Tierpark Hellabrunn: Große Sorge um Elefantenkind Otto
Der kleine Elefanten-Junge Otto im Tierpark Hellabrunn ist erkrankt: Wie der Zoo am späten Sonntagnachmittag mitteilte, zeige der viereinhalbjährige Elefantenbulle seit Samstagmorgen zunehmende Erschöpfungserscheinungen und Unwohlsein, woraufhin die Hellabrunner Veterinäre und Zoologen ein sofortiges Notfallprogramm einleiteten.
Nach umfassenden Untersuchungen und einer Blutprobe steht fest, dass sich Otto mit dem Herpes-Virus EEHV 1 infiziert hat. Die Sorge um das Überleben des Elefanten ist groß, so der Tierpark, da die Erkrankung bei Jungtieren oftmals tödlich verläuft.
Erkranktes Tier im Tierpark Hellabrunn: Herpes – eine Gefahr für Elefanten
Ein Herpes-Ausbruch ist stets ein akutes gesundheitliches Risiko für Elefanten – sei es bei Afrikanischen oder Asiatischen Arten, sei es im natürlichen Lebensraum oder in zoologischer Ex-Situ-Haltung. Während ganz junge Elefanten von ihrer Geburt bis zum Alter von zwei Jahren durch die Muttermilch noch einen maternalen Virusschutz haben, sind heranwachsende Dickhäuter von zwei bis zehn Jahren wegen nicht mehr vorhandener Antikörper besonders gefährdet, sich eine Herpes-Infektion einzuhandeln.

Im Tierpark ist man vorbereitet
Trotz des aktuell bedrohlichen Gesundheitszustandes bei Otto, ist Hellabrunn nicht unvorbereitet für eine derartige Situation. Im Münchner Tierpark absolvieren – neben zahlreichen anderen Arten – auch die Elefanten regelmäßig diverse ‚Medical Trainings‘, die es Pflegern und Tierärzten erlauben, genauere Untersuchungen und Behandlungen der Tiere vorzunehmen.
Blutentnahmen, Impfungen, Abstriche oder sonstige Probenentnahmen sind für die Tiere mittlerweile gewohnte Routinen und erlauben ein genaues Monitoring der jeweiligen Gesundheitszustände. Zudem kennen die Pfleger ihre Tiere ganz genau und stellen augenscheinliche Verhaltensveränderungen sofort fest, was eben auch für die zeitnahe Entdeckung von Otto’s Infektion entscheidend war.
Behandlung mit Blutplasma von Vater Gajendra
"Insbesondere im Rahmen der jüngst erfolgten Gruppenerweiterung bei den Hellabrunner Elefanten durch die Leipziger Elefantenkuh Rani (15) und ihre zweijährige Tochter Savani wurden eingehende Untersuchungen und Beprobungen mit Blick auf den Herpes-Status der Tiere durchgeführt. Da Otto das einzige Tier ohne eigene Antikörper war, wurde der Hellabrunner Jungbulle erst kürzlich mit einem neuentwickelten Impfstoff versorgt, um einen möglichst schnellen Schutz des Tieres zu gewährleisten", erklärt Hellabrunns Tierparkdirektor und Vorstand Rasem Baban.
"Da das Herpes-Risiko in Elefanten-Gruppen stets präsent ist, wurde bei Otto’s Vater Gajendra zudem in den letzten Wochen regelmäßig Blutplasma entnommen, welches in der momentanen Akutphase für den Jungbullen eine überlebenswichtige Behandlungsoption darstellt."
Otto befindet sich derzeit rund um die Uhr in Akutbehandlung im bis auf Weiteres geschlossenen Hellabrunner Elefantenhaus, wird mit Blutplasma, Schmerzmitteln und antiviraler Medikation behandelt, um dem Tier die bestmöglichen Überlebenschancen zu sichern.
Der Tierpark erklärt, man halte die Öffentlichkeit zeitnah mittels Informationen auf unserer Webseite und den Social-Media-Kanälen des Tierparks auf dem Laufenden. In Kürze werde Hellabrunn zudem eine Podcast-Episode zum Thema "Elefanten-Herpes" veröffentlichen, in dem die Thematik durch unseren Tierarzt und stellvertretenden zoologischen Leiter Dr. Hanspeter Steinmetz eingehend erklärt wird.
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