben voll mit Schmerzmitteln“, sagt er. Seit drei Tagen liegt der Fernmeldemonteur im Krankenhaus. Er ist ein athletischer Mann. Jetzt, schwer verletzt, wirkt er wie ein gefällter Baum. Seine Schulter und seine Hüfte sind gebrochen. Es ist unklar, ob er operiert werden muss. Die Rippen sind geprellt, außerdem hat Josef K. eine Gehirnerschütterung. „Ich kann mich nicht bewegen, nicht einmal alleine auf die Toilette.“
Der 43-Jährige hatte nach der Wiesn am Sonntag zu einem Fahrgast im Abteil einer U 6 gesagt, er solle das Rauchen einstellen. Derselbe nichtige Anlass wie bei Bruno N. (76) kurz vor Weihnachten 2007.
Am U-Bahnhof Giselastraße stiegen Josef K. und der Raucher kurz vor 23 Uhr aus. „Ich fragte ihn, was das soll“, sagt Josef K. Als Antwort bekam er eine Faust ins Gesicht. Der Telekom- Angestellte ging zu Boden, dann trat der Fremde immer wieder auf ihn ein. K. zur AZ: „Der ist mit so einer Brutalität auf mich losgegangen – ich hatte Todesangst.“
Für Josef K. ist es unfassbar, dass so viele Passanten zusahen und nichts unternahmen. „Die saßen auf den Bänken und rührten sich nicht, während ich verzweifelt versuchte an mein Handy zu kommen, als der auf mich eintrat.“
Nur ein beherzter Bosnier griff ein
Nur ein einziger Passant wurde aktiv: Der bosnische Kellner Mirza T. (26). Er stieg sogar aus der U-Bahn aus, obwohl er eigentlich weiterfahren wollte. „Ich sah, wie der Jüngere den Mann anspuckte, dann zu Boden schlug. Viele Leute sind vorbeigegangen, haben nur geschaut. Der Bahnsteig war voll“, erinnert sich der Kellner. Mirza T. ging dazwischen, zerrte den Unbekannten weg, der hervorstieß: „Der hat mir nichts zu sagen. Den bring ich um!“
Mirza T. zerrte den Brutalo weg, kümmerte sich um den Verletzten, alarmierte Polizei und Notarzt, nachdem der Schläger geflüchtet war. Josef K. verdankt Mirza T. wohl sein Leben: „Der andere hätte mich umgebracht, wenn der nicht dazwischen gegangen wäre! Seit der brutalen Attacke kann Josef K. nicht mehr schlafen. „Da findst keine Ruhe mehr nach so etwas . . .“ Immerwieder gehen ihm die Bilder im Kopf herum.
Nur wenige Türen weiter ist das Krankenzimmer von Okan A. (21). Auch er wurde nach einer Feier am Tag zuvor im U-Bahnhof Giselastraße Opfer einer lebensgefährlichen Attacke. Ein Unbekannter schlug ihm im Sperrengeschoss eine Sektflasche auf den Kopf: Schädelbruch, Hirnblutung!
Josef K. und sein Leidensgenosse sind sich einig: „Die Täter müssen gefasst werden. Wer so brutal vorgeht, den muss man aus dem Verkehr ziehen. Sonst geht nächstes Mal einer hops.“
Nina Job