Startbahn-Prozess: "Schauen Sie auf unser Dorf"
München (dpa/lby) – Im Münchner Startbahn-Prozess haben mehrere Privatkläger ihre Plädoyers zu teils emotionalen Appellen an das Gericht genutzt. „Schauen Sie auf unser Dorf“, sagte Ludwig Grüll aus Freising am Mittwoch an die Adresse des Vorsitzenden Richters Erwin Allesch. Bei Verwirklichung der dritten Startbahn würde durch den Stadtteil Attaching „nichts anderes als eine Todeszone“ gezogen, erläuterte er. Grüll zog vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) einen Vergleich mit der Berliner Mauer und sprach von Menschenrechtsverletzungen. Attaching wäre am stärksten von dem Fluglärm betroffen.
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Die am selben Ort wohnende Monika Riesch sagte, sie sei eigentlich „stolz auf mein Heimatland Bayern“. Der Umgang der Staatsregierung mit ihren Bürgern „lässt mich aber daran zweifeln, worauf ich eigentlich stolz sein soll“. Die Regierung von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hält nach wie vor am Bau des Prestigeprojekts fest. Michael Buchberger appellierte an das Gericht: „Wir Menschen aus Attaching sind wichtiger als jedes Flugzeug.“
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Das Gericht verhandelt seit März 2013 über 17 Klagen gegen die mindestens 1,2 Milliarden Euro teure Startbahn. Die vier Kilometer lange Piste würde auf dem Airport stündlich bis zu 30 weitere Flugbewegungen ermöglichen. 120 wären es dann auf alle drei Bahnen verteilt. Mit einem Urteil wird im Februar oder März gerechnet.
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