Riem: Leerstand in der Messestadt - Kopfbau gammelt weiter
Riem - Schimmelsporen im Innenraum, verfallendes Gemäuer draußen – so recht weiß die Stadt nichts anzufangen mit den Relikten Kopfbau und Tribünen des ehemaligen Flughafens in Riem. Die wurden um 1938 nach den Plänen des Architekten Ernst Sagebiel errichtet und sind in der Denkmalschutzliste eingetragen.
Inzwischen hat sich auf den einstigen Tribünen für 100.000 Zuschauer ein wertvolles Biotop breitgemacht. Saniert man, wird das zerstört, saniert man nicht, brechen irgendwann die morschen Stützen ein, Teile der Decke sind schon kaputt und in die Katakomben darunter dringt weißes Wurzelwerk.

Keine 20-Jahr-Feier der Messestadt Riem im Kopfbau
Der Kassenbau im Süden, jetzt "Buga-Lounge" genannt, wurde zur Gartenschau 2005 "sommertauglich" saniert und danach von der Stadt für Sommer-Events vermietet.
Diesen Sommer sollte der Bau eigentlich hergerichtet sein für die 20-Jahr-Feier der Messestadt. Doch daraus wird nichts. 2018 hatten die Grünen im Bezirksausschuss (BA) beantragt, den Kopfbau für das Jubiläum rauszuputzen. Auch Michael Lapper, Künstler aus der Messestadt, und drei Unterstützer, forderten das.
Ein "Kultur- und Bürgerzentrum" sollte der Kopfbau werden – im Bezirk wäre es das dritte. Obwohl das Kommunalreferat sich mühte, das zu ermöglichen, steht nun fest: Aus der Kopfbau-Nutzung wird erst mal nichts. Schimmelsporen schwirren durch die Räume, für ein Café fehlt die Baugenehmigung. 20.000 Euro Zuschuss fürs Fest hat der BA schon genehmigt. Das soll jetzt an anderen Plätzen gefeiert werden.

Nutzer für das Gebäude gesucht
Die Absage ist eine weitere Episode einer ewigen Hängepartie. Der Truderinger BA hatte früh gefordert, das Gebäude für kulturelle und bürgerschaftliche Nutzung herzurichten. Es fehlten Interessenten. Das "Familienzentrum Messestadt" wollte nicht einziehen, der "Verein Bürgerforum Messestadt" lieber in der gemieteten "Kulturetage" in den Riem Arcaden bleiben.
2017 meldete sich die gemeinnützige GmbH Startstark, engagiert in Jugendhilfe, Erziehung, Volks- und Berufsausbildung. Geschäftsführer Norbert Blesch präsentierte damals dem BA die "geniale Idee, eine Synergie aus Gastronomie und Kultur" im Kopfbau zu schaffen, auf eigene Kosten. Der BA war einverstanden, "Hauptsache Sanierung, egal durch wen". Nur Herbert Danner (Grüne) forderte, die Stadt solle das selbst machen.
Startstark hat sich inzwischen wegen der ewig dauernden Vertragsverhandlungen zurückgezogen. Und jetzt ist der nächste Vorschlag geplatzt.
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