Trauer um Kiosk-Besitzer vom Romanplatz
Nymphenburg - Dieser Brief hängt an der Kiosktür: "Lieber Klaus, wir, die wir alle jede Woche gerne zu dir kamen, werden dich endlos vermissen".
Blumen und Kerzen für Klaus: Trauer um Nymphenburger Institution
Geschrieben hat ihn der Nymphenburger Christian Fries, Stammkunde am Kiosk von Lotto Bayern am Romanplatz 1. Der beliebte Kioskbetreiber Klaus Anetzberger ist am 17. Januar im Alter von 56 Jahren gestorben.
"Wir Stammkunden sind sehr traurig. Deshalb gibt es die vielen Blumen und Kerzen für Klaus. Er war für uns eine Institution. Als Mensch war er sehr angenehm, sehr umgänglich. Er ist auf alle Leute im Viertel zugegangen", berichtet AZ-Abonnent Christian Fries bekümmert.

Gemeinsam Lose ziehen und Donnerstags Stammtisch
Zehn Jahre lang hat der Anwohner hier im überquellenden Kiosk seine Zeitschriften geholt, den "Musikexpress" und den "Rolling Stone". Am Donnerstag hat er hier mit einer anderen Stammkundin, Rosi Bösl Bayern Lose gekauft. Immer auch eins für den Kioskbetreiber!
Im Laden stand eine Espressomaschine: "Da haben wir donnerstags einen kleinen Stammtisch gemacht", erklärt der 54-jährige Fries, der im IT-Projektmanagement arbeitet. Über sein Verhältnis zu Klaus Anetzberger sagt er: "Wir waren nicht befreundet, aber gut bekannt, auch per Du - und haben uns oft unterhalten."
Kiosk auch betroffen: Viel Veränderung am Romanplatz
Im Viertel ist man verärgert über viele Veränderungen: Die Hypovereinsbank ist weg. In der zweites Jahreshälfte wird die Post am Romanplatz schließen. Dagegen läuft eine Petition, die in der Nibelungen-Apotheke ausliegt.
Dem Kiosk von Klaus Anetzberger neben der Post war 2021 der Mietvertrag gekündigt worden. In dem offenen Brief, der nun an der Kiosktür hängt, empört sich Christian Fries deshalb: "Lieber Klaus, die Banker-Kapitalisten, die dir das angetan haben und uns Bürgern in der Gegend jetzt auch noch die Post schließen wollen, sollten sich einfach nur in Grund und Boden schämen." Klaus Anetzberger soll sich wegen der Kündigung extrem gegrämt haben, weiß Christian Fries. Der Nymphenburger ist besorgt: "Es gibt viele ältere Leute hier. Wie können sie ihre Erledigungen machen, wenn vieles zumacht?" Klaus vom Kiosk hatte viele Kunden. Mit ein Grund: "Ich bin verschwiegen wie ein Pfarrer", hatte er der AZ einmal erzählt.
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