"Täglich zwei verletzte Polizisten": Gewalt gegen Münchens Beamte bleibt hoch

Beleidigung, Angriff, Widerstand und Körperverletzung sind fast Alltag für Münchner Polizisten. Die Zahlen gingen zwar etwas zurück, doch sie bleiben auf hohem Niveau.
Hüseyin Ince
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Bodycams sind für junge Polizisten ein gern genutztes Werkzeug, um komplizierte Einsatzlagen sauber zu dokumentieren.
Bodycams sind für junge Polizisten ein gern genutztes Werkzeug, um komplizierte Einsatzlagen sauber zu dokumentieren. © Hüseyin Ince

 Der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel hat am Donnerstagvormittag diese Statistik persönlich vorgestellt: das Lagebild Gewalt gegen Polizeibeamte im Jahr 2024. Chefsache sozusagen. 

Denn tatsächlich ist es ja kein schöner Zustand, wenn er herausstellt: "Täglich werden beinahe zwei Beamte im Dienst verletzt." Auch wenn im Vergleich zu 2023 die Straftaten gegen Münchner Polizisten um 7,7 Prozent zurückgingen.

München: 609 verletzte Polizisten trotz leichtem Rückgang der Straftaten

609 verletzte Polizistinnen und Polizisten registrierte das Münchner Präsidium demnach in der an sich friedlichen Stadt München im Jahr 2024. Hampel macht vor allem Sorge, dass die Zahlen der Angriffe und der Gewalt gegen Beamte auf hohem Niveau bleibt. "Im Zehn-Jahres-Vergleich sprechen wir von einer Zunahme von 10,4 Prozent", sagte Hampel.

Für das Jahr 2024 sieht die etwas aufgeschlüsseltere Statistik demnach so aus: 332 Beleidigungen (2023: 443, minus 25,1 Prozent), 347 Mal Widerstand gegen Vollzugsbeamte (2023: 332, plus 4,5 Prozent), 483 tätliche Angriffe (2023: 489, minus 1,2 Prozent), 63 gefährliche oder schwere Körperverletzungen (2023: 67, minus 6 Prozent). 70 Prozent aller registrierten Straftaten richteten sich demnach direkt gegen die körperliche Unversehrtheit der Polizisten im Einsatz.

Polizeialltag unter Druck

Verdeckte Waffen und Situationen, die erst einmal harmlos daherkommen, seien für Hampels Kollegen besonders herausfordernd. Genauso komme es natürlich vor, dass nach der ersten Meldung einer Großgefahrenlage die Situation sich harmlos auflöst. Bei 236 entsprechenden Einsätzen habe 23 Mal eine Person eine Hieb- und Stichwaffe mit sich geführt. Eher eine Seltenheit bei Hunderten Einsätzen pro Tag: Drei Fälle von Messerangriffen gegen die Beamten wurden 2024 verbucht.

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Auf Münchner Polizisten wird hin und wieder geschossen – eine besonders große Gefahrenlage. Hampel erinnerte an den Schützen vom Karolinenplatz, der im September 2024 mit einem großkalibrigen Militärgewehr auf die Beamten zielte und eigentlich ein Attentat auf das Dokumentationszentrum plante.

Täuschend echt: Warum Softair-Waffen für Polizisten zum Risiko werden

Besonders schwierig sei für die Beamten im Einsatz, wenn jemand etwa eine Softair-Waffe mit sich führe, die einer echten Waffe täuschend ähnlich sieht und Polizisten in Sekundenbruchteilen entscheiden müssen, wie sie reagieren. Oder – wie einmal geschehen – im August 2024 ein Laimer Beamter mit einem Glas in der Tüte attackiert und im Gesicht schwer verletzt worden ist. Er trug Schnittwunden und einen Jochbeinbruch davon.

Besonders im Fokus seit der Einführung 2018: Bodycams. Vor allem jüngere Polizisten nutzen sie gerne, um für den Ernstfall eine ordentliche Beweislage zu haben. Die Bodycam ist inzwischen auch Teil der Polizeiausbildung. Beamte können sie bei Bedarf einschalten.

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