Studie: Immobilienpreise in München sinken weiter – wie geht es weiter?
München - Das Risiko einer Immobilienblase hat sich in München und Frankfurt angesichts gesunkener Preise einer Studie zufolge verringert. Ein Schnäppchen sind Wohnimmobilien dort aber weiter nicht. Die Schweizer Bank UBS stuft in ihrer am Mittwoch veröffentlichten Untersuchung die beiden Metropolen als überbewertet ein. Weltweit sieht die UBS nur noch Zürich und Tokio im Blasenrisiko-Bereich und damit sieben Städte weniger als im Vorjahr. In einigen Metropolen seien die Wohnimmobilienpreise inflationsbereinigt so stark gefallen wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr.
Immobilien in München: "Preiskorrekturen auf breiter Front"
"Das abrupte Ende des Niedrigzinsumfelds hat seine Spuren am Immobilienmarkt hinterlassen und Preiskorrekturen auf breiter Front angestoßen, auch in Deutschland", erläuterte Maximilian Kunkel, UBS-Chefanlagestratege in Deutschland.
München trotz Preisrückgangs weiter überbewertet
In München sind der Studie zufolge die Wohnimmobilienpreise seit Anfang 2022 um rund 15 Prozent gesunken. Dennoch gelte die Landeshauptstadt noch vor Städten wie Frankfurt, Hong Kong oder Toronto weiter als deutlich überbewertet. Zudem bleibe das Preis-Miet-Verhältnis weiter eins der weltweit höchsten: Derzeit brauchen Immobilienkäufer im Schnitt 39 Jahre, um die Kosten durch eine Vermietung einer Wohnung gleicher Größe zu decken. Höher ist dieser Index demnach nur in Zürich, Genf, Hong Kong und Tel Aviv.
Preise in Frankfurt fast 20 Prozent niedriger
In Frankfurt, das im vergangenen Jahr noch zu den Städten mit dem höchsten Blasen-Risiko zählte, sind die Preise für Wohnimmobilien seit Ende 2021 um fast 20 Prozent und damit sogar noch stärker als in München gesunken. Gerade für Immobilienkäufer mit Vermietungsabsicht könnten die deutlich höheren Finanzierungskosten daher im Moment ein Verlustgeschäft bedeuten, schrieben die Experten.
Trotz des Preisrückgangs müssen Immobilienkäufer der Studie zufolge in der Mainmetropole immer noch doppelt so viel zahlen wie vor zehn Jahren. Die Mieten seien im selben Zeitraum um 40 Prozent gestiegen. Die nachlassende Bautätigkeit bei gleichzeitig steigender Bevölkerung lasse jedoch eine Verschärfung der Wohnungsknappheit und weitere Mietsteigerungen erwarten.
Wie wird der "Immobilienblasen-Index" berechnet?
Zur Ermittlung des jährlichen "Global Real Estate Bubble Index" analysiert UBS die Wohnimmobilienpreise in 25 Metropolen weltweit. In Deutschland werden Frankfurt und München betrachtet.
Kunkel rechnet damit, dass die Preiskorrektur bei Wohnimmobilien vorerst anhält. "Sobald sich die Finanzierungsbedingungen wieder verbessern, könnten wir aber schon den nächsten Preisanstieg erleben – nicht zuletzt wegen der weiter anhaltenden Wohnraumknappheit."
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