Sportgelände an der Osterwaldstraße: 4.000 Sportler ohne Platz
Freimann - Es hat sich schon länger angekündigt. Eine undichte Decke wartete lang auf die Instandsetzung, vergangenes Jahr zog sich die Münchner Rück als Anteilshaber an der Osterwaldstraße 144 zurück. "Das waren die ersten Vorboten. Und jetzt haben wir erfahren, dass wir im kommenden Sommer keinen Trainingsort mehr haben", erzählt Dieter Staible, Basketballtrainer beim SV Weißblau Allianz.
Staible betont allerdings auch, dass die Allianz gesprächs- und hilfsbereit ist, man möglicherweise doch eine gemeinsame Lösung finden werde.
Ein Sprecher der Allianz bestätigt auf Nachfrage der AZ , dass zum 1. August das Sportgelände neu verpachtet wird. Hintergrund ist der Investitionsaufwand, den die Gebäude auf dem Gelände benötigen würden - den will sich die Allianz nicht antun.
Unterschrieben ist derzeit noch nichts, im Gespräch sind zwei Interessenten. Einer davon ist David Lloyd, ein Fitness- und Spa-Betreiber aus Großbritannien, der für seine Angebote im Hochpreis-Segment bekannt ist. Dem Bezirksausschuss (BA) ist dieser Kandidat ein Dorn im Auge - auch wegen der Exklusivität. Patric Wolf (CSU) aus dem BA ist empört: "Hier werden 4.000 Sportler aus ihrer zweiten Heimat wegrationalisiert, für ein paar wenige, die sich diese neuen Preise leisten können. Das ist absolute Gentrifizierung."

Bald "wegrationalisiert"? Die Basketballer beim Spiel am Sonntag. Foto: Daniel von Loeper
Das ist die gesellschaftliche Seite. Einen Antrag an die Stadt stellt der BA zudem unter dem baurechtlichen Gesichtspunkt. Nach den Plänen von Lloyd sollen aus den 48 vorhandenen Parkplätzen in dem Landschaftsschutzgebiet 250 werden und auf dem Gelände ein Glaspavillon gebaut werden. "Die Anwohner werden sich freuen, wenn hier Halligalli losgeht", kommentiert BA-Chef Werner Lederer-Piloty (SPD) ironisch.
Dieter Staible erinnert sich, dass es schon früher Gespräche zu einem Ausweichsstandort in Unterföhring gegeben hat. Zu einer solchen Zusage will man sich bei der Allianz nicht durchringen: "Wir versuchen, eine Lösung zu finden. Möglicherweise sieht die dann so aus, dass sich der Verein in anderen Sportstätten einmieten kann", heißt es.
Der Antrag des BA Schwabing Freimann an die Stadt zielt darauf ab, das Sportgelände für den Verein zu erhalten und insbesondere einer Nutzungsänderung im Falle der Neuverpachtung nicht zuzustimmen. Er wird bei der Sitzung heute Abend um 19.30 Uhr im Freizeitheim an der Burmesterstraße 27 besprochen.
So in etwa sehen die Pläne aus – laut CSU. Grafik: AZ