Vogel-Streit in Bogenhausen: "Keine Obergrenze für Raben!"

Der Bezirksausschuss Bogenhausen streitet über Vögel – sogar von Lebendfallen ist die Rede. Kritik an einem CSU-Antrag gibt es von den Grünen.
von  Gaby Mühlthaler
Zwei Raben: In Bogenhausen wird diskutiert, wie man gegen sie vorgehen kann.
Zwei Raben: In Bogenhausen wird diskutiert, wie man gegen sie vorgehen kann. © Christoph Schmidt/dpa

Bogenhausen - Amsel, Drossel, Fink und Star – die meisten Münchner freuen sich über das lebhafte Treiben der gefiederten Stadtbewohner, selbst wenn manchen Schläfer das muntere Zwitschern frühmorgens ganz schön nervt. Noch scheint es den Vögeln in Bayerns Landeshauptstadt gut zu gehen, doch ihre Population geht stetig zurück.

Bei Neubauten müsse mehr an Vögel gedacht werden, findet die SPD

Artenreiche Blumenwiesen weichen kurz geschnittenen Rasenflächen, die Gartenstadtquartiere werden zunehmend verdichtet, moderne Wärmedämmfassaden bieten keinen Unterschlupf mehr – all das macht Singvögeln das Leben in der Stadt zunehmend schwer.

"Ich möchte mit meinem Antrag einen Impuls geben, in städtischen Grünanlagen den Vielschnitt-Rasen in artenreiche Wildblumenwiesen umzuwandeln", erklärte Robert Brannekämper (CSU) auf der jüngsten BA-Sitzung. Grünflächen sollten mit heimischen Pflanzenarten gestaltet werden, die einen deutlich höheren Nutzwert für Insekten und Vögel haben. Möglichst viel Natur für die gefiederten Tiere sei durch flächensparende Bauplanung und moderate Nachverdichtung intakter Gartenstadtquartiere zu erhalten.

"Keine Obergrenze für Raben!"

"Hauptproblem unserer Siedlungsvögel ist die starke Verdichtung und intensive Pflege von Grünflächen, die zu Lebensraumverlust und Nahrungsengpässen führen", sagte Brannekämper. Er forderte auch "eine artgerechte Reduktion des Rabenbestandes durch Lebendfallen", wo die Nesträuber überhandnähmen. Darüber ärgerte sich Grünen-Sprecher Andreas Baier: "Ausgerechnet die CSU, die eine dritte Startbahn fordert und Flächenversiegelung im Programm hat, stellt so einen Antrag!"

Xaver Finkenzeller (CSU) warf Baier Unwissen vor, denn: "Das entscheiden wir in diesem Gremium nicht!" BA-Chefin Angelika Pilz-Strasser (Grüne) hatte ein Problem mit den Rabenfallen und wollte mehr darüber wissen. Die größte Empörung bei der CSU entfachte Holger Machatschek (Grüne). Er erklärte: "Ja zu vielen, aber nicht zu allen Punkten." Er forderte: "Keine Obergrenze für Raben!"

Auch Eichhörnchen würden Nester plündern, sagte Martin Tscheu (SPD). Und bei Bauplanungen werde nicht mehr an die Vögel, sondern nur noch an Optimierung gedacht werde. "Ich möchte das im Unterausschuss besprechen", so Tscheu. Das beschloss der BA und will dazu Experten einladen.

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