Toni Roiderer trauert um Sohn Markus
"Du Lausbua, jetzt bist im Paradies": Markus Roiderer hat den Kampf gegen die Krankheit verloren:
In der AZ erzählt sein Vater Toni
von den letzten Stunden im Kreise der Familie.
München - Toni Roiderer hat Wort gehalten: „Ich habe Markus immer gesagt: Ich bin bis zum letzten Atemzug bei dir“, sagt der Wiesn-Wirt über seinen Sohn. Dass Markus Roiderer sterben würde, das war der Familie klar. Sie wollte nur dabei sein, wenn er zum letzten Mal die Augen schließt. Auf keinen Fall sollte das in einem Hospiz geschehen.
Am Samstagmorgen um drei Uhr starb Markus Roiderer in den Armen seiner Freundin Naïma an einem Gehirntumor. Auch Vater Toni und Mutter Christl waren bei ihm, als er auf der Couch im Haus seiner Eltern in Straßlach für immer ein schlief. Er wurde nur 33 Jahre alt. „Wir haben einen Helden, einen tollen Kerl verloren“, sagt Roiderer der AZ. „Er war tapfer und voller Zuversicht in einem viel zu kurzen Leben. Es tut bitter weh.“
Markus Roiderer wird am Mittwoch beerdigt. Um 10 Uhr findet der Gottesdienst in der Kirche Peter und Paul in Straßlach statt, um 11 Uhr die Beerdigung am neuen Friedhof.
Vor acht Jahren wurde der Tumor in Markus’ Kopf entdeckt. „Da habe ich die Leute auf der Wiesn begrüßt, und mein Bua lag auf dem OP-Tisch“, erinnert sich sein Vater. Die Operation gelingt. „Dann war zunächst Ruhe.“ Vor fünf Jahren plötzlich der nächste Rückschlag. Markus muss wieder behandelt werden – auch hier wieder mit Erfolg. „Er hat sich relativ gut gehalten“, sagt Roiderer.
Markus kümmerte sich um die Geschäfte in der familieneigenen Metzgerei, während sein Bruder Thomas im „Gasthof zum Wildpark“ in Straßlach und im Hacker-Zelt mitarbeitet. „Der Markus war ein gestandenes Mannsbild“, sagt sein Vater. 2009 zapft er zum ersten Mal beim Anstich an. Im Frühjahr ist der Krebs zurück. Und dieses Mal können die Ärzte nichts mehr für Markus tun. „Im März hat ihm noch gar nichts gefehlt“, sagt Toni Roiderer, „im Mai ist es dann explosionsartig ausgebrochen. Er hatte eine Spezialtherapie bei Professor Tonn in Großhadern. Der hat ihm sein Leben verlängert. Aber innerhalb von zwei Monaten hat er erst zwei neue Tumore gehabt. Dann waren es fünf!“
Auch Andreas Steinfatt, Paulaner- und Hacker-Pschorr-Chef, ist entsetzt, wie rasch sein Freund Markus der Krankheit erlag. „Am Ende ging alles wahnsinnig schnell. Vor zwei Wochen saßen wir noch auf der Terrasse zusammen.“ In den letzten Tagen war Markus kaum ansprechbar. „Am Freitagabend habe ich ihn noch besucht“, sagt Steinfatt. Am Morgen der Anruf: Markus ist tot. Ein letztes Mal fährt Steinfatt zu ihm, um sich zu verabschieden. „Für Markus war es am Ende eine Erlösung“, sagt Steinfatt, der bei der Trauerfeier sprechen wird. Roiderer ist ihm für den Beistand unendlich dankbar: „Andi war jeden Tag da. Wir haben Markus bis zum Schluss versorgt.“ Auch sein enger Freund Alex Mann half, wo er nur konnte.
Die Familie hält zusammen: „Immer wenn’s gegangen ist, war Markus bei uns in der Stubn“, sagt der Vater Toni (66). „Wir haben in der Familie einen unglaublichen Zusammenhalt. Wir leben diesen Zusammenhalt – wir leben Stärke.“ Vater und Sohn sind sich besonders nah: „Ich hatte ein außergewöhnliches Verhältnis zu Markus. Es war eine Freundschaft – er war mein Bergkamerad, mein bester Freund!“
Der 33-Jährige ahnte seinen Tod voraus, schwieg aber. „Er hat schon vor einem Jahr gewusst, dass er sterben wird“, so Roiderer. „Seinem Papa hat er es nicht gesagt.“ Sein Abschied von seinem Sohn ist sanft: „Er hat in seinen letzten Minuten einen zufriedenen Gesichtsausdruck gehabt. Ich hab’ ein Lächeln auf seinen Lippen erkannt. Dann hab ich gesagt: Du Lausbua, jetzt bist im Paradies.“
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