Rentner verstirbt nach Flammen-Drama in Obergiesing

Nachdem ein Feuer in seiner Wohnung ausgebrochen war, flüchtete ein Mann auf seinen Balkon - plötzlich stand er selbst in Flammen. Mit schwersten Verletzungen wurde er in ein Krankenhaus geflogen - einen Tag später verstarb er dort.
von  az
Die Einsatzkräfte retteten beim Brand in Giesing auch ein drei Monate altes Baby aus dem Gebäude.
Die Einsatzkräfte retteten beim Brand in Giesing auch ein drei Monate altes Baby aus dem Gebäude. © Feuerwehr / Branddirektion München

München -  Der Rentner, der sich am Mittwoch bei einem Wohnungs-Großbrand in Obergiesing auf seinen Balkon retten konnte, ist am Donnerstag, gegen 14:00 Uhr, im Krankenhaus verstorben. Er erlag seinen schweren Brandverletzungen. Das gab die Polizei am Nachmittag bekannt.

 

Was war passiert?

 

Furchtbare Auswirkungen hatte am Mittwoch ein Wohnungsbrand in einem achtstöckigen Haus in der Sintpertstraße in Giesing. Der Mieter (81), bei dem das Feuer ausgebrochen war, fing an lichterloh zu brennen – gerade als die Feuerwehr bei ihm eingetroffen war, um ihn zu retten.

Mehrere Anwohner hatten die 112 angerufen. Schon als die Einsatzkräfte eintrafen, qualmte dichter Rauch aus dem dritten Stock. Auf dem Balkon stand der hilflose Rentner und rief um Hilfe. Die Retter bauten ein Sprungkissen auf und stiegen über zwei Leitern zu ihm hinauf. Aber in dem Augenblick, als der erste den Balkon erreichte, gab es im Inneren der Wohnung eine Rauchgasdurchzündung. Ein Feuerwehrmann (43) versuchte sich noch schützend zwischen den Mann und die Feuerwand zu stellen. Vergeblich: Der 81-Jährige ging vor seinen Augen in Flammen auf.

Seine 76-jährige Ehefrau hielt sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht in der gemeinsamen Wohnung auf. Sie kam erst während der Löscharbeiten zum Unglücksort.

Lesen Sie hier: Feuer nach lautem Knall - Autobrand in Freimann

Er erlitt schwerste Verbrennungen. Auch der Feuerwehrmann wurde trotz Schutzkleidung verletzt. Nachdem der 81-Jährige mit Wasser gelöscht und erstversorgt worden war, wurde er in eine Klinik geflogen. Da sich der Rauch im Treppenhaus ausgebreitet hatte, brach die Feuerwehr 60 Wohnungen auf. Das gesamte Anwesen mit insgesamt 64 Wohneinheiten musste evakuiert werden. Nach Ende der Löscharbeiten konnten die Wohnungen wieder bezogen werden.

Durch das Feuer wurde die betroffene Wohnung komplett zerstört. Durch Ruß und Rauch, sowie durch Löschwasser entstand im Treppenhaus und einigen Wohnungen weiterer Schaden. Der Gesamtschaden wird auf einen Betrag zwischen 1 und 2 Millionen Euro geschätzt.

Zwei Mieter erlitten Rauchvergiftungen - auch sie kamen ins Krankenhaus. 120 Feuerwehrkräfte waren bis nachmittags im Einsatz.

Da der Brandrauch in südliche Richtung gezogen war, wurden in einem in der Nähe liegenden Kindergarten in der Pöllatstraße die dortigen Kinder durch einen Kindernotarzt vorsorglich untersucht. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Kinder.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.