Termin-Absagen: Wer lässt sich mit Astrazeneca impfen?

Im Landkreis sagten etwa 15 Prozent einen Termin ab, weil sie den Impfstoff mit dem schlechten Ruf nicht wollten. In der Stadt geht es erst jetzt los.
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Im Impfzentrum in Riem gibt es eine separate "Impfstraße" für Astrazeneca, auch das Anmeldesystem musste angepasst werden.
Im Impfzentrum in Riem gibt es eine separate "Impfstraße" für Astrazeneca, auch das Anmeldesystem musste angepasst werden. © Peter Kneffel/dpa

München - Gerhard Bieber verbringt gerade viel Zeit damit, Studien zu lesen. Er ist Pressesprecher bei den Johannitern, die das Impfzentrum in Oberhaching im Landkreis München leiten. Seit gut zwei Wochen impfen die Ärzte dort auch den Wirkstoff von Astrazeneca, der unter einem Imageproblem leidet.

Bieber: "Nur mit Fakten kann man den Leuten die Skepsis nehmen"

Laut Bundesgesundheitsministerium sind in Deutschland zwar etwa 1,4 Millionen Dosen des Wirkstoffs geliefert worden. Doch nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wurden bis Dienstag nur rund 239.000 Dosen gespritzt. Ein Grund dafür könnte sein, dass Menschen Vorbehalte gegen den Impfstoff haben, der nur für Menschen unter 65 Jahren zugelassen ist.

Auch Gerhard Bieber spürte in Oberhaching die Vorbehalte. Er ist deshalb überzeugt: "Nur mit Fakten kann man den Leuten die Skepsis nehmen." Deshalb erzählen die Ärzte in Oberhaching von Studien aus Schottland, wonach der Impfstoff besser als sein Ruf sein soll.

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Trotzdem sagten laut Landratsamt 15 Prozent einen Impftermin ab. "Einen neuen bekommen sie erst einmal nicht", sagt eine Sprecherin des Landratsamts. Wer als Nächstes an der Reihe ist, entscheide ein Algorithmus der Registrierungssoftware Bayimco. Auch darauf, welchen Impfstoff sie bekomme, habe eine Kommune keinen Einfluss.

12.700 Impfdosen Astrazeneca in München angekommen

Offensichtlich wird der Impfstoff recht unterschiedlich verteilt. Denn anders als im Landkreis war in der Stadt das Impfen mit Astrazeneca erst ab Ende dieser Woche geplant. Bis jetzt wurde in der Stadt vor allem der Impfstoff von Biontech verwendet. Von den rund 100.000 Impfdosen, die die Stadt bisher erhalten hat, machte er mehr als 80 Prozent aus. Inzwischen kamen 12.700 Dosen von Astrazeneca an. Laut Gesundheitsreferat beginnt die Stadt Ende dieser Woche damit, ihn zu verimpfen.

Astrazeneca-Impfungen: Umbauten in Riem

Warum die Stadt damit nicht sofort begonnen hat? "Es mussten organisatorische Änderungen vorgenommen werden", antwortet das Gesundheitsreferat darauf. Zum Beispiel mussten im Impfzentrum in Riem Umbauten vorgenommen werden. Für jeden Impfstoff gibt es dort nun eine separate "Impfstraße". Auch das Anmeldesystem musste angepasst werden. Denn Astrazeneca-Impflinge erhalten einen anderen Aufklärungsbogen.

Bieber: "Je länger das Impfen dauert, desto länger dauert auch die Pandemie"

Einen Plan, wie die Stadt damit umgehen möchte, falls nun viele ihren Termin absagen, gibt es nicht. Das Gesundheitsreferat weist aber darauf hin, dass kein Impfstoff verfalle. Denn der von Astrazeneca ist mehrere Monate lang haltbar.

"Doch je länger das Impfen dauert, desto länger dauert auch die Pandemie", sagt Bieber von den Johannitern. Das sieht auch der Arzt und CSU-Stadtrat Hans Theiss so. Er schlägt vor, dass die Stadt Pläne erarbeitet, um mobilen Menschen, etwa jungen Lehrern, schnell Bescheid zu sagen, dass sie an der Reihe sind.

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36 Kommentare
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  • Realist am 28.02.2021 18:47 Uhr / Bewertung:

    Stellt eine Impf-Zelt auf den Marienplatz und impft alle, die geimpft werden wollen. Die Gesellschaft ist froh für alle, die geimpft sind. Impfstoff in Kühlschränken zu lagern, verbessert die Situation nicht. Wohl aber eine hohe Anzahl der Geimpften.
    ....Aber spontanes und unbürokratisches Handeln war noch nie die Stärke der Deutschen! Schade, dass es nicht mal in solchen Situationen klappt!

  • RENNMAUS am 28.02.2021 07:38 Uhr / Bewertung:

    Impftermin absagen, weil es nicht der "gute Stoff" ist. Mann..... wir haben hier echt ein Luxusproblem.
    Dazu die Ratschläge von den ganzen selbsternannten Pharmazeuten, Apothekern, Biochemikern und Ärzten.
    Dann bleiben wir eben weiter im Lockdown.
    Was mich interessiert: lesen sich die Leute, die Beipackzettel ihrer Malaria- und Gelbfieber-Tabletten auch so analytisch durch, oder ist es da wurscht, weil es ja um den eigenen Urlaub geht und nicht um eine Pandemie.
    Und an die, die denken, die RNA im Imofstoff schleust sich in die eigene DNS ein... im Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff ist Protein vom Huhn drin.... wieviele Menschen haben angefangen Eier zu legen?

  • Sarah-Muc am 28.02.2021 18:47 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von RENNMAUS

    Vor allem wird woanders erfolgreich mit Astrazeneca geimpft!!! Wenn sie sich irgendein megabilliges
    Fertigericht mit ner ellenlangen Zutatenliste reinziehen fragen sie sicher nicht. Hauptsache billig.
    Beim Impfstoff kann man ja pingelig sein - zahlt ja jemand anderes. Da nimmt man dann nur vom Feinsten!!!

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