Surf-Sperre an Eisbachwelle: Protestplakate ziehen Parallele zu tödlichem Unfall in Allianz Arena

Kurz vor Ostern verunglückt eine 33-jährige Surferin auf der Eisbachwelle tödlich. Seit der Tragödie ist sie gesperrt und ein Kampf zwischen Behörden und Surferszene entbrannt.
von  André Wagner
Eines der neuen Protestplakate, die nun an der gesperrten Eisbachwelle hängen.
Eines der neuen Protestplakate, die nun an der gesperrten Eisbachwelle hängen. © Privat

Zwei Monate ist es nun schon her, dass eine 33-Jährige bei einem Surfunfall auf der Eisbachwelle im Englischen Garten tragisch ums Leben kommt. Seitdem ist der beliebte Hotspot für Surfer gesperrt.

Obwohl man den Eisbach sogar abgesenkt hat, ist die Ursache für den tödlichen Unfall immer noch unbekannt. Die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft sind noch nicht beendet.

Kampf um die gesperrte Eisbachwelle geht in die nächste Runde

Und solange diese keinen Abschluss gefunden haben, möchte OB Dieter Reiter (SPD) die beliebte Eisbachwelle noch nicht für das erneute Surfen freigeben.

Für die Münchner Surfszene ein Affront. Mit einem offenen Brief und mehreren Tausend Unterschriften appellierten man an das Stadtoberhaupt, das Surfen wieder zu erlauben.

Bei ihrem Protest gegen die wochenlange Sperre bekamen die Surfer sogar Unterstützung von NFL-Legende Tom Brady. Bei seinem Besuch des Champions-League-Finales in der Münchner Allianz Arena ließ sich der ehemalige Quarterback-Weltstar zusammen mit seinem Sohn vor der Eisbachwelle fotografieren. Auf dem Foto, welches Brady bei Instagram gepostet hatte, ist auch ein Plakat mit den Worten "Surfing is not a crime" (Deutsch: "Surfen ist kein Verbrechen"). Aber auch diese Unterstützung hat nicht dazu geführt, dass im Englischen Garten wieder die Eisbachwelle geritten werden darf.

Neue Protestplakate an der Eisbachwelle aufgetaucht

Doch die Befürworter einer baldigen Freigabe der Welle geben nicht auf. Nun sind an den Absperrgittern, die den Zugang zur Welle behindern, neue Protestplakate aufgetaucht. 

Eines davon ist an Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) gerichtet. Darauf ist zu lesen: "Hallo Minister Eisenreich! Olympiabewerbung auch so bräsig wie Staatsanwaltschaft 1? PS: Surfen ist olympisch". Das Plakat ist dabei eine Anspielung auf die geplante Bewerbung der Stadt München für Olympische Sommerspiele in den Jahren 2036, 2040 oder 2044.

Auf zwei anderen steht "Baureferat entfernt unsere Plakate?! Wir hängen wieder auf. No Prob!" und "Paragrafen, Regeln, Vorschriften, Angstlust, Mutlosigkeit, Selbstabsicherung" geschrieben.

Eines der Protestplakate spielt auf den tödlichen Sturz eines Fußballfans beim Nations-League-Finale in der Allianz Arena an.
Eines der Protestplakate spielt auf den tödlichen Sturz eines Fußballfans beim Nations-League-Finale in der Allianz Arena an. © Privat

Auf einem weiteren Protestplakat daneben ist zu lesen "Wird jetzt die Allianz Arena gesperrt? Frage für einen Freund." Damit spielt der Verfasser auf den tragischen Unfall beim Nations-League-Finale zwischen Spanien und Portugal an, bei dem ein 34-Jähriger aus dem Landkreis Garmisch-Partenkirchen von der Tribüne acht Meter tief stürzte und sich dabei tödliche Verletzungen zuzog.

Wer die neuen Protestplakate aufgehängt hat, ist nicht bekannt, es dürfte sich dabei aber um Mitglieder der Surfszene handeln. Ob sich Staatsanwaltschaft und OB Reiter davon aber beeinflussen lassen, darf zumindest angezweifelt werden. Der Kampf um die Eisbachwelle dürfte also noch eine gewisse Zeit andauern.

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