Radler und Autofahrer auf der Kapuzinerstraße: Das unfreiwillige Kuscheln
MÜNCHEN Nachmittag am Kapuzinerplatz, die beste Zeit für einen ordentlichen Stau. Eigentlich ist ja am Kapuzinerplatz immer Stau-Zeit, nur dass die Autofahrer nach Feierabend möglicherweise noch ein bisschen angenervter hupen.
Auf der Kapuzinerstraße in Richtung Isar geht seit geraumer Zeit gar nichts mehr, weil die Fahrbahn durch eine Baustelle auf ein gefühltes Drittel ihrer ursprünglichen Breite zusammengeschrumpft ist. Die Fahrbahn wird erneuert, die Bushaltestellen werden behindertengerecht umgestaltet, die alten Trambahngleise herausgerissen und es sollen sogar schöne Radwege entstehen - doch erst einmal ist's nur eng und manchmal auch gefährlich.
Der eingeschränkte Platz ist für die Autofahrer lästig und für die Fahrradfahrer kriminell. Der Radweg vorbei am Arbeitsamt und der Stadtteilbibliothek wäre eigentlich frei und befahrbar, wenn er nicht auch abgesperrt worden wäre – "wegen des Baufortschritts" heißt es bei der Stadt, auch wenn auf dem Radweg keine Arbeiten erkennbar sind.
Weil also der Radweg tabu ist, quetschen sich die Radfahrer mit den Autofahrern über die Kapuzinerstraße. Wenigstens geht’s nur im Schritttempo voran, so dass Auto und Rad auch im 20-Zentimeter-Abstand ganz gut Seit’ an Seit’ vorwärts kommen. Alle fluchen, alle hoffen, dass die Qual bald ein Ende haben möge. Erst einmal wird weitergebaut bis Mitte September, fürs Oktoberfest wird die Baustelle stillgelegt, ein letzter Schliff soll danach erfolgen. Wir freuen uns schon auf die Herbstwochen danach, verkehrsmäßig!
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