Tierfreunde in Angst

Erst wurde eine Katze zu Tode gequält, jetzt wurden zwei Hunde angeschossen. Auch Giftköder wurden schon gefunden. Bei Tierfreunden geht in Moosach die Angst um.
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Labrador Ronja schluckt in Moosach einen Giftköder. Ihre Besitzerin bringt sie im Januar zu Tier-Demo mit.
4 Labrador Ronja schluckt in Moosach einen Giftköder. Ihre Besitzerin bringt sie im Januar zu Tier-Demo mit.
Diese Plastik-Kugeln steckten im Rücken von „Kreuzerl“ und in der Brust von „Mon Chi Chi“.
Sigi Müller 4 Diese Plastik-Kugeln steckten im Rücken von „Kreuzerl“ und in der Brust von „Mon Chi Chi“.
Glatter Durchschuss: Die Zunge von Labrador-Mischling Kreuzerl ist durchbohrt worden.
Sigi Müller 4 Glatter Durchschuss: Die Zunge von Labrador-Mischling Kreuzerl ist durchbohrt worden.
Eine Woche nach dem Anschlag sind die Einschusslöcher und die Fäden, mit denen die Wunden genäht wurden, noch gut zu sehen.
Sigi Müller 4 Eine Woche nach dem Anschlag sind die Einschusslöcher und die Fäden, mit denen die Wunden genäht wurden, noch gut zu sehen.

Erst trifft es eine Katze, jetzt die zwei Hunde. Auch Giftköder wurden schon gefunden.

München Ausgerechnet Moosach: Für Tierliebhaber ist das Viertel inzwischen quasi zum Symbol für Brutalität gegen Haustiere geworden. Nur wenige hundert Meter von dem Ort entfernt, an dem sich die beiden angeschossenen Hunde losgerissen haben, wohnte Werner H., der Rentner, der im Winter den Nachbarskater Rocco zu Tode gequält hat.

Video: Schüsse auf Hunde: "Alles voll Blut"

Bei sich zu Hause hatte er das Tier in eine Marderfalle gepfercht, mit Pfefferspray und einem Gartenschlauch traktiert (AZ berichtete). Aufgebrachte Tierschützer hatten dagegen demonstriert – und bereits damals von Giftattacken auf weitere Hunde und Katzen berichtet. Viele argwöhnten, Werner H. könnte dahinter stecken.

Tierschützer: Das waren Soft-Air-Waffen

Doch der ist diesmal aus dem Schneider: Nachdem er seine Attacke auf Rocco zugegeben hatte, bekam er den geballten Unmut im Viertel zu spüren – und ist schließlich weggezogen. Jetzt geht bei Moosachs Tierbesitzern erneut die Angst um. „Mich erschreckt das total, wenn man sich da vorstellt, dass einer auf Hunde ballert“, sagt Patrizia Kussinger.

„Man muss echt Angst haben, hier einen Hund von der Leine zu lassen. Wenn es jemand wirklich auf Hunde abgesehen hat, lässt er sich auch von der Leine nicht abschrecken“, sagt sie. Kussinger hat selbst einen Hund, Labrador Ronja.

Und der habe schon am eigenen Leib zu spüren bekommen, dass es Tierhasser in Moosach gibt: „Ronja hat vor vier Jahren einen Giftköder geschluckt. Gottseidank hat sie ihn sofort wieder ausgespuckt, weil der Rohrreiniger, der in der Wurst war, ihr den Mund verätzt hat.“ Ronja überlebte.

Der Köder hatte am Wegesrand in der Nähe des Rangierbahnhofs gelegen – dort, wo viele Tierbesitzer Gassi gehen. Dass hier jemand auf Tiere schießt, macht Patrizia Kussinger fassungslos. „Sicher macht man sich als Tierbesitzer nicht nur Freunde. Manche benehmen sich daneben, kümmern sich nicht um die Hinterlassenschaften der Hunde. Aber dass man zu so einem Mittel greift, ist nur noch gestört. Moosach scheint kein gutes Pflaster mehr für Haustierbesitzer zu sein. Ich bin total geschockt.“ 

 


 

 

Jetzt hat Staatsanwalt Anklage erhoben

Diese Geschichte bewegte tausende Münchner: Kurz vor Weihnachten 2010 quälte der Moosacher Werner H. (Name geändert) den Kater Rocco grausam zu Tode (siehe auch links). Dessen Besitzer erstatteten bei der Polizei Anzeige. Was aus dem Fall geworden ist?

Die AZ fragte bei der Staatsanwaltschaft nach: Im März wurde Anklage erhoben – wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Dafür drohen in Deutschland Geldstrafen und bis zu drei Jahre Haft. Wann das Verfahren gegen Werner H. beginnt, sei noch unklar.

 

 

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