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Totgeglaubter "Vater der Eisbachwelle" meldet sich plötzlich aus Sardinien: "Ich kann sie reparieren"

Schon zwei Wochen ist Münchens Surfhotspot nach der Bachauskehr kaputt. Jetzt meldet sich der „Vater der Eisbachwelle“ bei der AZ und sagt: "Ich habe die Lösung parat." Der Surfer und geniale Tüftler hat vor 30 Jahren die berühmte mobile Rampe erfunden.
Irene Kleber |
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Die Eisbachwelle ohne Welle.  "So eine Situation haben wir früher immer wieder einmal gehabt", sagt Surflegende Walter "Hausmeister" Strasser (67), der vor 30 Jahren die berühmte erste mobile Rampe gebaut hat. Mit der funktionierte die Welle zuverlässig das ganze Jahr hindurch.
Die Eisbachwelle ohne Welle. "So eine Situation haben wir früher immer wieder einmal gehabt", sagt Surflegende Walter "Hausmeister" Strasser (67), der vor 30 Jahren die berühmte erste mobile Rampe gebaut hat. Mit der funktionierte die Welle zuverlässig das ganze Jahr hindurch. © Peter Kneffel

Die ältere Generation der Wellenreiter erinnert sich gut an ihn: Walter "Hausmeister" Strasser, die wuschelhaarige, grantelnde Münchner Surferlegende vom Eisbach der 1990er Jahre. Ein genialer Tüftler, der damals die "mobile Rampe" erfunden hat. Zuvor hatte die Eisbachwelle nur an die 30 Tage im Jahr funktioniert. Den Rest des Jahres schauten die Surfer mit langen Gesichtern auf unsurfbares Weißwasser.

Walter Strasser in jungen Jahren auf der Eisbachwelle – hier in einer Szene aus Bjoern Richie Lobs Dokumentarfilm "Keep Surfing" (2009). Strasser betreute die Welle von 1995 bis 2005 in Eigenregie.
Walter Strasser in jungen Jahren auf der Eisbachwelle – hier in einer Szene aus Bjoern Richie Lobs Dokumentarfilm "Keep Surfing" (2009). Strasser betreute die Welle von 1995 bis 2005 in Eigenregie. © Keep Surfing/Screenshot

Surfer, Motorradrocker und genialer Tüftler

Dann kam er, Mitte 30, Tankschutzmonteur, Instrumentenbauer, Motorradrocker und Wellenreiter. Er beobachtete Hunderte Stunden die Strömung, stellte Messungen an, schraubte und hämmerte. Und von da weg baute die Eisbachwelle sich das ganze Jahr hindurch zuverlässig auf.
Zehn Jahre betreute Strasser die Welle ab 1995 in Eigenregie, das brachte ihm den Beinamen "Hausmeister" ein. Manchmal wurde ihm der Trubel an Surfern, die zunehmend aus aller Welt anreisten, zu viel. Worauf er mit legendärem Ingrimm die "Poser" verscheuchte. Im Notfall auch dadurch, dass er seine geniale Konstruktion einfach mal verschwinden ließ.

Ausgewandert, um Didgeridoos zu bauen

Er sei nach der Jahrtausendwende aus München nach Sardinien ausgewandert, hieß es – um Didgeridoos zu bauen. Und wer zuletzt nach ihm suchte, hörte in der jungen Surferszene das Gerücht, der Mann sei womöglich verstorben.

Falsch! Walter Strasser, heute 67 Jahre alt, ist quicklebendig und allerbestens gelaunt. Die AZ hat ihn in Sardinien erreicht. "Selbstverständlich", sagt er am Telefon, sei er genau informiert über die klägliche Lage am Eisbach, wo sich die Welle – seit der Bachauskehr im Oktober – nur schon seit zwei Wochen nicht mehr aufbaut. "So eine Situation haben wir früher immer wieder einmal gehabt."

Der legendäre "Vater der Eisbachwelle", Walter "Hausmeister" Strasser ist heute 67 und baut Didgeridoos in Sardinien.
Der legendäre "Vater der Eisbachwelle", Walter "Hausmeister" Strasser ist heute 67 und baut Didgeridoos in Sardinien. © privat

Kies? "Damit werden sie keinen Erfolg haben"

"Die Bachauskehr war es nicht allein, was die Welle zerstört hat", ist Walter Strasser sich sicher, "da kommen noch ein paar andere Kleinigkeiten dazu." Deswegen werde die Maßnahme, die OB Dieter Reiter (SPD) jetzt angekündigt hat – den bei der Bachauskehr ausgegrabenen Kies wieder hineinzuschütten – auch nicht viel bringen. "Damit werden sie keinen Erfolg haben. Aber ich denk, ich hab die Lösung dafür parat. Ich hätte das schon längst innerhalb weniger Tage repariert. Ganz einfach und nicht einmal teuer."

"Ich hab so viel Basiswissen wie sonst keiner"

Vergangenen Samstag hat Walter Strasser deshalb nach München ans OB-Büro gemailt. Betreff: "Rettung der Eisbachwelle". Da er "jeden Parameter der Welle" kenne, biete er seine Hilfe an. "Ich hab an der Eisbachwelle schon so viel geforscht und so viel Basiswissen angesammelt wie sonst keiner", sagt die Surfer- und Tüftlerlegende. "Ich weiß genau, was zu tun ist, damit die Welle noch Jahrzehnte funktioniert, und zwar hundertprozentig sicher für die Surfer."

Walter Strasser um 2005 mit seinem Board an der Nordwestküste Sardiniens. Seit seinem Umzug auf die Insel surft er dort.
Walter Strasser um 2005 mit seinem Board an der Nordwestküste Sardiniens. Seit seinem Umzug auf die Insel surft er dort. © privat

"Noch hat man mich nicht gebeten, zu kommen"

Letzten Dienstag schließlich habe sich das Baureferat bei ihm gemeldet, man sei nun in Kontakt, "aber noch hat man mich nicht gebeten, zu kommen."
Pläne hat Walter Strasser trotzdem schon im Kopf, "auch bezüglich der Sicherheit. Die kann ich dann den Spezialisten bei der Stadt vorlegen."
Details dazu mag er erst verkünden, "wenn’s soweit is." Es brauche nur einen Anruf von der Stadt. "Ich kann in drei, vier Tagen da sein und das Problem lösen."

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  • Witwe Bolte gerade eben / Bewertung:

    Wir es jemals wieder einen Tag geben ohne Nachrichten über die missratene Surfer-Welle?
    Interessiert doch eh nur eine mickrige Minderheit.

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  • Huldreich vor 45 Minuten / Bewertung:

    Unsere tägliche Welle gib uns heute, und vergib uns unsere Einfältigkeit, wie auch wir vergeben unseren Politikern, Amen! ☠️👎🏿👍👎🏿🤮

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  • Huldreich vor 48 Minuten / Bewertung:

    Unsere tägliche Welle gib uns heute, und vergib uns unsere Einfalt! Wie auch wir vergeben unseren Politikern☠️👎🏿🏂👍👎🏿😣

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