Streit um Bäume an der Eisbachwelle: "Große Bäume sind zu wichtig für das Stadtklima"
München - Wolfgang Püschel (SPD) hat als Lokalpolitik-Urgestein schon viel erlebt. Und als stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses (BA) Altstadt-Lehel nimmt er den Anwohnern der Widenmayerstraße nicht ab, dass sie drei Ahorne nur fällen wollen, weil bald der Eisbach saniert wird.
Eisbachwanne muss regelmäßig saniert werden
Die Anwohner argumentieren: Die Fällung sei eine Voraussetzung für die Sanierung. SPD-Mann Püschel ist skeptisch: "Ich glaube, das ist nur ein Vorwand." Hintergrund: Regelmäßig muss entlang der Eisbachwelle die sogenannte Eisbachwanne saniert werden. Das ist das befestigte Bachbett, in dem das eiskalte Wasser zügig Richtung Norden fließt.
Denn irgendwann wird es marode, es muss neu abgedichtet werden. Und das haben sich nun Anwohner der Widenmayerstraße vorgenommen, weil das Wasser an ihrem Grundstück fließt. "Man sieht an der Ludwigsbrücke, dass es auch dort möglich ist, vom Wasser aus die Wanne zu sanieren", poltert Püschel. Und so wie Püschel sahen es auch seine Amtskollegen bei der BA-Sitzung am Dienstagabend. Geschlossen stimmten sie gegen den geplanten Kahlschlag.
Püschel: Große Bäume wie an der Eisbachwelle sind wichtig für das Stadtklima
Die Fällung hatten die Anwohner der Widenmayerstraße eigentlich bei der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) beantragt. Aber auch der zuständige BA wird bei solchen Eingriffen in die Natur angehört. Die drei Bäume, sogenannte Vermont-Ahorne, wachsen bis zu zehn Meter hoch. Sie haben einen Stammumfang zwischen 148 und 173 Zentimetern und sind offenbar völlig gesund. "Ausgewachsene Bäume sind zu wichtig für das Stadtklima", sagt Püschel, "ich glaube, die Anwohner wollen nur eine bessere Aussicht und deshalb die Ahorne fällen lassen."
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