Thalkirchner Straße: Münchens OB Reiter im Mieter-Notstandsgebiet
Isarvorstadt - Satte 1.496 Euro statt wie zuvor 675 Euro soll Tilman Schaich nach einer Sanierung für seine Wohnung an der Thalkirchner Straße zahlen. Viele Nachbarn mussten schon ausziehen.
Der Fall des "Künstlerhauses" ist typisch für München – und doch besonders krass. So krass, dass am Montag sogar OB Dieter Reiter (SPD) den Bewohnern einen Besuch abstattet. Reiter ist nicht dafür bekannt, leicht aus der Ruhe zu bringen zu sein.
Reiter ermuntert die Mieter in ihrem Kampf
Doch als er hört, dass der neue Eigentümer für das Vorder- und das kleine Rückgebäude 19,5 Millionen Euro gezahlt hat, schüttelt er ausgiebig und völlig ungläubig den Kopf. Konkrete Zusagen macht der OB bei seinem Besuch nicht. Er zeigt sich aber offen für neue Ideen – und ermuntert die Mieter in ihrem Kampf.
Die Mieter schlagen vor, den Kindergarten und den letzten noch verbliebenen Mieter aus dem Vordergebäude ins Rückgebäude zu holen. Dann hätte der Eigentümer im Vordergebäude freie Bahn – wenn er bereit wäre, das Rückgebäude an die Bewohner in einem Genossenschaftsmodell zu verkaufen.
Mieter an der Thalkirchner Straße präsentieren Ideen
Reiter nennt den Vorschlag "spannend", sagt, die Stadt solle überlegen, ob das nicht ein Pilotfall für andere Streitfälle werden könne. Reiter sagt "Stellt euch auf die Hinterbeine!“, lobt auch das Engagement auf den großen Mieterdemos.
Bei den Bewohnern kommt all das sehr gut an. Sie haben hier schon viel mitgemacht, Vandalismus im Keller, das Schloss zur Haustür ist kaputt. Man ist froh, dass der OB vorbeigekommen ist – und wünscht sich, die Beziehung zum Rathaus zu stärken. Reiter sagt das zu.
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