Radweg an der Agnes-Bernauer-Straße: Parkplatz-Ärger vor Physiopraxis

Vor Peter Tschurans Praxis in München-Laim verschwinden die Stellplätze. In Zukunft müssen seine Patienten laufen. "Unzumutbar", findet der Therapeut.
Eva von Steinburg, Andre Spannl |
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Physiotherapeut Peter Tschuran ärgert sich, dass wegen eines neuen Radlwegs alle Parkmöglichkeiten vor seiner Praxis wegfallen.
Physiotherapeut Peter Tschuran ärgert sich, dass wegen eines neuen Radlwegs alle Parkmöglichkeiten vor seiner Praxis wegfallen. © Daniel von Loeper

Laim - Für die Radler ist er schön - für manche Geschäftsleute aber weniger: der neue Radweg an der Agnes-Bernauer-Straße. Peter Tschuran ist Inhaber einer großen Praxis für Physiotherapie und Osteopathie in Laim.

Durch Radweg fallen Parkplätze weg: "Unverantwortlich von der Stadt"

Rund 80 Behandlungen führt Tschuran mit seinem zehnköpfigen Team am Tag durch. Bis jetzt konnten seine Patienten, die lädiert ankamen, direkt vor der Tür parken - oder in Ruhe vor der Agnes-Bernauer-Straße 90 aus dem Auto herausgelassen werden.

Doch nun ist eine Baustelle vor seiner Tür. Der neue Radweg an der Agnes-Bernauer-Straße wird vor seinem Haus gebaut. "Dass die Parkplätze wegfallen, ist unverantwortlich von der Stadt", empört sich Peter Tschuran. "Ein Teil meiner Patienten ist frisch an Knie oder Hüfte operiert und kann nicht gut laufen." Der Physiotherapeut beschreibt diese Situation für seine Patientinnen und Patienten als "unzumutbar."

"Der Parkplatz-Wegfall ist für die Praxis geschäftsschädigend"

Sein Anruf beim Baureferat ist unbefriedigend verlaufen: "Sie verstehen das Problem. Doch der Radweg ist seit 2019 beschlossen. Der Weg wird gebaut und fertig aus", erklärt Tschuran.

Wenn bis zu 80 Patienten täglich so weite Wege in seine Praxis laufen müssten, sei die Therapie sinnlos, sagt Tschuran. Er behandle schließlich auch viele Ältere, die häufig nach einer schweren Operation zu ihm kommen.

Bewegung und Sport hält der Physiotherapeut natürlich für wichtig. Doch die neue Situation sei für seine Praxis "geschäftsschädigend", klagt er. Denn er habe oft Patienten mit Krücken. Und in seinen Räumen würden besonders viele Patienten behandelt: "Ich habe zehn Behandlungsräume, vier Therapeuten sind parallel da", erklärt Tschuran.

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Physiotherapeut kann keinen Einspruch gegen Radweg-Bau erheben

Seine Lösung: Der Laimer wünscht sich ein oder zwei eigene Parkplätze vor der Tür. Wie die Stadt München auf diese "persönliche Katastrophe" reagiert, erzählt Tschuran: "Vor zehn Tagen habe ich von der Stadt das Infoschreiben zu dem Radweg-Bau bekommen. Jetzt hat das Baureferat losgelegt. Und schon kommen manche Patienten zu spät zu ihren Terminen, weil der Weg zu uns plötzlich beschwerlich ist."

Er sagt, laut Baureferat müssten die Hausbesitzer nun selbst für Parkplätze sorgen, zum Beispiel in den Innenhöfen. Einspruch erheben kann er gegen den Beschluss nicht, denn er ist rechtskräftig und die Bauarbeiten laufen bereits.

Wie das Baureferat auf AZ-Anfrage mitteilte, hat der Bezirksausschuss Laim bereits im März 2019 für die Errichtung eines baulichen Radweges in der Agnes-Bernauer-Straße gestimmt - und das Votum fiel demnach einstimmig aus.

Als Begründung dafür, warum der Radlweg gebaut wird und dafür Parkplätze an der Straße entfallen müssen, führt das Baureferat an, dass durch die Autos auf den Parkplätzen ein Ausweichen der Radfahrer in den Schienenbereich unvermeidbar sei. Nur der Radweg könnte das verhindern. Dadurch mussten die 18 genannten Parkplätze vor Peter Tschurans Praxis wegfallen.

Die Bauarbeiten betreffen auch die Tramlinie 19, die gesperrt ist. Zudem wird die Kreuzung Fürstenrieder Straße, Agnes-Bernauer-Straße für die Tram-West-Tangente umgebaut. Andauern wird der Bau noch bis in den September.

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  • sircharles am 19.08.2021 19:50 Uhr / Bewertung:

    Ganz ehrlich, bei diesen Ignoranten können Sie schreiben was Sie wollen. Die haben sich so militant gegen Autos verschworen, dass sogar die eigentlich menschlich und vernünftige ärztliche Argumentation ins Leere führt. Dieser Fahrradhype ist in München inzwischen so ausgeprägt,
    dass man mit Vernunft nichts mehr ausrichtet. Die Radfahrer werden vom Stadtra leider unterstützt,
    die dürfen gegen Einbahnstraßen fahren, da gelten keine Ampeln etc.etc. Da muss man sich nicht wundern, dass die fahren wie sie wollen und es auch durch die vielen Baustellen zu vielen Unfällen kommt.
    Man kann nur auf die nächste Wahl hoffen, dass sich dann wieder etwas ändert. Aber derweil sind Milliarden Steuergelder, die großteils die Autofahrer bezahlen, weil Radfahrer zahlen ja keine Steuern,
    führen sich aber so auf, verbrannt! Autofahrer, wehrt euch endlich!

  • Leserin am 19.08.2021 15:40 Uhr / Bewertung:

    Ich empfehle diesen Patienten zu fliegen. Da kommt es immer wieder zu Spontanheilungen. Am Abflugort werden dise Patient*innen mir einem Rollstuhl zum Pre-Boarding gebracht. Beim der Ankunft springen sie als erste auf holen sich ohne Hilfe ihr Handgepäck herunter und warten dann geheilt und ungeduldig im Stehen auf das öffnen der Türen. Wäre es deshalb nicht besser statt Parkplätzen einen Flughafen für die Praxis einzurichten?

  • Bürger Münchens am 19.08.2021 12:27 Uhr / Bewertung:

    Ich kenne die Stelle gut und Radfahren ist hier zwischen parkenden Autos und Trambahnschienen echt gefährlich. Meine Kinder mussten das als Schulweg radeln. Bis 12 durften sie auf dem Gehweg fahren, aber danach wurde es übel.

    Wenn ich mir im Google Luftbild das Haus Agnes-Bernauer-Straße 90 ansehe, dann sieht man eine ganz Reihe Parkplätze auf der gegenüberliegenden Straßenseite und mehrere Parkplätze im Hof des Hauses. Vielleicht kann man ja auch diese nutzen.

    Aber ein Radweg ist wahrscheinlich generell schlecht fürs Geschäft der Physio... Bessere Radwege = mehr Fahrradfahrer = mehr Bewegung = gesündere Menschen

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