Schwarz-gelbe Einsatzkräfte
München – Verbeamtet sind sie alle, versichern die Polizei-Imker – gemeint sind die Mitglieder der vier Bienenvölker, die seit März so etwas wie Sondereinsatzkräfte der Münchner Polizei sind. Gehört sich ja auch so: Immerhin schuften sie genau wie die Polizisten jeden Tag im Altbau an der Ettstraße – oder besser gesagt: auf dem Dach.
Zwischen 80 000 und 100 000 Bienen können das pro Volk sein in den Hochzeiten der Population, um den Juni herum. Drei Bienenstöcke stehen brummend auf dem Dach des Polizeipräsidiums München, einer bei der Polizeiinspektion in Sendling.
Denn auch bei der Polizei gibt es Hobby-Imker, die zum Fortbestand der Bienen beitragen möchten – wie Hauptkommissar Jürgen Brandl. Der hat das Projekt ins Leben gerufen, und die Polizei ist dem Vorbild zum Beispiel von Staatsoper, Landtag, Gasteig, Umweltministerium oder der Neuen Pinakothek gefolgt, die ebenfalls Bienen beherbergen.
Bevor die Kästen bei der Polizei aufs Dach durften, mussten erst noch Arbeitsschutzbeauftragte, Bauamt und Personalabteilung konsultiert werden – und ein paar bienenscheue Polizisten aufgeklärt. Inzwischen sind die schwarz-gelben Kollegen aber etabliert.
Die erste Honigernte gab es auch schon, die Bienen fliegen nämlich fleißig herum im nahen Hofgarten, im Englischen Garten oder den Isarauen. Kaufen kann man den Polizeibienenhonig auch, für 5,50 Euro pro Glas. Ein Teil davon wird für Naturschutz- und Präventionsprojekte gespendet.
Das Ziel der ganzen Aktion: natürlich Spaß für die Beteiligten, die in ihrer Freizeit mit den Tieren arbeiten. "Und wir möchten darauf hinweisen, dass die nützlichen Insekten in unserer Welt massiven Bedrohungen ausgesetzt sind", sagt Jürgen Brandl – zum Beispiel die Monokulturen auf den Feldern, der massiven Einsatz von Insektiziden und ähnlichen aggressiven Mitteln und Krankheiten.
Sieben Imkerkollegen-Polizisten hat Brandl inzwischen gefunden, einer von ihnen ist sogar gelernter Imker. In der neuen Saison nach dem Winter wird es also auch mehr Bienenvölker in den Reihen der Polizei geben. Na denn: Bsss!
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