Tollwood-Start in München – mit einer großen Neuerung

München - Wer schon immer einmal wissen wollte, wie ein Messer so richtig scharf wird, hat nun vier Wochen lang die Gelegenheit, Hagen Dittmer über die Schulter zu schauen. Der veranstaltet normalerweise Messerschmiede-Kurse am Schliersee. Aber in diesem Jahr ist er Gast auf dem Tollwood, und zwar im neuen Kunsthandwerksdorf.
Dort kann man auch sehen, wie Körbe geflochten, Schüsseln getöpfert und Holz gedrechselt wird – natürlich bei freiem Eintritt. Und wer einmal selbst Hand anlegen möchte, kann sich gegen eine kleine Gebühr für einen Workshop bei einem der Handwerker anmelden.
Tollwood in München: Die Besucher dürfen selbst Hand anlegen
Dittmers Begeisterung für Messer ist ansteckend: "Ein Messer ist ein sinnvolles Tool, das jeder gebrauchen kann", sagt der Schmied. "Seine Herstellung ist abwechslungsreich und macht Spaß". Ein Satz, der auf das ganze Tollwood zutrifft.

Kaufen kann man seine Messer dort nicht. Wer eines möchte, der meldet sich für einen Workshop an oder schaut einen Stand weiter zu Tiger Slice Messer. Das Unternehmen leitet Dittmers Frau Mai, eine gebürtige Vietnamesin. Sie verkauft Messer, die ihre Familie in Hanoi aus alten Sägeblättern von Hand schmiedet.
Tollwood 2023: Die Half Moon Bar verbreitet Strandgefühle
Drumherum ist alles beim Alten auf dem Tollwood. Stände für Zimtsohlen, Schmuck aus Silberbesteck und bunten Kleidern wechseln sich ab mit Getränkeständen und Imbissbuden. Wie immer ist alles bio-zertifiziert. Zum ersten Mal nach Jahren gibt es wieder Bosna-Wurst. Daneben fällt die Qual der Wahl zwischen indischer, koreanischer, syrischer oder griechischer Küche schwer.
Zum Essen setzt man sich in oder vor eines der viele Zelte. Die Half Moon Bar verbreitet Strandgefühle, in der Fassbar gibt es gekühlte Getränke und vor dem Kaffeewagen können es sich Eltern gemütlich machen, während ihre Kinder den neuen Kinderbereich erkunden.

Der besteht erstmals aus mehreren kleinen Zelten, in denen gebastelt, gewerkelt und ausprobiert werden kann. Die Referentin für Klima und Umweltschutz Christine Kugler freut sich besonders über die "Re:think Quartierslounge".
Dort will das Referat für Klima- und Umweltschutz (RKU) die Besucher für den Klimaschutz aktivieren. Der Container ist ein Beispiel für nachhaltiges Bauen: Der Strom kommt von der eigenen Solaranlage, die Baumaterialien sind recycelt oder Second Hand und die Wände sind begrünt.
150 Drohnen formen Bilder, Texte und Gedanken zum Motto Wasser
Vier Mal täglich findet dort die Kunstperformance "Grenzen des Wachstums" von Otone Sato und Murali Perumal von der Galerie Kullukcu & Gregorian statt. Die Künstler wollen sichtbar machen, wie sich die Klimakrise auf jeden einzelnen Menschen auswirkt.
Apropos Kunst: Bereits das Eingangskunstwerk macht das Motto "Wasser – pures Leben" für die Besucher erlebbar. Der Leiter für bildende Kunst auf dem Tollwood, Andrey von Schlippe, hat sich das sieben Meter hohe weiße Tor selbst ausgedacht und mit seinen Mitarbeitern umgesetzt.
Statt einer Tür fließt in einem ewigen Wasserkreislauf Wasser vom Torrahmen. Wer schwitzt, kann sich dort erfrischen. Auf der einen Seite des Tores findet man ein begrüntes Wohnzimmer, auf der anderen trockenen Sand.

Eröffnung des Tollwood-Festivals mit spektakulärer Drohnenshow
Das Kunstwerk in der Mitte des Festivals steht für die beiden Extreme im Zusammenhang mit Wasser: Dürre und Überschwemmung.
Es gibt wieder viel zu sehen auf dem Tollwood. Spektakulär dürfte am Freitag um 22 Uhr und 22.45 Uhr die Drohneninszenierung werden. 150 Drohnen formen Bilder, Texte und Gedanken zum Motto Wasser in den Himmel Weitere Termine und Infos findet man auf der Tollwood-Website.

16. Juni bis 17. Juli, www.tollwood.de
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