Wohnung gekündigt: Münchner (72) stürzt sich vom Wohnungsamt

Einem 72-jährigen Münchner wird die Wohnung gekündigt. Aus Verzweiflung springt er aus dem 5. Stock des Wohnungsamts in der Franziskanerstraße.
Haidhausen – Die Kündigung seiner Wohnung lag bereits auf dem Tisch. In Kürze hätte der Rentner zu Hause ausziehen müssen.
Mittwochmorgen ging der Münchner daher ins städtische Wohnungsamt in der Franziskanerstraße. Er schilderte einem der Mitarbeiter seine Notlage. Im Amt machte man dem 72-Jährigen Hoffnung, dass er bald eine neue Wohnung vermittelt bekommen könnte. Er habe eine entsprechend hohe Bedürftigkeitsstufe. Eine Lösung für sein Problem schien damit greifbar. Doch das erkannte der Mann in seiner Verzweiflung offenbar nicht.
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Der Rentner verließ das Büro. Er ging hoch aufs Dach. Gegen 10.30 Uhr kletterte er über das Geländer und sprang vor den Augen entsetzter Zeugen in die Tiefe. Etwa zwei Dutzend Menschen standen unten auf der Franziskanerstraße vor dem Haupteingang. „Der Mann schlug neben mir auf dem Pflaster auf“, berichtet ein Zeuge geschockt.
Der Notarzt wurde verständigt. Doch die Hilfe kam zu spät. Der 72-Jährige war bereits tot.
Anmerkung der Redaktion:
In der Regel berichtet die AZ nicht über Selbsttötungen – es sei denn, die Tat erfährt durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und geheilt werden. Wer Hilfe sucht, auch als Angehöriger, findet sie bei der Telefonseelsorge: 0800–111 0 111 und 0800–111 0 222. Die Berater sind rund um die Uhr erreichbar, jeder Anruf ist kostenlos.