Totgeglaubter "Vater der Eisbachwelle" meldet sich plötzlich aus Sardinien: "Ich kann sie reparieren"
Die ältere Generation der Wellenreiter erinnert sich gut an ihn: Walter "Hausmeister" Strasser, die wuschelhaarige, grantelnde Münchner Surferlegende vom Eisbach der 1990er Jahre. Ein genialer Tüftler, der damals die "mobile Rampe" erfunden hat. Zuvor hatte die Eisbachwelle nur an die 30 Tage im Jahr funktioniert. Den Rest des Jahres schauten die Surfer mit langen Gesichtern auf unsurfbares Weißwasser.

Surfer, Motorradrocker und genialer Tüftler
Dann kam er, Mitte 30, Tankschutzmonteur, Instrumentenbauer, Motorradrocker und Wellenreiter. Er beobachtete Hunderte Stunden die Strömung, stellte Messungen an, schraubte und hämmerte. Und von da weg baute die Eisbachwelle sich das ganze Jahr hindurch zuverlässig auf.
Zehn Jahre betreute Strasser die Welle ab 1995 in Eigenregie, das brachte ihm den Beinamen "Hausmeister" ein. Manchmal wurde ihm der Trubel an Surfern, die zunehmend aus aller Welt anreisten, zu viel. Worauf er mit legendärem Ingrimm die "Poser" verscheuchte. Im Notfall auch dadurch, dass er seine geniale Konstruktion einfach mal verschwinden ließ.
Ausgewandert, um Didgeridoos zu bauen
Er sei nach der Jahrtausendwende aus München nach Sardinien ausgewandert, hieß es – um Didgeridoos zu bauen. Und wer zuletzt nach ihm suchte, hörte in der jungen Surferszene das Gerücht, der Mann sei womöglich verstorben.
Falsch! Walter Strasser, heute 67 Jahre alt, ist quicklebendig und allerbestens gelaunt. Die AZ hat ihn in Sardinien erreicht. "Selbstverständlich", sagt er am Telefon, sei er genau informiert über die klägliche Lage am Eisbach, wo sich die Welle – seit der Bachauskehr im Oktober – nur schon seit zwei Wochen nicht mehr aufbaut. "So eine Situation haben wir früher immer wieder einmal gehabt."

Kies? "Damit werden sie keinen Erfolg haben"
"Die Bachauskehr war es nicht allein, was die Welle zerstört hat", ist Walter Strasser sich sicher, "da kommen noch ein paar andere Kleinigkeiten dazu." Deswegen werde die Maßnahme, die OB Dieter Reiter (SPD) jetzt angekündigt hat – den bei der Bachauskehr ausgegrabenen Kies wieder hineinzuschütten – auch nicht viel bringen. "Damit werden sie keinen Erfolg haben. Aber ich denk, ich hab die Lösung dafür parat. Ich hätte das schon längst innerhalb weniger Tage repariert. Ganz einfach und nicht einmal teuer."
"Ich hab so viel Basiswissen wie sonst keiner"
Vergangenen Samstag hat Walter Strasser deshalb nach München ans OB-Büro gemailt. Betreff: "Rettung der Eisbachwelle". Da er "jeden Parameter der Welle" kenne, biete er seine Hilfe an. "Ich hab an der Eisbachwelle schon so viel geforscht und so viel Basiswissen angesammelt wie sonst keiner", sagt die Surfer- und Tüftlerlegende. "Ich weiß genau, was zu tun ist, damit die Welle noch Jahrzehnte funktioniert, und zwar hundertprozentig sicher für die Surfer."

"Noch hat man mich nicht gebeten, zu kommen"
Letzten Dienstag schließlich habe sich das Baureferat bei ihm gemeldet, man sei nun in Kontakt, "aber noch hat man mich nicht gebeten, zu kommen."
Pläne hat Walter Strasser trotzdem schon im Kopf, "auch bezüglich der Sicherheit. Die kann ich dann den Spezialisten bei der Stadt vorlegen."
Details dazu mag er erst verkünden, "wenn’s soweit is." Es brauche nur einen Anruf von der Stadt. "Ich kann in drei, vier Tagen da sein und das Problem lösen."
- Themen:
- Dieter Reiter
- SPD
