Tolle Mischung, schlechtes Verkehrskonzept
Die Tochter von Barbara Stamm und grüne Landtagsabgeordnete Claudia Stamm spricht im Stadtviertelfragebogen der AZ über Gutes und Schlechtes in ihrem Stimmkreis Giesing.
Was schätzen Sie am Viertel?
Giesing ist ein sozial gemischtes Viertel mit unterschiedlichen Kulturen - mit viel Charme und bayerischem Herz. Das ist eine tolle Mischung, die man so nirgends sonst in München findet.
Wo kann am besten entspannen?
Im Garten vom und im Café „Schau a moi“ oder halt an der Isar.
Wo gibt es Probleme?
* Giesing hat ein schlechtes Verkehrskonzept, und hierbei geht nichts weiter: Wir warten schon lange auf eine Verkehrsstudie für Giesing, die im Rahmen der „Sozialen Stadt“ vor fünf Jahren erstellt wurde. Gutes Beispiel: Der Tegernseer Platz, den es nicht gibt, aber sich viele wünschen.
* Noch ein Problem: Durch den Zuzug auf dem ehemaligen AGFA-Gelände rechnet die Weißenseeschule mit 150 Schülerinnen und Schülern mehr ab September und wird - trotz Containern - aus allen Nähten platzen.
* Beim Asam-Gymnasium gibt es Sanierungsbedarf bei den Fenstern und der Heizung.
Was ärgert Sie ganz konkret?
Wenn man am Bergsteig spaziert und von der Martin-Luther-Kirche zur Heilig-Geist-Kirche geht - dort fehlt eine Übergangsbrücke. Da haben es alte Leute schwer, und Behinderte und Mütter mit Kinderwagen. Das Konzept dafür ist da, aber es fehlt die Genehmigung des Stadtrats.
Eine Übergangsbrücke wäre gut für die ganze Stadt: Damit gäbe es einen schönen Erholungsweg durchgehend vom Volksbad bis zur Großhesseloher Brücke. Ein Projekt, das auch in der Stadtplanung Vorrang haben sollte!
Welches Vorurteil über das Viertel nervt Sie am meisten?
Ich glaube, den Ruf des Glasscherbenviertel hat Giesing nicht mehr - also eigentlich keines.
Was sind die wichtigsten Projekte der nächsten Jahre?
Die Bebauung des ehemaligen AGFA-Geländes, auf dem auch ein Sozialbürgerhaus gebaut werden soll. Das ist eine gute Sache, denn dann haben es die BürgerInnen nicht mehr so weit zum Sozialbürgerhaus.
Und was muss verhindert werden?
Die GBW-Wohnungen sollten auf keinen Fall in private Hand gelangen! Die Giesinger Mietpreise sollen im Rahmen bleiben und nicht noch mehr explodieren.
Auf welche Veranstaltung im Stadtteil freuen Sie sich heuer am meisten?
Auf den Tag des offenen Denkmals zur Eröffnung im St-Martin-Spital am 8. September – dort hat es eine sehr schöne Kapelle - oder das Bürgerfest im Weißenseepark am 12. Juli.
Jeder Ort hat einen „Schandfleck“. Welcher ist das in Ihrem Stadtteil?
Das „Kastaniendreieck“ - gegenüber von meinem Grünen Salon. Eigentlich ist das ein schöner Platz, der ideal wäre, um von der Jugend genutzt zu werden.
Angenommen, man dreht einen Film in Ihrem Stadtteil: Welches Genre und Thema würden am besten hierher passen? Und welche Schauspieler?
Krimis und Jugendfilme, in denen das Grünwalder Stadion und die 60er vorkommen, zum Beispiel mit Udo Wachtveitl.
Haben Sie drei Tipps für Neulinge im Viertel?
* Spazierengehen am Bergsteig und schön über die Stadt blicken bis zum Salvatorkeller.
* Die Kreuzkapelle besuchen und dabei den Berg hinuntersehen beim Sonnenuntergang.
* In meinem BürgerInnenbüro in der Tegernseer Landstraße 117 vorbeischauen, zu einem Gespräch oder eine der interessanten Veranstaltungen – demnächst will ich ja auch einen Jahresempfang machen.
Sie möchten auch den Stadtviertelfragebogen der AZ beantworten? Schreiben Sie an stadtviertel@abendzeitung.de.