Schwarz-gelbe Einsatzkräfte

Die Münchner Polizei macht jetzt auch Honig – vier Bienenstöcke gibt es schon in der Stadt, es sollen noch mehr werden.
Anja Perkuhn |
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Drei Völker leben auf dem Dach in der Ettstraße, eines bei der Polizeiinspektion 15 in Sendling.
Daniel von Loeper 6 Drei Völker leben auf dem Dach in der Ettstraße, eines bei der Polizeiinspektion 15 in Sendling.
Es grüßt eine Biene mit Polizeimütze und Kelle: die Amtsstube der summenden Kollegen.
Daniel von Loeper 6 Es grüßt eine Biene mit Polizeimütze und Kelle: die Amtsstube der summenden Kollegen.
Vier der acht Polizei-Imker in München: Hubert Grillenhuber aus Sendling, Maximilian Hau, bald Herr über Bienenvölker bei der Verkehrsüberwachung, der gelernte Imker Jonas Krause und Initiator Jürgen Brandl (v.l.).
Daniel von Loeper 6 Vier der acht Polizei-Imker in München: Hubert Grillenhuber aus Sendling, Maximilian Hau, bald Herr über Bienenvölker bei der Verkehrsüberwachung, der gelernte Imker Jonas Krause und Initiator Jürgen Brandl (v.l.).
Die Bienen fliegen herum und suchen Blumen im nahen Hofgarten, im Englischen Garten oder den Isarauen, ein paar Blüten gibt es sicher auch am Alten Peter. Dann tragen sie die Pollen zu ihren Waben.
Daniel von Loeper 6 Die Bienen fliegen herum und suchen Blumen im nahen Hofgarten, im Englischen Garten oder den Isarauen, ein paar Blüten gibt es sicher auch am Alten Peter. Dann tragen sie die Pollen zu ihren Waben.
Angst vor den Summern? "Ach was", sagt Max Hauer, "die interessieren sich gar nicht für Menschen. Für die sind wir alle uninteressante Bäume".
Daniel von Loeper 6 Angst vor den Summern? "Ach was", sagt Max Hauer, "die interessieren sich gar nicht für Menschen. Für die sind wir alle uninteressante Bäume".
So viel Medienandrang gab es wohl noch nie auf der Dachterrasse des altehrwürdigen Gebäudes - "wenn es heiß und schwül wäre, wären die Bienen schlecht gelaunt und gereizt", erklärt Brandl. Heute geht's aber.
6 So viel Medienandrang gab es wohl noch nie auf der Dachterrasse des altehrwürdigen Gebäudes - "wenn es heiß und schwül wäre, wären die Bienen schlecht gelaunt und gereizt", erklärt Brandl. Heute geht's aber.

München – Verbeamtet sind sie alle, versichern die Polizei-Imker – gemeint sind die Mitglieder der vier Bienenvölker, die seit März so etwas wie Sondereinsatzkräfte der Münchner Polizei sind. Gehört sich ja auch so: Immerhin schuften sie genau wie die Polizisten jeden Tag im Altbau an der Ettstraße – oder besser gesagt: auf dem Dach.

Zwischen 80 000 und 100 000 Bienen können das pro Volk sein in den Hochzeiten der Population, um den Juni herum. Drei Bienenstöcke stehen brummend auf dem Dach des Polizeipräsidiums München, einer bei der Polizeiinspektion in Sendling.

Denn auch bei der Polizei gibt es Hobby-Imker, die zum Fortbestand der Bienen beitragen möchten – wie Hauptkommissar Jürgen Brandl. Der hat das Projekt ins Leben gerufen, und die Polizei ist dem Vorbild zum Beispiel von Staatsoper, Landtag, Gasteig, Umweltministerium oder der Neuen Pinakothek gefolgt, die ebenfalls Bienen beherbergen.

Bevor die Kästen bei der Polizei aufs Dach durften, mussten erst noch Arbeitsschutzbeauftragte, Bauamt und Personalabteilung konsultiert werden – und ein paar bienenscheue Polizisten aufgeklärt. Inzwischen sind die schwarz-gelben Kollegen aber etabliert.

Die erste Honigernte gab es auch schon, die Bienen fliegen nämlich fleißig herum im nahen Hofgarten, im Englischen Garten oder den Isarauen. Kaufen kann man den Polizeibienenhonig auch, für 5,50 Euro pro Glas. Ein Teil davon wird für Naturschutz- und Präventionsprojekte gespendet.

Das Ziel der ganzen Aktion: natürlich Spaß für die Beteiligten, die in ihrer Freizeit mit den Tieren arbeiten. "Und wir möchten darauf hinweisen, dass die nützlichen Insekten in unserer Welt massiven Bedrohungen ausgesetzt sind", sagt Jürgen Brandl – zum Beispiel die Monokulturen auf den Feldern, der massiven Einsatz von Insektiziden und ähnlichen aggressiven Mitteln und Krankheiten.

Sieben Imkerkollegen-Polizisten hat Brandl inzwischen gefunden, einer von ihnen ist sogar gelernter Imker. In der neuen Saison nach dem Winter wird es also auch mehr Bienenvölker in den Reihen der Polizei geben. Na denn: Bsss!

Lesen Sie hier: Neue Gefahren für Bayerns Bienen

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