Wo Stadträte als "Terroristen" beleidigt werden

Im Streit um die "Unnützwiese" wird es  jetzt heftig. Politiker vor Ort fühlen sich verunglimpft. Sie sagen: "Das geht zu weit."
Gabriele Mühlthaler |
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Die Unnützwiese ist und bleibt umkämpft. Die Bürgerinitiative für deren Erhalt macht mobil.
Mühlthaler Die Unnützwiese ist und bleibt umkämpft. Die Bürgerinitiative für deren Erhalt macht mobil.

Trudering - Die Worte sind klar gewählt. Und sie fallen (zu) hart aus: "Rathaus-Terroristen wollen Spielwiese platt machen", steht auf einem Plakat der Bürgerinitiative (BI) "Rettet die Unnützwiese". Die Initiative kämpft seit Monaten darum, dass nicht gebaut wird.

Die Stadt will 57 bezahlbare Wohnungen auf dem Areal errichten, Spiel- und Bolzplatz aber erhalten (AZ berichtete).

Wie fühlen sich die Stadträte aus Trudering, wenn sie als "Rathaus-Terroristen" beschimpft werden?

Ingo Mittermaier (SPD) und Sebastian Schall (CSU) hatten immerhin im Stadtrat mit einem Antrag dafür gesorgt, dass der beliebte Bolzplatz erhalten bleibt, wenn auf der Wiese 57 Wohnungen gebaut werden. Unter den vielen Kleinplakaten, welche die BI inzwischen am städtischen Zaun der Wiese aufgehängt hat, sticht eines besonders hervor: das mit den "Rathaus-Terroristen".

Dazu Ingo Mittermaier: "Ich hoffe, die BI distanziert sich davon. Sachlicher Diskurs ist okay. Ich denke aber, das geht zu weit. Uns war wichtig, dass man die Fläche nicht komplett verliert."

Überzeugt, dass "etwas Schönes aus der Wiese gemacht werden kann"

Auch Sebastian Schall steht nach wie vor zur Entscheidung, 57 Wohnungen auf der Unnützwiese zu bauen. "Wegen des Mangels an günstigen Wohnungen müssen wir neue Bauplätze finden. Durch unseren Antrag wird nur ein Viertel der Fläche bebaut, der Rest bleibt als Spielwiese und Bolzplatz erhalten".

Schall ist überzeugt davon, dass mit den neuen Wohnungen "etwas Schönes aus der Wiese gemacht werden kann. Ich fühle mich nicht als Rathaus-Terrorist! Ich fühle mich in der Verantwortung für den Stadtteil und für das große Ganze – die gesamte Stadt."

Wie berichtet, wurde im März unter dem Motto "Wohnen für Alle" ein Bauprogramm für einkommensschwache Gruppen – Familien, Azubis, anerkannte Flüchtlinge – beschlossen. 3000 Wohnungen sollen entstehen, 1000 davon bis Ende 2017. In ganz München werden dafür geeignete Flächen gesucht. Fündig wurde man auch bei der Unnützwiese, die quasi durch "Gewohnheitsrecht" seit Jahrzehnten als Bolzplatz genutzt wird.

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