Zeugin erinnert sich beim Prozess: Der letzte Tag des Uhrmacherhäusls

Prozess geht weiter: Eine Zeugin erinnert sich an den illegalen Abriss am 1. September 2017.
John Schneider
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Das Uhrmacherhäusl, aufgenommen vor dem illegalen Abriss.
Das Uhrmacherhäusl, aufgenommen vor dem illegalen Abriss. © dpa/Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege

München - Es ist auch ihrer Hartnäckigkeit zu verdanken, dass die Umstände des illegalen Abrisses des Uhrmacherhäusls jetzt vom Amtsgericht juristisch aufgearbeitet werden.

Angelika Luible ist in der Initiative Heimat Giesing engagiert und hat die Geschehnisse rund um das am 1. September 2017 abgerissene Haus über die Jahre verfolgt. Ihr sei es dabei immer um die "Wahrheitsfindung" gegangen, erklärt Angelika Luible bei ihrer Zeugenaussage am Donnerstag vor Gericht.

Uhrmacherhäusl: Mitarbeiter des Eigentümers belastet Chef schwer

Angeklagt sind der Eigentümer des Hauses, der die Mieter rausgeekelt haben soll und der Bauunternehmer, der das Haus mit einem Bagger abgerissen hat. Aus Versehen, wie er im Prozess ausgesagt hat. Doch das nimmt ihm Luible nicht ab.

Der vielleicht wichtigste Beitrag, den Angelika Luible geleistet hat: Sie nahm Kontakt zu einem Mitarbeiter des Eigentümers auf, der seinen Chef inzwischen schwer belastet.

Angelika Luible hatte auch persönlichen Kontakt zu dem Angeklagten. Nach dem Abriss habe er ihr telefonisch gesagt, dass er beim Abbruch des Hauses gar nicht dort gewesen sei.

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Luible wollte im Uhrmacherhäusl ein Museum für Giesing einrichten

Luible erinnert sich sehr genau an den Tag des Abrisses. Eine Bekannte habe sie ganz aufgeregt angerufen, und ihr berichtet, dass das Haus abgerissen wird. Sie sei in dem Moment bei ihrer Mutter gewesen, habe aber sofort versucht, so schnell wie möglich zu dem Haus zu kommen. Doch als sie ankam, war das Uhrmacherhäusl bereits zerstört. Man habe nur noch Polizei und Feuerwehr alarmieren können.

Sie selber hatte seinerzeit bei den Vorbesitzern angeklopft, um das Haus zu erwerben. Die Idee war, dort vielleicht ein Museum für Giesing einzurichten. Doch der Preis war ihr zu hoch, aus dem Kauf wurde nichts. Nach dem Abriss habe Heimat Giesing bald eine erste Mahnwache organisiert. Weitere folgten, weitere werden folgen. Der Prozess dauert an.

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  • Kadoffesalod am 02.07.2022 09:26 Uhr / Bewertung:

    Das Gebaren nach dem Kauf des Uhrmacherhäusl, die Dreistigkeit und die kriminelle Energie wie der Abbruch vonstatten ging, sind wirklich bodenlos und gehören hart sanktioniert.

    Und das weil es eben dreist und rechtswidrig war.

    Die öffentliche Aufregung erfolgt vor allem deswegen, weil die Hütte denkmalgeschützt war. Das sollte man aber wirklich nicht zu hoch aufhängen. Das Gebäude war eine alte, vergammelte liederliche Hütte. Auf den ganzen Fotos die überall zu sehen sind habe ich bei der 1944 aufgebauten Hütte nichts historisch Wertvolles gefunden. Vielleicht kann mich wer aufklären wo und was dabei denkmalschützerisch wertvoll war.

    Man sollte auf irgendeinem Weg sicherstellen, dass dort ein ordentliches Haus gebaut wird, Wohnungen geschaffen werden und die Gewinnabschöpfung (der illegale Abbrecher sollte ja keinen finanziellen Vorteil aus seinem Handeln erzielen) einem guten Zweck zugeführt wird.

  • am 02.07.2022 15:41 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kadoffesalod

    "Das sollte man aber wirklich nicht zu hoch aufhängen." Sorry Kadoffesalod, aber genau darum geht es doch: Das Haus war denkmalgeschützt und wurde widerrechtlich auf infame Weise abgerissen. Da ist es auch unerheblich, ob Sie etwas historisch Wertvolles erkennen oder nicht, oder ob das Haus in Ihren Augen eine "alte, vergammelte, liederliche Hütte war. Natürlich darf der Besitzer nicht davon profitieren, aber m.E. sollte das Haus originalgetreu wieder aufgebaut werden auf seine Kosten und dann z.B. tatsächlich einem öffentlichen musealen Zweck zugeführt werden. Nicht zu vergessen: Am Haus muss eine Tafel angebracht werden, dass es sich um einen Nachbau handelt, weil das Haus widerrechtlich zerstört wurde.

  • Vergißnix am 01.07.2022 18:59 Uhr / Bewertung:

    Und der Herr Reiter sprang natürlich gleich publicity-wirksam auf diesen Zug auf, wobei es sich hier mehr um ein Sch...häusel als um irgendwas anderes handelt. Was hört man eigentlich vom entrüsteten Reiter noch dazu?

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