Zurück auf Anfang: Tram auf der Leopoldstraße muss neu geplant werden

Münchner Verkehrsgesellschaft und das Mobilitätsreferat müssen noch einmal ran. Denkbar ist jetzt auch ein Gleis in der Mitte der Straße.
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Doch wieder denkbar? Auch ein Gleisbett in Mittellage wollen SPD und Grüne noch einmal überprüfen.
Doch wieder denkbar? Auch ein Gleisbett in Mittellage wollen SPD und Grüne noch einmal überprüfen. © Visualisierung: Mahl Gebhard Konzepte

Schwabing-West - So schnell wird keine Tram auf der Leopoldstraße fahren. Denn die Münchner Verkehrsgesellschaft und das Mobilitätsreferat müssen den Abschnitt noch einmal komplett neu planen. So hat es gestern der Stadtrat im Mobilitätsausschuss beschlossen.

Mischverkehr wird auf der Leopoldstraße wohl nicht funktionieren

Auslöser war ein Antrag, den die SPD gemeinsam mit den Grünen gestellt hat. Vor allem die SPD wollte erreichen, dass das Mobilitätsreferat überprüft, ob es für die Tram nicht doch ein eigenes Gleisbett geben kann. Bis jetzt sahen die Pläne vor, dass sich Autos und Tram eine Spur teilen. Verkehrsverbände hatten in den vergangenen Monaten immer wieder moniert, dass aus dem "Mischverkehr" ein "miteinander im Stau stehen" werde.

Bis die neuen Pläne vorliegen, dauert es ein bis zwei Jahre. Denn das Mobilitätsreferat kann praktisch alles, was es für die Leopoldstraße erarbeitet hat, einstampfen. "Für mich ist es ein schwieriger Tag", sagte Mobilitätsreferent Georg Dunkel (parteilos). Die derzeitige Planung sei eine gute Lösung. "Ich hätte gerne weitergemacht, um keine Zeit zu verlieren."

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Korrekturen sind nicht ausreichend

Auch die Grünen sind nicht komplett überzeugt: "Wir haben auch ein weinendes Auge, dass sich alles verzögert", sagte der Grünen-Verkehrsexperte Paul Bickelbacher. Eigentlich hätte die Tram schon 2025 oder 2026 vom Elisabethplatz zur Münchner Freiheit fahren sollen. Doch in den vergangenen Monaten verschob der Stadtrat die Beschlüsse immer wieder - mit der Bitte um Nachbesserung. Korrekturen reichen jetzt allerdings nicht mehr.

Ursprünglich sahen Pläne Richtung Innenstadt so aus: Der breite Gehweg und die Pappelreihe sollten bleiben. Davor war ein drei Meter breiter Radschnellweg geplant. Dann sollten Tramschienen verbaut werden und in der Mitte die Autos fahren. Stadtauswärts sollten die Spuren genau anders herum liegen: Tram in der Mitte, Autos am Rand.

Leopoldstraße: Alles soll "noch einmal ganz offen gedacht" werden

Bedenken hatte es unter anderem wegen des Lieferverkehrs gegeben - der ja stadteinwärts nicht auf den Tramgleisen hätte halten können, um auszuladen. Auch die Sorge, dass der Stau die Tram blockieren könnte, war bei einigen groß. "Wir wollen, dass noch einmal ganz offen gedacht wird", sagte der SPD-Verkehrsexperte Nikolaus Gradl. Er beantragte, dass nun Gleise in Mittellage ebenso überprüft werden wie Gleise auf der Seite.

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Kommt der Radschnellweg nun doch nicht?

Gradl betonte, dass die Rad-Community zwar einbezogen werden solle - aber eben nicht nur die. Steht also sogar der Radschnellweg auf der Leopoldstraße wieder zur Diskussion? Zumindest taucht in dem Antrag das Wort "Radschnellweg" in der Liste der Maßgaben für die Leopoldstraße nicht auf.

40 neue Stellen für das Mobilitätsreferat

Ressourcen, um offen zu denken, bekommt das Mobilitätsreferat jedenfalls: 40 neue Stellen genehmigte der Stadtrat gestern. CSU-Chef Manuel Pretzl hält das für zu viel: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es 40 Stellen braucht, um eine 700 Meter lange Strecke zu planen." Kümmern sollen sich die neuen Mitarbeiter freilich auch um andere Projekte. Ideen hat der SPDler Gradl schon: Er würde gerne auch die Ungererstraße neu planen.

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42 Kommentare
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  • Der wahre tscharlie am 21.07.2022 16:03 Uhr / Bewertung:

    Das Mobilitätsreferat hat mich mit seiner Arbeit noch nie überzeugt.
    Im Prinzip gehören da Leute hin, die von Verkehr, speziell innerstädtischen, eine Ahnung haben.
    Siehe Tal, bis 2023 autofrei, aber man weiß nicht genau, wie man dann den Bauschutt vom Marienplatz weg bekommt.
    Da gehören Leute hin, die eine Ahnung haben, wie man Baustellen koordiniert, Logistiker (bitte nicht den Scheuer).

    Und alleine, wenn ich diese Visualisierung sehe.....wer hat sich das ausgedacht? Ein Radfahrer? Man stelle sich vor, der Autofahrer erleidet eine Herzattacke und kracht in die Strassenbahn. Was dann wohl los ist.

    Und jetzt gibts noch 40 neue Stellen? Aus welchen Bereichen kommen die? Statt neuer Stellen braucht das Referat Leute, die vom VERKEHR eine Ahnung haben, damit meine ich nicht nur den Radverkehr.

  • Hosenband am 23.07.2022 13:29 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der wahre tscharlie

    Die von Ihnen angesprochenen Punkte haben doch mit dem Mobilitätsreferat gar nichts zu tun, sondern mit dem Stadtrat. Der Stadtrat will das Tal doch gegen den Rat des Referats autofrei machen. Das Referat hat ja ausdrücklich auf die Probleme im Zusammenhang mit dem Bau der 2. Stammstrecke hingewiesen.
    Genauso hat der Stadtrat erst die Planung der Tram auf der Leopoldstraße beschlossen, und dann aufgrund der gerechtfertigten Kritik am fehlenden eigenen Gleiskörper wieder umgeworfen, so dass das Referat die Planungen neu ansetzen muss.
    Sicherlich arbeiten im Mobilitätsreferat auch nicht nur Helden, aber soweit ich sehe, funktionieren Planung und bauliche Umsetzung, z.B. beim Altstadtradlring ganz gut. Alles eben innerhalb der Vorgaben des Stadtrats, egal wie man diese finden mag.
    Mit freundlichen Grüßen
    Hosenband

  • Innenstädter am 21.07.2022 14:04 Uhr / Bewertung:

    Vielleicht sollten sich auch „Experten“ um die Verkehrsplanung kümmern und keine Stadträte mit möglichen persönlichen Interessenkonflikten („Entrepreneur“ mit einer Fahrrad-App bzw. „selbständiger Verkehrsplaner“)?

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